Heinrich Fintelmann

Heinrich Fintelmann

Friedrich Julius Heinrich Fintelmann (* 31. Januar 1825 in Tiergartenmühle; † 10. Oktober 1895 in Potsdam) war ein stolberg-wernigerodischer Gärtner, Garteninspektor und Gartenbaulehrer.

Leben und Wirken

Der aus einer Hofgärtner-Dynastie stammende Heinrich Fintelmann war der Sohn des Oberförsters im Berliner Tiergarten Karl Friedrich Simon Fintelmann. Nach dem Tod des Vaters 1837 kam er in die Obhut seines Cousins Carl Julius Fintelmann, dem Hofgärtner am Neuen Palais im Potsdamer Park Sanssouci. Der Familientradition folgend absolvierte er von 1842 bis 1844 eine Gärtnerlehre auf der Pfaueninsel bei seinem Cousin, dem Hofgärtner Gustav I. Adolph Fintelmann, am Neuen Palais sowie in der Melonerie (Treiberei) in Sanssouci beim Hofgärtner Eduard I. Nietner und besuchte zugleich von 1843 bis 1845 die „Königliche Gärtnerlehranstalt am Wildpark bei Potsdam“. Nach dem Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger 1845/46 und dem Besuch von naturwissenschaftlichen Vorlesungen an der Universität in Berlin, schloss er seine Ausbildung 1847 mit dem Examen zum Obergehilfen ab.

Von 1847 bis 1849 war er in Charlottenburg bei seinem Onkel, dem Hofgärtner Ferdinand Fintelmann tätig und erwarb 1849 die Qualifikation zum Landwehroffizier. Im Mai des selben Jahres trat er eine Studienreise an, die ihn durch Deutschland, Belgien, Holland, England und Schottland führte. Nachdem ihn Peter Joseph Lenné nach seiner Rückkehr in verschiedenen Anlagen beschäftigte, übernahm er ab 1851 Arbeiten als Obergehilfe an der Landesbaumschule in Alt-Geltow und an der Baumschule in Praust bei Danzig. 1859 wurde er als Hofgärtner nach Wernigerode berufen und übernahm von 1866 bis 1875 ein Lehramt an der „Königlichen Staats- und landwirtschaftlichen Akademie“ in Eldena mit der Ernennung zum Garteninspektor. 1877 übersiedelte Fintelmann nach Potsdam, wo er überwiegend literarisch tätig war. Seine zahlreichen Aufsätze publizierte er von 1888 bis 1890 im „Jahrbuch für Gartenkunde und Botanik“ und in der „Zeitschrift für bildende Gartenkunst“, einem Organ des „Vereins Deutscher Gartenkünstler“, die er mit dem Städtischen Obergärtner in Berlin-Treptow Karl Hampel von 1890 bis 1893 zudem redigierte.

Aus seinem Privatleben ist bekannt, dass er im November 1859 Auguste Eltze heiratete, die Tochter des Potsdamer Kaufmanns August Albert Eltze und Enkelin des Planteurs in Sanssouci Wilhelm Sello. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor, zu denen der 1863 in Wernigerode geborene, spätere Hofgärtner in Ebersdorf Friedrich Carl Walter gehörte.

Publikationen (Auswahl)

  • Altes und Neues aus der Dendrologie, in: Zeitschrift für bildende Gartenkunst, 1, 1890
  • Über die Baumanpflanzungen in Paris, in: Zeitschrift für bildende Gartenkunst, 1, 1890
  • Der Besuch des Vereins deutscher Gartenkünstler auf dem Ohrberge bei Hameln am 24. Juni 1889, in: Zeitschrift für bildende Gartenkunst, 1, 1890
  • Der Kampf einer Rüster, Ulmus effusa Willd., gegen eine Wenmouth-Kiefer, Pinus Strobus L., in: Zeitschrift für bildende Gartenkunst, 1, 1890
  • Aufzählung einiger Freilandstauden, welche sich entweder zur Anpflanzung von Blattpflanzen-Gruppen, oder zu Einzelpflanzen für größere Rasenflächen eignen, in: Zeitschrift für bildende Gartenkunst, 1, 1890
  • Der Rundblick vom Belvedere des Pfingstberges bei Potsdam, in: Zeitschrift für bildende Gartenkunst, 1, 1890
  • Eine Kiefer (Pinus sylvestris) in der Nähe des bayrischen Häuschens im Königlichen Wildpark bei Potsdam, in: Zeitschrift für bildende Gartenkunst, 1, 1890
  • Nicotiana colossea, Riesentabak, in: Zeitschrift für bildende Gartenkunst, 2, 1891
  • Die königliche Landes-Baumschule zu Potsdam, in: Zeitschrift für bildende Gartenkunst, 2, 1891
  • Die Park- und Gartenanlagen zu Eisgrub in Mähren. Seiner Durchlaucht dem Fürsten Johann von und zu Liechtenstein gehörig, in: Zeitschrift für bildende Gartenkunst, 3, 1892
  • Motto: Arbor. [Arboretum], in: Zeitschrift für bildende Gartenkunst, 3, 1892

Literatur

  • Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Preußisch Grün. Hofgärtner in Brandenburg-Preußen. Henschel Verlag, Potsdam 2004, ISBN 3-89487-489-9, S. 308

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Fintelmann — ist eine deutsche Gärtnerfamilie, die in vier Generationen Hofgärtner hervorbrachte: Joachim Heinrich Fintelmann (* in Niendorf; † 11. Dezember 1752 in Charlottenburg), herrschaftlicher Gärtner bei der Familie von Bredow im Gutspark Senzke Carl… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Zeininger — (* 11. März 1867 in Homburg vor der Höhe; † 15. Mai 1939 in Berlin) war der letzte Königliche Hofgartendirektor in Preußen. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Mitgliedschaften 3 Publikationen …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Friedrich Fintelmann — Carl Friedrich Simon Fintelmann (* 6. Januar 1738 in Senzke; † 23. November 1811 auf der Pfaueninsel bei Potsdam) war ein preußischer Hofgärtner im Küchengarten von Charlottenburg. Er gilt als Stammvater der Hofgärtner Dynastie Fintelmann. Leben… …   Deutsch Wikipedia

  • Ferdinand Fintelmann — Joachim Anton Ferdinand Fintelmann (* 30. Januar 1774 in Charlottenburg; † 24. Dezember 1863 ebenda) war ein preußischer Hofgärtner auf der Pfaueninsel und im Schlossgarten Charlottenburg. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehrungen und… …   Deutsch Wikipedia

  • Gustav I. Adolph Fintelmann — Gustav Adolph Fintelmann, eigentlich Adolph Gustav Fintelmann[1] (* 30. Juni 1803 in Berlin; † 1. März 1871 in Charlottenhof, Park Sanssouci, Potsdam) war ein preußischer Hofgärtner und Kastellan auf der Pfaueninsel, Publizist und Verfasser von… …   Deutsch Wikipedia

  • Theodor II. Nietner — (Aufnahme um 1870) Theodor Carl Gustav Nietner, genannt Theodor II. Nietner[1] (* 7. September 1823 in Paretz[2] …   Deutsch Wikipedia

  • Senzke — Gemeinde Mühlenberge Koordinaten: 52°& …   Deutsch Wikipedia

  • Hofgärtner — Die Hofgärtner waren eine eigene Berufsgruppe an den fürstlichen Höfen bzw. beim reichsunmittelbaren Adel. Ihre Fähigkeiten vereinten im Idealfall die des Gärtners und des heutigen Landschaftsarchitekten. Inhaltsverzeichnis 1 Berufsbild und… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Fi — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Orangerieschloss — Luftbild der Neuen Orangerie im Park Sanssou …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”