Klio (Zeitschrift)

Klio (Zeitschrift)

Klio. Beiträge zur alten Geschichte ist die älteste Fachzeitschrift speziell für die Alte Geschichte im deutschsprachigen Raum, veröffentlicht erstmals 1901. Benannt ist sie nach Klio, der Muse der Geschichtsschreibung. Den Namen trug sie allerdings nicht von Anfang an, sondern die ersten fünf Bände erschienen nur als Beiträge zur alten Geschichte.

Erster Herausgeber war Carl F. Lehmann; zum 3. Jahrgang 1903 trat Ernst Kornemann hinzu. Unterstützt wurden die Herausgeber von zahlreichen renommierten Fachgenossen, darunter Karl Julius Beloch, Georg Busolt, Benedikt Niese, Ettore Pais, Michael Rostovtzeff.

Die Hauptthemen waren von Anfang an vor allem Probleme der Geschichte Griechenlands und Roms von der Archaik bis zur Spätantike. Doch auch die Beziehungen zum Alten Orient sowie Ergebnisse spezieller Forschungsgebiete wie der Epigraphik, Papyrologie, Archäologie und Numismatik finden Berücksichtigung. Neben Problemen der politischen Geschichte werden in zunehmendem Maße auch Themen aus den Bereichen Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft behandelt. Karten, Photographien und Zeichnungen vervollständigen die Beiträge. Kurzgefasste Rezensionen und eine Liste bei der Redaktion eingegangener Bücher erlauben einen Überblick über die neuesten Fachpublikationen.

Die Klio erschien bis 1944 im Leipziger Dieterich-Verlag. Nachdem man eine erste Reihe der Zeitschrift von 1901 bis 1923 fortlaufend nummerierte, wurde 1925 eine „Neue Serie“ eröffnet, die mit der Nummer 1 startete und 1944 mit der Nummer 18 zunächst zum letzten Mal erschien. 1959 wurde im Berliner Akademie-Verlag mit Nummer 37 der erste Nachkriegsband veröffentlicht (man zählte also von 1901 in direkter Folge weiter), obwohl bereits 1950 in Westdeutschland als Ersatz die Zeitschrift Historia begründet worden war. Als dritte „große“ Zeitschrift erscheint seit 1971 zusätzlich das Jahrbuch Chiron. Die Bedeutung der Vorkriegsreihe geht auch daraus hervor, dass bereits Anfang der 1960er-Jahre der gesamte Satz nachgedruckt wurde, freilich nicht mehr im Format und auf dem vorzüglichen Papier der ursprünglichen Veröffentlichung.

Herausgegeben wurde die Klio bis 1992 vom Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie. Jedoch war sie nicht nur für ostdeutsche Forscher offen, sondern auch westliche Althistoriker veröffentlichten hier; teilweise gab es auch Beiträge in russischer Sprache. Auch nach 1959 erschienen wichtige Aufsätze in der Klio. Allerdings waren die Veröffentlichungen ostdeutscher Gelehrter zu dieser Zeit wegen der Devisenknappheit und zentralistischen Bürokratie in der DDR nicht immer aktuell und auf dem Niveau der internationalen Forschung, und manche Artikel waren zudem in wissenschaftlich unvertretbarer Weise von sozialistischem Gedankengut geprägt.

Seit 1993 hat die Zeitschrift ein neues Herausgeberkollegium. Derzeit sind die Herausgeber die Althistoriker Manfred Clauss (Frankfurt am Main) und Hans-Joachim Gehrke (Berlin). Unterstützt werden sie für die anderen Fachgebiete von Jan Assmann (Ägyptologie), Klaus Fittschen (Klassische Archäologie; bis 2007), Bernhard Hänsel (Prähistorik) und Johannes Renger (Altorientalistik). Aktuell erscheint die Klio in zwei Heften im Jahr im Akademie-Verlag Berlin. Sie gehört nicht nur in Deutschland zu den wichtigsten historischen Fachzeitschriften.

Von 1903 bis 1944 und wieder seit 1999 (in einer Neuen Folge) erscheinen zusätzlich die Klio-Beihefte; dabei handelt es sich um althistorische Monographien, zumeist um Hochschulschriften. Auch die Beihefte wurden nachgedruckt.

Herausgeber und Redakteure der Klio

Beihefte

Neue Folge
Band Autor Titel Jahr ISBN
01 Hartmut Leppin Thukydides und die Verfassung der Polis. Ein Beitrag zur politischen Ideengeschichte des 5. Jahrhunderts v. Chr. 1999 ISBN 3-05-003458-0
02 Anne Kolb Transport und Nachrichtentransfer im Römischen Reich 2001 ISBN 3-05-003584-6
03 David Boehringer Heroenkulte in Griechenland von der geometrischen bis zur klassischen Zeit. Attika, Argolis, Messenien 2001 ISBN 3-05-003643-5
04 Axel Gebhardt Imperiale Politik und provinziale Entwicklung. Untersuchungen zum Verhältnis von Kaiser, Heer und Städten im Syrien der vorseverischen Zeit 2002 ISBN 3-05-003680-X
05 Bruno Bleckmann Die römische Nobilität im Ersten Punischen Krieg. Untersuchungen zur aristokratischen Konkurrenz in der Republik 2002 ISBN 3-05-003738-5
06 Hans-Ulrich Wiemer Krieg, Handel und Piraterie. Untersuchungen zur Geschichte des hellenistischen Rhodos 2003 ISBN 3-05-003751-2
07 Winfried Schmitz Nachbarschaft und Dorfgemeinschaft im archaischen und klassischen Griechenland 2004 ISBN 3-05-004017-3
08 Johannes Hahn Gewalt und religiöser Konflikt. Die Auseinandersetzungen zwischen Christen, Heiden und Juden im Osten des Römischen Reiches (von Konstantin bis Theodosius II.) 2004 ISBN 3-05-003760-1
09 Peter Eich Zur Metamorphose des politischen Systems in der römischen Kaiserzeit. Die Entstehung einer „personalen Bürokratie“ im langen dritten Jahrhundert 2005 ISBN 3-05-004110-2
10 Hans Beck Karriere und Hierarchie. Die römische Aristokratie und die Anfänge des cursus honorum in der mittleren Republik 2005 ISBN 3-05-004154-4
11 Peter Franz Mittag Antiochos IV. Epiphanes. Eine politische Biographie 2006 ISBN 3-05-004205-2
12 Ralf Behrwald Die Stadt als Museum? Die Wahrnehmung der Monumente Roms in der Spätantike 2009 ISBN 978-3-05-004288-6
13 Christian Mann Die Demagogen und das Volk. Zur politischen Kommunikation im Athen des 5. Jahrhunderts v. Chr. 2007 ISBN 978-3-05-004351-7
14 Christian Mileta Der König und sein Land. Untersuchungen zur Herrschaft der hellenistischen Monarchen über das königliche Gebiet Kleinasiens und seine Bevölkerung 2008 ISBN 978-3-05-004474-3
15 Timo Stickler Die Rolle Korinths und seiner Kolonien im Mächtegefüge des klassischen Griechenland 2010 ISBN 978-3-05-004666-2
16 Fabian Goldbeck Salutationes. Die Morgenbegrüßungen in Rom in der Republik und der frühen Kaiserzeit 2010 ISBN 978-3-05-004899-4

Weblinks

 Wikisource: Klio – Quellen und Volltexte



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