Heilig Kreuz (Forstenried)

Heilig Kreuz (Forstenried)
Ansicht von Osten

Heilig Kreuz in Forstenried ist eine römisch-katholische Pfarrkirche im Münchner Stadtteil Forstenried. Teil des Altares ist ein romanisches Kruzifix; ihm wurde Wunderwirkung zugeschrieben; es machte dadurch Forstenried zu einem Wallfahrtsort und war damit Anlass zum Bau der Kirche.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Gebäude

Die Pfarrkirche Heilig Kreuz steht im alten Dorfkern des heutigen Münchner Stadtteils Forstenried. Die Kirche ist von einem Friedhof umgeben.

Der spätgotische Bau stammt aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, er wurde 1672 durch Kaspar Zuccalli im barocken Stil umgestaltet. Der Turm wurde im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts erhöht und mit einer Zwiebelhaube ausgestattet. Die Rokoko-Ausstattung des Kircheninneren wurde 1749 geschaffen.

Das Langhaus der Kirche im Westen trägt ein Sattel-, der eingezogene Chor ein Walmdach. Die Wände sind von Strebepfeilern an der Außenseite gestützt. Der Turm ist in das Langhaus eingebaut, auf quadratischem Grundriss im unteren Teil, auf achtteckigem im oberen.

Das reich stuckierte, an den Enden spitz auslaufende Tonnengewölbe im Kircheninneren ist ein barocker Umbau des ursprünglichen Kreuzrippengewölbes.

Ausstattung

Bedeutendstes Kunstwerk ist ein romanisches Kruzifix aus Kloster Andechs; es wird auf die Zeit um 1170 datiert und ist in byzantinischer Manier bemalt. Beide Füße des Heilands sind mit demselben Nagel befestigt; mit dieser Art der Darstellung ist das Forstenrieder Kreuz eines der ersten im deutschen Sprachraum. Die übrige Ausstattung stammt im Wesentlichen aus der Barock- und Rokokozeit. Das romanische Kreuz ist in den Hochaltar von 1611 integriert; flankiert wird es durch Figuren der Heiligen Helena und Bartholomäus. Der hölzerne Tabernakel stammt aus dem Jahr 1700; er ist aus dunklem Holz und reich mit Silber verziert. Der rechte der beiden Seitanaltäre von 1620 trägt ein Gemälde von der Himmeklfahrt Marias, ein Werk Johann Matthias Kagers; am linken ist die Beweinung Christi dargestellt. Figuren von Christus, Maria, und den Aposteln an den Wänden werden auf 1620 oder 1672 datiert. Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1746. Die Bilder der Kreuzwegstationen schuf Wenzeslaus Albert 1769.

Geschichte

Vorgänger der heutigen Kirche war eine dem heiligen Bartholomäus geweihte Kapelle, dem Kloster Polling zugehörig, ab 1194 mit Pfarrrechten. Es wird angenommen, dass das romanische Kreuz seit Ende des 14. Jahrhunderts in Forstenried ist, nach der Legende seit 1229. Da dem Kreuz Wundertätigkeit zugeschrieben wurde, wurde Forstenried zum regelmäßigen Ziel einer Wallfahrt, ihrerseits Grund für die Errichtung der Kirche und die Wahl des Patroziniums des Heiligen Kreuzes. Erneuter Zustrom von Pilgern war auch Anlass für die barocke Umgestaltung. Mit der Säkularisation 1803 endete die Zugehörigkeit zum Kloster Polling; der für Wallfahrtskirchen charakteristische Nordeingang wurde durch einen Eingang auf der Südseite der Kirche ersetzt. Als Zeugnisse der Rolle von Heilig Kreuz als Wallfahrtskirche finden sich noch heute Wegkreuze am Ortsrand von Forstenried.

Im Jahr 1949 wurde das zeitweise umgestaltete Kreuz auf seine ursprüngliche romanische Form zurückgeführt, der Altar vereinfacht und die beiden Figuren zu Seiten des Kreuzes aufgestellt. Von 1985 bis 1986 wurde der Innenraum instand gesetzt, Modifikationen der Rokokoaustattung rückgängig gemacht.

Pfarrer

Pater Michael Czysch, ISch, als Pfarradministrator

Literatur

  • Denis A. Chevalley und Timm Weski (Hrsg.): Denkmäler in Bayern. Landeshauptstadt München - Südwest. Lipp, München 2004, ISBN 3-87490-584-5
  • Michael Hartig, Alfred Glowka: Pfarr- und Wallfahrtskirche Forstenried - München. Schnell und Steiner, Regensburg 1970, ISBN ohne Angabe (Reihe: Kleine Kunstführer/Kirchen und Klöster).

Weblinks

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