Heinrich Carl Müller

Heinrich Carl Müller

Heinrich Carl Müller (* 22. Juni 1791 in Hof; † 9. Januar 1876 in Hirschfelde) war ein deutscher Kaufmann und Textilunternehmer.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Heinrich Carl Müller wuchs in Hirschberg auf, wo sein Vater Jacob Friedrich Müller im Ledergeschäft tätig war. Um 1811 siedelte die Familie nach Sohland am Rotstein über und erwarb dort das als Remonte-Depot bekannte Rittergut Obersohland II. Im Jahr 1818 erwarb der junge Heinrich Carl das Rittergut Obersohland I und heiratete 1820 Dorothea Henriette Knoch (1797–1861), eine Schwester des Hirschberger Lederfabrikanten und späteren Teilhaber der Flachsspinnerei Hirschfelde H. C. Müller, Philipp Knoch (1805–1878). Aus der Verbindung gingen sieben Kinder hervor. Um 1833 verzog Müller nach Zittau, nachdem die Rittergüter verkauft wurden.

Werdegang

Als Garn- und Leinwandhändler tätig, erkannte der geschulte Kaufmann recht bald die Monopolstellung der englischen Leinenindustrie, die in Bezug auf Maschinengarne den deutschen Markt durchweg beherrschte. Am 1. Juli 1845 gründete er einschließlich vier weiterer Teilhaber mit der Flachsgarn-Spinnerei Hirschfelde die erste Maschinenflachsspinnerei im Königreich Sachsen, die im Jahr 1847 zu produzieren begann. Im gleichen Jahr entstand die Krankenpflegekasse der Müllerschen Fabrik und Flachsspinnerei zu Hirschfelde, eine der ersten Betriebskrankenkassen, die in Deutschland damals für den gesundheitlichen Schutz und die finanzielle Absicherung bei Erkrankungen der Mitarbeiter sorgte. Dieser Initiative folgte 1865 die Schaffung eines betriebseigenen Krankenhauses. Müller setzte mit seiner Weitsicht von Anfang an auf Fachkräfte der englischen Leinenindustrie, die das Unternehmen recht bald zu Weltruhm verhalfen. Erste Auszeichnungen für seine Produkte konnte der Unternehmer auf der Ersten Allgemeinen Deutschen Industrieausstellung im Juli 1854 in München entgegen nehmen. Bedingt durch den amerikanischen Bürgerkrieg im Jahr 1865 und dem daraus folgenden Mangel an Baumwolle, erlebte die europäische Leinenindustrie einen Aufschwung, von der auch die Flachsspinnerei Hirschfelde profitierte. So konnte Heinrich Carl Müller sein Unternehmen bei einer erweiterten Produktvielfalt bedeutend vergrößern und die Produktionsmenge erheblich erhöhen, wobei die Mitarbeiterzahl von anfänglich 400 auf etwa 1000 anstieg. Er war beteiligt an der von seinem Schwiegersohn Robert Hirt (1827-1904) im Jahr 1859 errichteten Flachsspinnerei Freiberg. Nach Gründungen von Flachsaufbereitungsanstalten in Marienberg und Lichtenberg im Erzgebirge und dem Erwerb einer Baumwollspinnerei in Furth bei Chemnitz, übergab der überregional geachtete Unternehmer im Jahr 1871 die Geschäfte an seinen Sohn Heinrich Müller (* 30. März 1824 in Sohland; † 22. Juli 1899 in Hirschfelde).

Ehrungen

1868 – Verleihung des Titels „Königlich-sächsischer Kommerzienrat

Quellen

  • Markus Ludwig: Die Geschichte der Flachsspinnerei Hirschfelde. 2009.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Carl Müller-Braunschweig — (bis 1925/1926: Carl Müller) (* 8. April 1881 in Braunschweig; † 12. Oktober 1958 in Berlin) war ein Philosoph, Psychoanalytiker und Verbandsfunktionär. Während der Zeit des Nationalsozialismus war er zunächst Vorstandsmitglied der Deutschen… …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Müller — ist der Name folgender Personen: Carl Müller (Botaniker) (1855–1907), deutscher Botaniker Carl Müller (Dirigent) (1818–1894), deutscher Dirigent Carl Müller Braunschweig (1881–1958), Philosoph, Psychoanalytiker und Verbandsfunktionär Carl August… …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Heinrich Florenz Müller — Glühlampe von Müller, vorgestellt auf der Weltausstellung Paris 1878 Carl Heinrich Florenz Müller (* 29. Januar 1845 in Piesau; † 22. November 1912) genannt „Röntgenmüller“ war ein deutscher Unternehmer. Im Jahre 1862 erwarb der gelernte Glasb …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Carl Müller — (* 24. Mai 1862 in Hirschfelde; † 31. Mai 1916 ebenda) war ein deutscher Unternehmer und Politiker (NLP). Leben und Wirken Nach dem Tod seines Vaters Heinrich Müller (1824–1899) war er neben …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Müller — ist der Name folgender Personen: Heinrich Müller (Theologe) (1631–1675), deutscher Theologe in Rostock Heinrich Müller (1759–1814), deutscher Theologe Heinrich Müller (1819–1890), deutscher Architekt in Bremen Heinrich Müller (Anatom) (1820–1864) …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Heinrich Jacob Müller — (* 30. April 1809 in Kassel; † 3. Oktober 1875 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Mathematiker und Physiker. Seine Eltern waren der Maler, Kupferstecher Franz Hubert Müller (1784–1835) und Anna Maria Gertrud Koerber. Seine Brüder waren… …   Deutsch Wikipedia

  • Müller (Familienname) — Bekannte Namensträger: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z Müller ist mit seinen Varianten …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Füger — Heinrich Friedrich Füger, Schabkunstblatt von Kininger nach einem Selbstporträt Heinrich Friedrich Füger (* 8. Dezember 1751 in Heilbronn; † 5. November 1818 in Wien) war einer der bekanntesten und einflussreichsten deutschen Maler des… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Friedrich Füger — Heinrich Friedrich Füger, Schabkunstblatt von Kininger nach einem Selbstporträt Heinrich Friedrich Füger (* 8. Dezember 1751 in Heilbronn; † 5. November 1818 in Wien) war einer der bekanntesten und einflussreichsten deutschen Maler des Kla …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Müller (Anatom) — Heinrich Müller (* 17. Dezember 1820 in Castell (Unterfranken); † 10. Mai 1864 in Würzburg) war ein deutscher Anatom, der sich besonders mit dem Aufbau des menschlichen Auges beschäftigte. Leben Heinrich Müller, der Sohn des Kanzleidirektors… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”