- Heinrich Brunner (Rechtshistoriker)
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Heinrich Brunner (* 21. Juni 1840 in Wels, Oberösterreich; † 11. August 1915 Bad Kissingen, Unterfranken) war ein österreichischer Rechtshistoriker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er war der Sohn des Linzer Statthaltereirats Wenzel Brunner (??-1856) und dessen Ehefrau Josepha (1816-??). Die Mutter musste als junge Witwe zehn Kinder mit bescheidenen Mitteln versorgen. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Linz (1851-1858) und dem mit Auszeichnung bestandenen Abitur (11. August 1858) studierte Brunner, unterstützt durch ein Stipendium, ab 4. Oktober desselben Jahres Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Am 19. Juli 1860 bestand er mit Auszeichnung die rechtshistorische Staatsprüfung in Römischem Recht.
Prof. Heinrich Siegel gewann ihn nun für das Studium des deutschen Rechts. Am 8. April 1864 wurde er zum Dr. jur. beider Rechte promoviert. Am 5. August 1865 hatte sich Brunner an der Wiener Rechtsfakultät habilitiert. Am 22. April 1866 wurde er außerordentlicher Professor an der deutschen Universität Lemberg und am 15. November 1868 Ordinarius für deutsches Recht.
Zum 1. Oktober 1870 folgte er einem Ruf an die Universität Prag. Am 20. April 1872 ging er an die neue Universität Straßburg, folgte aber schon zu Ostern 1873 dem Ruf nach Berlin mit Ernennung am 4. Dezember 1872. In den Jahren 1896 und 1897 war er zeitweilig auch Rektor der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. 1896 wurde Brunner Präsident der Gründungskommission des Deutschen Rechtswörterbuchs (DRW).
Am 3. Juni 1876 heiratete Brunner in Merseburg Anna von Tiedemann (* 13. April 1848; † 13. Dezember 1912), die Tochter des Geheimen Regierungsrats von Tiedemann. Das Ehepaar hatte sechs Söhne und zwei Töchter, von denen allerdings beide Mädchen und der jüngste Sohn schon im Kindesalter starben.
Im Juli 1915 machte ihm seine Gelbsucht und das damit verbundene Magenleiden allzu sehr zu schaffen, weshalb er eine Kur in Bad Kissingen antrat. Dort verstarb er dann am 11. August. Am 14. August wurde er auf dem Matthäikirchhof in Berlin an der Seite seiner Ehefrau begraben.
Ehrungen
- Am 3. Juli 1884 wurde Brunner als ordentliches Mitglied an der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin aufgenommen.
- Am 24. Januar 1896 wurde ihm der Pour le mérite für Wissenschaften und Künste verliehen.
- Am 11. Oktober 1910 wurde er zum Wirklichen Geheimrat mit dem Titel Exzellenz ernannt.
- Am 27. Januar 1912 wurde er bis 1915 als Mitglied ins Preußische Herrenhaus gewählt.
- Außerdem erhielt Brunner eine Vielzahl in- und ausländischer Auszeichnungen, Ehrenzeichen und Ehrendoktorwürden und wurde Mitglied von Wissenschaftsakademien gleich mehrerer Länder.
- Seine Geburtsstadt Wels ernannte ihn zum Ehrenbürger.
Literatur
- Brunner Heinrich. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 121.
- Karl Siegfried Bader: Brunner, Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 682.
- Brunner, Heinrich, in: Gerd Kleinyeher/Jan Schröder (Hrsg.), Deutsche und Europäische Juristen aus neun Jahrhunderten, 5. Auflage, Heidelberg 2008, S. 488.
- Festschrift Heinrich Brunner zum siebzigsten Geburtstag, dargebracht von Schülern und Verehrern. Nachdruck der Ausgabe von 1910 (Verlag Böhlau, Weimar), Verlag Keip, Frankfurt am Main 1987
- Johannes Liebrecht: Heinrich Brunner (1840–1915), in: Stefan Grundmann, Michael Kloepfer, Christoph G. Paulus, Rainer Schröder, Gerhard Werle (Hrsg.): Festschrift 200 Jahre Juristische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin. Geschichte, Gegenwart und Zukunft, Berlin/New York : De Gruyter 2010, ISBN 978-3-89949-629-1, S. 305-326
Weblinks
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