Hirschberg (Saale)

Hirschberg (Saale)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Hirschberg
Hirschberg (Saale)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Hirschberg hervorgehoben
50.40583333333311.82454
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Saale-Orla-Kreis
Höhe: 454 m ü. NN
Fläche: 24,12 km²
Einwohner:

2.352 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 98 Einwohner je km²
Postleitzahl: 07927
Vorwahl: 036644
Kfz-Kennzeichen: SOK
Gemeindeschlüssel: 16 0 75 046
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktstraße 2
07927 Hirschberg
Webpräsenz: www.stadt-hirschberg-saale.de
Bürgermeister: Rüdiger Wohl
Lage der Stadt Hirschberg im Saale-Orla-Kreis
Bad Lobenstein Birkenhügel Blankenberg Blankenstein Bodelwitz Bucha Burgk Chursdorf Crispendorf Dittersdorf Dittersdorf Döbritz Dreba Dreitzsch Eßbach Gefell Geroda Keila Görkwitz Göschitz Gössitz Grobengereuth Harra Hirschberg (Saale) Gertewitz Kirschkau Knau Kospoda Krölpa Langenorla Lausnitz Lemnitz Linda bei Neustadt an der Orla Löhma Miesitz Mittelpöllnitz Moßbach Moxa Neundorf (bei Lobenstein) Neundorf (bei Schleiz) Neustadt an der Orla Neustadt an der Orla Nimritz Oberoppurg Oettersdorf Oppurg Paska Peuschen Pillingsdorf Plothen Pörmitz Pößneck Pottiga Quaschwitz Ranis Remptendorf Rosendorf Saalburg-Ebersdorf Schlegel Schleiz Schmieritz Schmorda Schöndorf Seisla Solkwitz Stanau Tanna Tegau Tömmelsdorf Triptis Volkmannsdorf Weira Wernburg Wilhelmsdorf (Saale) Wurzbach Ziegenrück ThüringenKarte
Über dieses Bild

Hirschberg ist eine Landstadt im Süden des thüringischen Saale-Orla-Kreises, am Oberlauf der Sächsischen Saale. Sie grenzt unmittelbar an den Freistaat Bayern.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Angrenzende Gemeinden sind Birkenhügel, Pottiga und die Stadt Gefell im Saale-Orla-Kreis sowie Berg, Köditz und Töpen im bayerischen Landkreis Hof.

Geschichte

Ein Saaleübergang war sicherlich der Anlass zum Bau einer Burg und somit die Voraussetzung zur Entwicklung der Stadt Hirschberg. Von der Burg sind nur noch Mauerreste des Turmstumpfes erhalten geblieben.[2] 1154 wurde Hirschberg erstmalig urkundlich erwähnt.[3] 1232 nannte man einen Rudegerus von Hirschberg. Dann begannen wechselhafte Besitzverhältnisse: 1296 erwarb Rudolf von Habsburg die Burg und verpfändete sie an die Vögte von Plauen. 1357 waren die Wettiner Besitzer. 1359 erwarb die böhmische Krone die Veste. 1480-1664 besaßen die Herren von Beulwitz die Burg. 1664 kaufte sie Heinrich der X. aus der Linie Lobenstein-Ebersdorf das Anwesen und begann mit dem Wiederaufbau. 1680-1711 war eine Seitenlinie der Reußen am Ort, das Schloss diente als Residenz. In dieser Zeit baute man ein neues Schloss, das 1825 weiter ausgebaut wurde. Bis 1808 blieb Hirschberg böhmisches Lehen. Ab 1920 diente das Schloss zu Wohnzwecken und als landwirtschaftliches Verwaltungsgebäude.[4][5]

Die Grenzübergangsstelle am 10. November 1989

Die urkundliche Ersterwähnung der Stadt war 1296. 1479 verlieh der böhmische König Wladislaus die Stadtrechte. Im März 1848 war die Stadt das bedeutendste Revolutionszentrum im Fürstentum Reuß-Lobenstein-Ebersdorf. Nach der Abdankung des Fürsten Heinrich LXXII. im selben Jahr ging Lobenstein-Ebersdorf in der Schleizer Linie als Reuß jüngere Linie auf, zu der Hirschberg bis 1918 gehörte.

Während des Zweiten Weltkrieges mussten 77 Ostarbeiter in der Lederfabrik Knoch Zwangsarbeit leisten. Im April 1945 wurden KZ-Häftlinge eines Todesmarsches vom KZ Buchenwald zum KZ Flossenbürg durch den Ortsteil Sparnberg und die Saale getrieben, denn die Brücke war bereits gesprengt. Zwei Häftlinge wurden von SS-Männern ermordet und fanden auf dem Friedhof von Sparnberg ihre letzte Ruhe. Zwei Grabdenkmale erinnern an das Geschehen.[6]

Von 1945 bis 1989 war Hirschberg Grenzort an der innerdeutschen Grenze (im Sperrgebiet, neben den üblichen Sperranlagen auch durch eine Mauer von Bayern getrennt) sowie ab 1966 Namensgeber des Grenzübergangs an der A 9 (Rudolphstein auf der bayerischen Seite).

500 Jahre lang war die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt von der Lederverarbeitung geprägt. Im vergangenen Jahrhundert war die Lederfabrik Hirschberg, die 1741 gegründet worden war, zeitweise größter Produzent von Schuh- und Sohlenleder in Deutschland. Auch nach der Enteignung der Familie Knoch 1947 war der VEB Lederfabrik der wirtschaftliche, aber auch soziale und kulturelle Mittelpunkt der Stadt. 1992 ging die Firma in Konkurs, von 1993 bis 1996 wurde die 16 Hektar große Fabrik bis auf das heutige Museum für Gerberei- und Stadtgeschichte abgerissen.

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1974 wurde die Gemeinde Venzka (24. Juli 1348) mit dem Ortsteil Juchhöh (1713-1715) in die Stadt eingemeindet.

Am 8. März 1994 wurden Göritz (20. Februar 1282), Sparnberg (1202) und Ullersreuth (1246) eingemeindet.

Datum in Klammern: Urkundliche Ersterwähnung[7]

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1994: Stand jeweils 31. Dezember):

  • 1830: 1760
  • 1933: 2915
  • 1939: 2888
  • 1994: 2923
  • 1995: 2846
  • 1996: 2748
  • 1997: 2749
  • 1998: 2674
  • 1999: 2654
  • 2000: 2666
  • 2001: 2670
  • 2002: 2653
  • 2003: 2612
  • 2004: 2600
  • 2005: 2569
  • 2006: 2526
  • 2007: 2493
  • 2008: 2488
  • 2009: 2373
  • 2010: 2352
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Wappen von Hirschberg

Wappen

Blasonierung: „Gespalten von Silber und Rot; vorn am Spalt ein halber schwarzer Adler mit roter Krone und roter Bewehrung, hinten ein aufgerichteter linksgewendeter goldener Hirsch mit goldener Zunge.“

Der Hirsch spielt auf den Namen der Stadt an, der offenbar mit einem Rudegerus de Hirzperc (Rüdiger von Hirschberg) zusammenhängt, dessen Familie den Hirsch im Wappen führte. Bei dem Adler am Spalt handelt es sich vermutlich um den Reichsadler. Älteste Siegel, so eines mit der Umschrift DES KAEISER PRIVILEG STAETLEINS HIRSBERG AN DER SAAL INSIGEL, stammen aus dem 17. Jahrhundert; das ältere Wappen zeigt das gleiche Wappenbild, aber in veränderten Tinkturen. [8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Durch Hirschberg führt der Saale-Orla-Wanderweg, der Karl-Bock-Weg und der Saale-Radweg.

Museum für Gerberei- und Stadtgeschichte
Stadtansicht mit Schloss
Kulturhaus

Museen

An der Saalebrücke befindet sich ein Museum für Gerberei- und Stadtgeschichte.

Bauwerke

Das Schloss Hirschberg thront über der Stadt. An dieser Stelle wurde bereits Anfang des 13. Jahrhunderts eine Burg erbaut.

Das Kulturhaus der Stadt wurde als eines der ersten in der sowjetisch besetzten Zone 1947 errichtet. Nach der Sanierung enthält es einen großen Saal mit zirka 600 Sitzplätzen und eine Galerie mit 180 Plätzen.

Parks

Der Naturpark Hag ist eine bewaldete Felswand mit einer Mischung aus Laub- und Nadelwald direkt an der Saale. Von der Stadt aus ist der Hag über einen Hängesteg entlang der Saale und vom Schlossberg aus zu erreichen. Durch den Hag verläuft der Saale-Orla-Wanderweg.

Regelmäßige Veranstaltungen

Das traditionelle Wiesenfest findet seit 1852 mit Unterbrechungen im Zweiten Weltkrieg und wieder seit den 70er Jahren jährlich am letzten Augustwochenende von Donnerstag bis Sonntag statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Stadt befindet sich zwischen der Bundesstraße 2 und der Bundesautobahn 9.

1892 bekam Hirschberg mit der Bahnstrecke Schönberg–Hirschberg Bahnanschluss an die Sächsisch-Bayerische Eisenbahn. Die Strecke wurde bis 1994 im Personenverkehr und bis 2000 im Güterverkehr bedient. Die nächstgelegenen Bahnhöfe sind jetzt Grobau am Abschnitt PlauenHof der Sachsen-Franken-Magistrale und Köditz an der Bahnstrecke Hof–Bad Steben, beide etwa elf Kilometer entfernt.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Galerie

Weblinks

 Commons: Hirschberg (Saale) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. M.Köhler Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze Jenzig-Verlag 2001 S. 140 ISBN 3-910141-43-9.
  3. W.Kahl Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer bis 1300 Verlag Rockstuhl Bad Langensalza 2001 S. 31 ISBN 3-934748-58-9
  4. Th. Bienert Mittelalterliche Burgen in Thüringen Wartberg Verlag 2000 S. 214 ISBN 3-86134-631-1
  5. Burg Hirschberg
  6. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 222, ISBN 3-88864-343-0
  7. Wolfgang Kahl:Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer,Verlag Rockstuhl,Bad-Langensalza,2010, ISBN 978-3-86777-202-0,S.298,134,93,169,292
  8. Neues Thüringer Wappenbuch Band 2 Seite 36; Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Thüringen e.V. 1998 ISBN 3-9804487-2-X



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