Hans Pomtow

Hans Pomtow

Hans Rudolf Pomtow (* 27. März 1859 in Berlin; † 24. März 1925 ebenda) war ein deutscher Klassischer Philologe, Epigraphiker und Gymnasiallehrer. Er gehört zu den wichtigsten frühen Erforschern von Delphi.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach zeitweisem Besuch des Joachimsthalschen Gymnasiums in Berlin legte er 1877 an der Lateinischen Hauptschule in Halle die Abiturprüfung ab. Anschließend studierte er Klassische Philologie an der Universität Berlin, wo er am 18. Juli 1881 mit der Arbeit De oraculis quae exstant Graecis trimetro iambico compositis promoviert wurde. Am 23. Mai 1882 bestand er das Staatsexamen für den Gymnasialdienst und leistete sein Probejahr im Schuldienst von August 1882 bis September 1883 an der Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg ab.

Seit 1884 beschäftigte er sich mit der Erforschung des antiken Delphi. Im Juli 1887 wurde er von der Preußischen Akademie der Wissenschaften mit der Herausgabe der delphischen Inschriften für das Corpus Inscriptionum Graecarum beauftragt und verbrachte längere Aufenthalte in Delphi zur Sammlung des Materials und führte dort auch Ausgrabungen durch. Das praktisch vollendete Werk konnte jedoch nicht gedruckt werden, da nach dem Beginn der französischen Ausgrabungen in Delphi 1892 die Franzosen auf der Veröffentlichung der Inschriften bestanden und der Plan daher im November 1899 auf Wunsch der Pariser Académie des Inscriptions et Belles-Lettres aufgeschoben wurde. Daraufhin musste Pomtow wieder in den Schuldienst treten. Seit Ostern 1900 war er als Lehrer in Berlin tätig, zunächst am Königlichen Wilhelms-Gymnasium, seit 1901 am Luisengymnasium. 1906 wurde er zum Professor ernannt.

Pomtow beschäftigte sich neben seiner Arbeit als Lehrer weiter mit Geschichte, Inschriften und Denkmälern von Delphi und veröffentlichte zahlreiche Arbeiten dazu, die Zusammenfassung seiner Studien zur Topographie Delphis findet sich in seinem Beitrag zur Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft von 1924.

Schriften (Auswahl)

  • Poetae lyrici Graeci minores, Band 1–2, Leipzig 1885 (Band 1 online: Internet Archive).
  • Beiträge zur Topographie von Delphi, Berlin 1889 (online: UB Heidelberg)
  • Fasti Delphici
    • I: Die Priesterschaften, in Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik 139, 1889, S. 511–578
    • II, in Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik 155, 1897, S. 737–765
    • III, 1: Die delphischen Buleuten, in Philologus 57, 1898, S. 524–563
  • Die dreiseitige Basis der Messenier und Naupaktier zu Delphi, in Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik 153, 1896, S. 505–536.
  • Delphoi. Zur Chronologie. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IV,2, Stuttgart 1901, Sp. 2583–2700.
  • Delphica (auch separat erschienen)
    • 1: Vorläufiger Bericht über die Ergebnisse einer Reise nach Delphi, in Berliner Philologische Wochenschrift 1906, Sp. 1165–1184.
    • 2: Bericht über die Ergebnisse einer neuen Reise nach Delphi, in Berliner Philologische Wochenschrift 1909, Sp. 155 ff. und 763 ff.
    • 3: Bericht über die Ergebnisse einer dritten Reise, in Berliner Philologische Wochenschrift 1911, Sp. 1547– 1912, Sp. 28 ff. und 923 ff.
  • Studien zu den Weihgeschenken und der Topographie von Delphi
    • 1: Bis zum Denkmal Lysanders für Aigospotamoi, in Mitteilungen des Kaiserlich Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung 31, 1906, S. 437–564.
    • 2: Bis zum Thesauros von Sikyon, excl., in Klio 7, 1907 u. 8, 1908.
  • Die alte Tholos und das Schatzhaus der Sikyonier zu Delphi. In: Zeitschrift für Geschichte der Architektur 3, 1910, S. 97–214.
  • [Bearbeitung der delphischen Inschriften.] In: Sylloge Inscriptionum Graecarum, dritte Auflage, Band I, 1915 [zw. S. 5 und 780, zw. Nr. 5 und 534], Band II, 1917 [zw. S. 4 und 622, zw. Nr. 538 und 903]. Auch separat erschienen als Tituli Delphici I−II mit 8 S. (in der SIG nicht abgedruckten) Addenda et Corrigenda Delphica.
  • Die Paionios-Nike in Delphi. In: Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts 37, 1922, S. 55–112.
  • Delphoi, Die Topographie. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband IV, Stuttgart 1924, Sp. 1189–1432.

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Nike des Paionios — mit Kopfteil Die Nike des Paionios ist eine der wenigen antiken rundplastischen Nikedarstellungen, die als Künstleroriginal erhalten blieb. Der griechische Bildhauer Paionios von Mende schuf die frühklassische Skulptur um 420 v. Chr. aus… …   Deutsch Wikipedia

  • Description de Delphes par Pausanias le Périégète — Pour les articles homonymes, voir Description (Homonymie). Dans sa Description de la Grèce, Pausanias le Périégète laisse une description de Delphes au IIe siècle qui est d une grande importance pour la science historique. Sommaire …   Wikipédia en Français

  • Pausanias à Delphes — Description de Delphes par Pausanias le Périégète Dans sa Description de la Grèce, Pausanias le Périégète laisse une description de Delphes au IIe siècle qui est d une grande importance pour la science historique. Sommaire 1 Pausanias et son …   Wikipédia en Français

  • Liste bekannter Epigraphiker — In der Liste bekannter Epigraphiker werden Personen gesammelt, die entweder für das Fach Epigraphik (Inschriftenkunde) habilitiert wurden, sich als Forscher in einer Schwesterdisziplin (beispielsweise Altphilologie, Alte Geschichte, Klassische… …   Deutsch Wikipedia

  • Königliches Wilhelms-Gymnasium (Berlin) — Kriegszerstörtes Gebäudes des ehemaligen Gymnasiums, gesehen von der Viktoriastraße Das Königliche Wilhelms Gymnasium war ein Gymnasium in Berlin von 1858 bis 1924. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Günther Klaffenbach — (* 20. Juni 1890 in Berlin; † 3. März 1972 in Berlin) war ein deutscher Epigraphiker. Der Sohn eines Kaufmanns besuchte das Friedrich Wilhelm Gymnasium in Berlin, wo die Lehrer Johannes Kirchner und Hans Pomtow früh sein Interesse an der… …   Deutsch Wikipedia

  • 6. Grenadier-Division — 6. Infanterie Division Aktiv 1. Oktober 1934–8. Mai 1945 Land Deutsches Reich Streitkräfte Wehrmac …   Deutsch Wikipedia

  • 6. Infanterie-Division (Wehrmacht) — 6. Infanterie Division Truppenkennzeichen Aktiv 1. Oktober 1934–8. Mai 1945 …   Deutsch Wikipedia

  • 6. Infanteriedivision (Wehrmacht) — 6. Infanterie Division Aktiv 1. Oktober 1934–8. Mai 1945 Land Deutsches Reich Streitkräfte Wehrmac …   Deutsch Wikipedia

  • 6. Volksgrenadier-Division — 6. Infanterie Division Aktiv 1. Oktober 1934–8. Mai 1945 Land Deutsches Reich Streitkräfte Wehrmac …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”