Caspar W. Weinberger

Caspar W. Weinberger
Caspar Weinberger (ca. 1983)

Caspar Willard Weinberger (* 18. August 1917 in San Francisco; † 28. März 2006 in Bangor, Maine) war US-Verteidigungsminister in der Regierung von Präsident Ronald Reagan zwischen 1981 und 1987 und wurde allgemein bekannt durch seine damit zusammenhängende Rolle beim Strategic-Defense-Initiative-Programm (in den Medien häufig als Star Wars oder SDI bezeichnet) und der Iran-Contra-Affäre.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Weinberger wurde als Sohn eines Anwalts geboren und erhielt 1938 seinen Bachelor-Abschluss und 1941 sein Jura-Staatsexamen an der Harvard University. Er trat 1941 als Gefreiter in die United States Army ein und diente am pazifischen Kriegsschauplatz. Am Ende des Krieges war er Hauptmann in General Douglas MacArthurs Geheimdienststab. Er entwickelte früh in seinem Leben Interesse an Politik und Geschichte. Während der Kriegsjahre wurde er ein großer Bewunderer Winston Churchills, den er später als wichtiges Vorbild benannte.

Zwischen 1945 und 1947 arbeitete Weinberger als Rechtsanwaltsgehilfe für einen Bundesrichter und trat dann in eine Rechtsanwaltskanzlei in San Francisco ein. 1952 gewann er die Wahl in die California State Assembly und wurde 1954 und 1956 wiedergewählt. Obwohl er 1958 bei seiner Kandidatur zum kalifornischen Attorney General scheiterte, blieb Weinberger in der aktiven Politik und wurde 1962 Vorsitzender der kalifornischen Republikanischen Partei. Bis 1969 arbeitete er als Anwalt.

Politische Karriere

1967 - 1980

Gouverneur Ronald Reagan ernannte ihn 1967 zum Vorsitzenden der Kommission zur Organisation und Wirtschaft des kalifornischen Staates und berief ihn zu Beginn des Jahres 1968 zum staatlichen Finanzdirektor, in etwa vergleichbar mit einem Landesfinanzminister in Deutschland. Im Januar 1970 wechselte Weinberger nach Washington, wo er Vorsitzender der Federal Trade Commission wurde und von 1970 bis 1972 als Vizedirektor und von 1972 bis 1973 als Direktor des Bundesamts für Verwaltung und den Haushalt tätig war. Von 1973 bis 1975 war Weinberger Minister für Gesundheit, Bildung und Wohlfahrt.

Zwischen 1975 und 1980 war Weinberger Vizepräsident und Berater der Bechtel Corporation in Kalifornien, dem größten Bauunternehmen der USA.

1980 - 1988

Obwohl Weinberger in Verteidigungsfragen nicht als Fachmann galt, genoss er in Washington den Ruf als fähiger Verwaltungsfachmann. Durch seine Energie als Kostenreduzierer erwarb er sich den Spitznamen Cap the Knife (Caspar das Messer). Er teilte die Überzeugung Präsident Reagans, dass die Sowjetunion eine ernste Bedrohung der USA darstelle und dass die Verteidigungseinrichtungen zu modernisieren und zu verstärken seien. Entgegen seinem Spitznamen wurde Weinberger im Pentagon ein energischer Verfechter von Reagans Plan, den Verteidigungshaushalt zu erhöhen. (Gefechts-)Bereitschaft, Dauerhaftigkeit und Modernisierung wurden die Schlüsselworte seines Verteidigungsprogramms.

Caspar Weinberger (erste Reihe, rechts) im Kabinett der Regierung Ronald Reagans (1981)

Als Verteidigungsminister war er verantwortlich für die massive amerikanische Aufrüstung, die mit zum Kollaps der Sowjetunion beitrug. Weinberger schob eine dramatische Steigerung des amerikanischen Kernwaffenarsenals an und war ein entschiedener Verfechter der kontroversen Strategic Defense Initiative, in den Medien häufig als Star-Wars-Programm bezeichnet, die ein im Weltraum stationiertes Raketenschutzschild vorschlug. Er trat für die Beteiligung der westeuropäischen NATO-Partner am US-Forschungsprogramm durch eigene Entwicklung ein. Tatsächlich wurden alle sensiblen Entwicklungen jedoch allein den USA vorbehalten; die BRD und andere europäische Staaten sollten lediglich einen beträchtlichen Teil der Kosten übernehmen und mit konventioneller Technik ("Klempnerarbeiten") beitragen.

Die Iran-Contra-Affäre

Weinberger war im Rahmen der Iran-Contra-Affäre am Verkauf von TOW-Lenkwaffen an den Iran beteiligt - was er bestritt. Weil er bei der Untersuchung durch den unabhängigen Iran-Contra Ausschuss mehrfach gelogen hatte, wurde gegen ihn Anklage erhoben. Am 24. Dezember 1992 wurde er durch eine präsidentielle Verordnung von Präsident George Bush wenige Tage vor Prozessbeginn amnestiert.

1987 lasteten die Enthüllungen der Iran-Contra-Affäre und die wachsenden Schwierigkeiten mit dem Verteidigungsbudget auf Weinberger. Am 23. November 1987 trat er zurück. Als Grund gab er den sich verschlechternden Gesundheitszustand seiner Frau an. Die Presse jedoch vermutete, dass er, als Gegner des SALT-II-Abkommens, unzufrieden mit dem US-Sowjetischen INF-Waffenkontrollabkommen sei. Er bestritt das und behauptete, der Vertrag stamme im wesentlichem von ihm. Gegen diese Behauptung spricht, dass Weinberger immer betont hatte, mit der Sowjetunion könne man nur „aus einer Position beträchtlich größerer Stärke“ heraus Abrüstungsverhandlungen führen. In diesem Geiste hatte er auch, ohne auf die europäischen NATO-Partner Rücksicht zu nehmen, den von Präsident Reagan im August 1981 befohlenen Bau der Neutronenbombe umgesetzt.

Schwedische U-Boot-Affäre

Ausführliche Darstellung im Artikel Schwedische U-Boot-Affäre

Weinberger, der als erster Verteidigungsminister der USA 1981 überraschend Schweden besuchte und dort mit hochrangigen Militärs zusammentraf, äußerte sich 2000 in einem Interview des schwedischen Fernsehens SVT zu den von 1981 bis 1990 in schwedische Gewässer eingedrungenen unbekannten U-Booten. Weinberger gab überraschend zu, dass amerikanische U-Boote „regelmäßig“ und „häufig“ in schwedische Gewässer eingedrungen seien, während sowjetische U-Boote dazu nicht in der Lage gewesen seien. Das Eindringen habe allerdings mit Wissen und in Absprache mit dem schwedischen Militär stattgefunden.

Verteidigungsminister a.D.

Weinberger war sechs Jahre und zehn Monate Verteidigungsminister. Länger amtierte nur Robert McNamara. Nachdem er das Pentagon verlassen hatte, wurde er Herausgeber des Forbes Magazins, wo er sich in den folgenden Jahren häufig zu Themen der Verteidigung und Nationalen Sicherheit äußerte. Seit 1988 war Weinberger auch wieder als Rechtsanwalt tätig.

Von Weinbergers Kritikern wurde positiv vermerkt, dass er trotz seines Rufs als Falke während seiner gesamten Amtszeit an so gut wie keinen kriegerischen Handlungen beteiligt war.

Werke

  • Fighting for Peace: 7 crictical years at the Pentagon. Joseph, London 1990, ISBN 0-7181-3262-9
  • The Next War. Regnery, Washington D.C. 1996, ISBN 0895264471
  • In the arena: a memoir of the 20th century. Regnery, Washington D.C. 2001^, ISBN 0895261669 (Koautor)

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