- Hansa (1899)
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HANSA
Schiffsdaten Flagge: Schweden Schiffstyp: Dampfschiff Verwendung: Passagierschiff Heimathafen: Stockholm Kiellegung: 1899 Bauwerft: William Lindbergs Verkstads- och Varfs AB, Stockholm Reederei: Ångfartygs AB Gotland Technische Daten Schiffsvermessung: 563 BRT
334 NRTLänge über alles: 47,9 m Breite über alles: 7,8 m Max. Tiefgang: 3,9 m Baunummer: 233 Registrierungsnummer: 3542 Maschine Antrieb: Dreifachexpansions-Dampfmaschinen Leistung: 700 PS Geschwindigkeit: Schrauben: 1 Schornsteine: 1 Masten: 2 Sonstiges Passagiere 63 Besatzung: 23 Stapellauf: 16. September 1899 Letzte Fahrt: 23. November 1944 Die Hansa war ein 1899 in Dienst gestelltes Passagierschiff der schwedischen Reederei Ångfartygs AB Gotland, das 45 Jahre lang Passagiere Fracht in einem regelmäßigen Linienverkehr zwischen Stockholm und Visby auf der schwedischen Ostseeinsel Gotland transportierte.
Am 24. November 1944 wurde die unbewaffnete Hansa von dem sowjetischen U-Boot L 21 vor Gotland torpediert und sank innerhalb weniger Minuten. Nur zwei der 86 Menschen an Bord überlebten das Unglück.
Inhaltsverzeichnis
Das Schiff
Das Dampfschiff Hansa wurde 1899 von der Werft William Lindbergs in Stockholm für die in Visby auf Gotland ansässige Reederei Ångfartygs AB Gotland gebaut. Ihr Design wurde dem einer Luxusyacht nachempfunden. Im Speisesaal hatten 40 Gäste Platz. Die Kabinen und Aufenthaltsräume waren mit Mahagoni und Walnuss getäfelt sowie mit Messingarbeiten und runden Oberlichtern ausgestattet.
Während ihrer gesamten Dienstzeit war die Hansa im Passagierverkehr zwischen Stockholm und Visby eingesetzt. In den 1930er Jahren lief sie aber auch Häfen von Danzig, Tallinn und Riga an.
Durch Umbaumaßnahmen im Jahr 1904 verlängerte sich der Rumpf der Hansa von 41,9 auf 47,9 m, wodurch sich der Rauminhalt von ursprünglich 475 BRT auf 563 BRT erhöhte.
Im Herbst 1944 gab es keinerlei Handelsschifffahrt mehr zwischen Schweden und Deutschland, weshalb sowjetische U-Boote keine feindlichen Angriffsziele mehr hatten.
Die Versenkung
Am Donnerstag, dem 23. November 1944 legte die Hansa in Stockholm zu einer weiteren Überfahrt nach Visby ab, wo sie um 07.30 Uhr am darauf folgenden Morgen einlaufen sollte. An Bord befanden sich 23 Besatzungsmitglieder und 63 Passagiere, das Kommando hatte Kapitän Martin Klinberg. Sie war auf dieser Fahrt ausgebucht. Aus südöstlicher Richtung kreuzten starke Winde den Kurs der Hansa, zudem herrschte hoher Wellengang.
Um 00.55 Uhr morgens am 24. November passierte die Hansa den Leuchtturm von Landsorts. Das Schiff war hell erleuchtet, zudem war die schwedische Flagge gut sichtbar. Wegen der schweren See fuhr die Hansa bei einer Geschwindigkeit von nur acht Knoten. Um 05.57 Uhr befand sich das Schiff vor Nynäshamn an der Küste von Södermanland, als eine heftige Explosion das Schiff erschütterte. Die Hansa stoppte daraufhin. Glas zerbrach überall, einige Passagiere fingen an zu schreien und die Hansa bekam eine deutliche Schlagseite. Als die Passagiere an Deck kamen, konnten sie sehen, dass der gesamte Bug durch die Explosion abgetrennt und die Kommandobrücke vollkommen zerstört war. Hohe Wellen peitschten gegen die Rettungsbootstationen und Gischt umspülte das Deck. Viele Passagiere sprangen in ihrer Panik über Bord.
Die Hansa sank innerhalb weniger Minuten. Nur zwei Menschen, der Dritte Offizier Arne Thuresson und der Passagier Arne Mohlin, überlebten die Versenkung. Sie kletterten auf ein Rettungsfloß und harrten stundenlang im eiskalten Wasser aus.
Eine Stunde nach Einbruch der Morgendämmerung hörten die beiden Männer Motorenlärm und entdeckten schließlich eine Douglas DC-3, die sie mit einer Notrakete auf sich aufmerksam machten. Das Flugzeug dirigierte die beiden schwedischen Minensuchboote Landsort und Arholma zu den Schiffbrüchigen, die sie schließlich aufnahmen und nach Visby brachten. Die beiden Männer sagten später aus, das U-Boot habe den Unglücksort noch einige Zeit nach der Versenkung mit Suchscheinwerfern abgesucht.
Nach der Versenkung der Hansa wurde allen Linienschiffen mit Ziel Gotland ein Geleitschutz in Form von Zerstörern und Minenräumern zur Verfügung gestellt.
Das U-Boot
Spätere Untersuchungen ergaben, dass das sowjetische U-Boot L 21 der Stalinez-Klasse unter dem Kommando von Kapitän S. Mogilevskij der Angreifer gewesen war. Das U-Boot hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits fast zwei Wochen auf See befunden.
Mogilevskij hatte das Schiff um 04.00 Uhr am Morgen des 24. November gesichtet und, obwohl es als schwedisches Schiff gekennzeichnet war und in schwedischen Gewässern fuhr, als legitimes Ziel erachtet. Im Logbuch vermerkte er, dass das Schiff auf der üblichen Route dampfte, die von Handelsschiffen genutzt wurde, die Rohstoffe nach Deutschland brachten. Er versetzte sein U-Boot daraufhin in Alarmbereitschaft und ließ es für einen Überwasserangriff in Position bringen.
Die erste drei Torpedos gingen ins Leere, erst der vierte traf den Dampfer am Bug unterhalb des ersten Masts. Anschließend nahm L 21 Kurs auf Turku (Finnland).
Das Wrack
Das Wrack der Hansa wurde 1988 von den Schiffen Belos und Altair des Swedish Navy Diving Center gefunden. Es liegt in etwa 100 m Tiefe. Der Bug liegt 30 m hinter dem Hauptteil des Schiffskörpers. Das Wrack konnte mittels eines Remotely Operated Vehicle untersucht werden.
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