- Hans Westmar
-
Filmdaten Deutscher Titel Hans Westmar Originaltitel Hans Westmar – Einer von vielen. Ein deutsches Schicksal aus dem Jahre 1929 Produktionsland Deutsches Reich Originalsprache deutsch Erscheinungsjahr 1933 Länge 95 Minuten Altersfreigabe FSK nicht freigegeben Stab Regie Franz Wenzler Drehbuch Hanns Heinz Ewers, Paul Beyer, Dr. C. I. Braun Produktion Robert Ernst – Volksdeutsche Film GmbH (Berlin) Musik Giuseppe Becce (Illustrationsmusik); Ernst Hanfstaengl (verschiedene Kompositionen) Kamera Franz Weihmayr Schnitt Alice Ludwig Besetzung - Emil Lohkamp: Hans Westmar
- Paul Wegener: Kuprikoff
- Heinrich Heilinger: Camillo Ross
- Irmgard Willers: Agnes
- Otti Dietze: Frau Salm
- Carla Bartheel: Maud, eine junge Amerikanerin
- Gertrud de Lalsky: Frau Westmar (Mutter)
- Grete Reinwald: Klara
- Wilhelm Diegelmann: Wirt
- Heinz Salfner: Mauds Vater
- Robert Thiem: Georg Beyer
- Arthur Schröder
Hans Westmar – Einer von vielen ist ein nationalsozialistischer "Vorbehaltsfilm", der im Jahr 1933 in Berlin unter der Regie von Franz Wenzler gedreht wurde. Der Film förderte die Ideologie des Nationalsozialismus, ist antikommunistisch und antisowjetisch, aber nicht antisemitisch. Als Drehbuchvorlage diente das Buch Horst Wessel. Ein deutsches Schicksal, geschrieben von Hanns Heinz Ewers, der auch bei Drehbuch und Regie mitwirkte.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der Film stellt relativ authentisch das Leben und die Ermordung von Horst Wessel in Berlin und sein Wirken für SA und NSDAP dar.
Historischer Hintergrund
Fast alle Namen der Filmfiguren sind authentisch (bis auf Kuprikoff, den von Paul Wegener dargestellten sowjetrussischen Emissär). Originale SA-Stürme traten im Film auf, ebenso Juden, die gegen Honorar als Statisten mitwirkten, weiter Polizeieinheiten und die Berliner Sektion des studentischen Corps "Kösener SC". Berater des Films waren SA-Obersturmführer Richard Fiedler und SA-Standartenführer Hans Breuer. Möglicherweise trat auch Joseph Goebbels persönlich in der ersten Version des Films auf, die allerdings nicht erhalten ist. Der Film hatte insgesamt einen semi-dokumentarischen Charakter.
Nach Hitlers Regierungsantritt am 30. Januar 1933 wurde der „Fall Horst Wessel“ multimedial benutzt, um die Ideologie des Nationalsozialismus anhand einer „heroischen“ Persönlichkeit in den Köpfen der Menschen zu verankern. Weiter sollte der SA-Terror gegen Kommunisten ideologisch legitimiert werden.
Film zu realistisch
Der Film hieß ursprünglich wie das Buch Horst Wessel. Ein deutsches Schicksal und wurde von Joseph Goebbels sofort nach der Uraufführung im Berliner "Capitol" am 6. Oktober 1933 (vor geladenen Gästen) verboten, da die Person von Horst Wessel gegen den Willen von Goebbels u.a. im christlichen und Zuhälter-Milieu dargestellt worden war. Die Begründung der Filmprüfstelle lautete, der Film werde „weder der Gestalt Horst Wessels noch der nat. soz. Bewegung als der Trägerin des Staates gerecht“.[1] Deshalb wurde der Film erst nach völliger Umarbeitung unter dem Namen Hans Westmar – Einer von vielen. Ein deutsches Schicksal aus dem Jahre 1929 von der Filmzensur freigegeben. Die Premiere der neuen Fassung war am 13. Dezember 1933 im Berliner "Capitol". Diese Fassung war 5 Minuten kürzer als das Original.
Rezeption
Der Film wurde nach den Querelen mit Goebbels kaum aufgeführt und damit zu einem finanziellen Desaster für Hanns Heinz Ewers und Ernst Hanfstaengl, die Geldgeber der eigens für den Film gegründeten "Volksdeutschen Film GmbH" (die nicht in der Ufa aufging). Teile des Films werden wegen ihres authentischen Charakters heute oft in Dokumentationen verwendet.
rechtliche Situation
Der Film wurde 1945 von der Alliierten Kontrollkommission verboten. Von 1966 bis 1994 behauptete die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, als Rechtsnachfolgerin der Ufa Inhaberin der Rechte an dem Film zu sein, was jedoch nicht den Tatsachen entsprach. Der Film blieb aber ein "Vorbehaltsfilm", der nach Genehmigung vom Bundesarchiv/Filmarchiv ausgeliehen werden kann, aber nur in geschlossenen Veranstaltungen vorgeführt werden darf. Die heute erhaltene Version ist 8 Minuten kürzer als die nicht erhaltene Originalfassung.
Literatur
- originales Drehbuch des "Horst Wessel"-Films (Typoskript) im Heinrich Heine-Institut (Düsseldorf), NL Hanns Heinz Ewers
- Loiperdinger, Martin "Hans Westmar. Einstellungsprotokoll", Filmland-Presse, München 1980
- Thomas Arnold, Martin Loiperdinger: Märtyrerlegenden im NS-Film. Leske + Budrich, Opladen 1991, ISBN 3-8100-0700-5.
Weblinks
- Hans Westmar in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Infos zum Film auf www.filmportal.de
- Infos zum Film auf www.film.at
- Filmplakat zu dem nationalsozialistischem Propagandafilm „Hans Westmar“
- http://www.buchfreund.de/Horst-Wessel-Ein-Deutsches-Schicksal-Ewers-Hanns-Heinz,45160767-buch
Einzelnachweise
- ↑ Dr. Alfred Bauer: Deutscher Spielfilm Almanach 1929-1950, Neuausgabe 1976, S. 190
Wikimedia Foundation.