Hans Rolshoven (1937)

Hans Rolshoven (1937)

Die Hans Rolshoven war ein Flugsicherungsschiff der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Sie war benannt nach dem im Ersten Weltkrieg gefallenen Marineflieger Hans Rolshoven.[1]

Inhaltsverzeichnis

Bau und Technische Daten

Die Hans Rolshoven (Flugsicherungschiff IV), die ursprünglich den Namen Peter Strasser erhalten sollte, lief am 20. Februar 1937 bei der Norderwerft Köser & Meyer in Hamburg mit der Baunummer 697 vom Stapel. Das Schiff war 76,2 m lang (73,1 m in der Wasserlinie) und 10,6 m breit. Es hatte maximal 3,5 m Tiefgang und verdrängte 985 t (Standard) bzw. 1168 t (maximal). Vier 12-Zylinder-4-Takt MAN-Dieselmotoren mit zusammen 8800 PSi und zwei Schrauben gaben dem Schiff eine Höchstgeschwindigkeit von 21 Knoten (leer) bzw. 18,5 Knoten (voll beladen). Die Bunkerkapazität betrug 125 Tonnen Dieselöl und ermöglichte einen Aktionsradius von 3800 Seemeilen bei einer Marschgeschwindigkeit von 16 Knoten. Das Schiff war ungepanzert und mit drei 3,7-cm- und zwei 2-cm-Flugabwehr-Geschützen bewaffnet; im Januar 1940 wurden zusätzlich drei 20-mm-MG eingebaut. Das Schiff war mit einem auf Schienen fahrbaren Kampnagel-Portaldrehkran mit 10 t Hebekraft und einem Stell- und Arbeitsdeck achtern ausgestattet und konnte bis zu drei Wasserflugzeuge der Typen He 60, Do 18, He 114 oder Ar 196 aufnehmen. Die Besatzung bestand aus 63 Mann.

Schicksal

Das Schiff wurde am 9. Februar 1938 in Dienst gestellt und dem Seenotbezirk Bug auf Rügen zugeordnet. Nach Kriegsausbruch diente es zunächst weiterhin in der Ostsee, dann ab Ende September 1939 in der Deutschen Bucht. Nach der Besetzung Norwegens wurde das Schiff im April 1940 nach Bergen zum Seenotbezirk II (SNB II) verlegt. Im August 1941 wechselte es zum Seenotdienstführer 5 (SNDF 5) in Trondheim. 1942 diente es wieder in der Ostsee. Dort kollidierte das Schiff am 14. Juni 1942 vor Sassnitz mit dem schwedischen Eisenbahnfährschiff Bornholm auf eine Mine und sank. Das Wrack wurde am 26. Juli 1943 gehoben und nach Sassnitz geschleppt. Zu der geplanten Überführung nach Hamburg, wo das Schiff bei der Norderwerft wieder einsatzbereit gemacht werden sollte, kam es nicht mehr. Bei einem britischen Luftangriff auf Sassnitz am 6. März 1945 wurde das Schiff durch Bombentreffer versenkt. Das Wrack wurde 1949 gehoben und 1950/51 verschrottet.

Einzelnachweise

  1. Leutnant zur See Hans Rolshoven war der erste Führer der im besetzten Flandern im September 1917 aufgestellten Seefrontstaffel I. Er kam am 6. Mai 1918 beim Absturz seiner Maschine vor Dünkirchen ums Leben.

Literatur

  • Volkmar Kühn: Der Seenotdienst der deutschen Luftwaffe 1939–1945, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 1995, ISBN 3879435642, ISBN 978-3879435647
  • Dieter Jung, Berndt Wenzel, Arno Abendroth: Schiffe und Boote der deutschen Seeflieger 1912–1976, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 1. Auflage, 1977
  • Erich Gröner, Dieter Jung und Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945 – Band 7: Die Schiffe und Boote der deutschen Seeflieger. Bernard & Graefe, München, 1982

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hans Rolshoven — (* 23. Dezember 1894 in Stralsund; † 6. Mai 1918 bei Dünkirchen) war ein deutscher Marineflieger im Ersten Weltkrieg. Inhaltsverzeichnis 1 Laufbahn 2 Auszeichnungen und Ehrungen 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Rolshoven — ist der Name: eines deutschen Marinefliegers im Ersten Weltkrieg, siehe Hans Rolshoven eines deutschen Industriemanagers, siehe Hubertus Rolshoven eines nach dem Marineflieger benannten Flugsicherungsschiffs der deutschen Luftwaffe im Zweiten… …   Deutsch Wikipedia

  • Theo Erich Sönnichsen — war ein deutscher Kapitän und Schriftsteller für See und Luftfahrt der 30er und 40er Jahre des 20. Jahrhundert Leben Sönnichsen war Kapitän und beriet 1925 den Drehbuchautor Werner Jonas beim Drehbuch des Films „Schiff in Seenot“ der Phoebus Film …   Deutsch Wikipedia

  • List of aircraft carriers by country — The list of aircraft carriers by country includes all aircraft carriers organized by country of origin and service. Where appropriate, a single ship may be listed under multiple countries. See also : * List of aircraft carriers * List of aircraft …   Wikipedia

  • Krischan (1934) — Die Krischan, das „Flugsicherungsschiff K I“, war das erste für die deutsche Luftwaffe vor dem Zweiten Weltkrieg gebaute Flugsicherungsschiff. Inhaltsverzeichnis 1 Kontext 2 Bau und Technische Daten 3 Laufbahn und Verbleib …   Deutsch Wikipedia

  • Helen Zelezny-Scholz — Infobox Artist name = Helene Zelezny Scholz Born = Czech Republic imagesize = 180px caption = Helen Zelezny birthname = Helena Scholzová birthdate = birth date|1882|08|16|mf=y location = Moravia now Czech Republic deathdate = death date and… …   Wikipedia

  • Köln-Poll — Poll Stadtteil 701 von Köln …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”