Wilhelm Lachmann

Wilhelm Lachmann

Wilhelm Lachmann (* 22. November 1801 in Braunschweig; † 23. Juni 1861 in Wiesbaden) war ein deutscher Arzt und Naturforscher. Er ist der Gründer des Braunschweiger Blindeninstituts.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Der Sohn des braunschweigischen Pfarrers Karl Ludolf Friedrich Lachmann und Bruder des Germanisten Karl Lachmann besuchte das Gymnasium Martino-Katharineum, wo er 1817 das Abitur ablegte. Er studierte dann Medizin zunächst am Collegium Carolinum und Collegium Anatomico-Chirurgicum in seiner Heimatstadt, ehe er 1821 an die Universität Göttingen wechselte. Dort promovierte er 1823 zum Doktor der Medizin. 1824 legte er in Braunschweig die medizinische Staatsprüfung ab. [1]

Beruflich war Lachmann als Militärarzt tätig. Er hielt Vorlesungen und Vorträge am Braunschweiger Collegium Anatomico-Chirurgicum. 1841 wurde er zum Professor ernannt. [2]

Lachmanns naturkundliche Publikationen über Geognosie und Nivellement des Harzgebirges und des Herzogtums Braunschweig wurden von Alexander von Humboldt und dem Geologen Leopold von Buch geschätzt.[3] Hervorzuheben ist auch sein Werk „Flora Brunsvicensis“. Darin enthalten ist die erste meteorologische Beschreibung für die Region Braunschweig. Als eines der charakteristischen regionalen Klimamerkmale ermittelte Lachmann den schnellen Wechsel der Witterungsverhältnisse. Der meteorologische Nachlass Lachmanns (mit Wetterbeobachtungen des Brockenwirtes Eduard Nehse) befindet sich in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel.[4]

Neben seinen Arbeiten als Naturforscher verfasste Lachmann mehrere blindenpädagogische Schriften. Er ist der Gründer des Braunschweiger Blindeninstituts, das 1829 seinen Unterrichtsbetrieb aufnahm. 1861 starb Lachmann bei einem Kuraufenthalt in Wiesbaden.[5]

Werke (Auswahl)

Naturkunde:

  • Flora Brunsvicensis. Theil 1. Meyer, Braunschweig 1827 Digitalisat, Theil 2, 1. Abteilung. Meyer, Braunschweig 1828 Digitalisat, Theil 2, 2. Abteilung. Meyer, Braunschweig 1831 Digitalisat
  • Nivellement des Harz-Gebirges oder die Meereshöhe von 413 Punkten im Harzgebirge, Braunschweig 1851
  • Die Physiographie des Herzogthumes Braunschweig und des Harzgebirges, I. Teil: Nivellement 1851; II. Teil: Geognosie 1852

Blindenpädagogik:

  • Über eine in Braunschweig zu errichtende Anstalt zum Unterrichte von Blinden und über Blinden-Unterricht überhaupt. Meyer, Braunschweig 1829 Digitalisat
  • Fünfundvierzig Tafeln mit 133 geometrischen Figuren nach Euklid und Lorenz für Blinde, 1839
  • Deutsche Fibel für Blinde, zur Erlernung der Lautzeichen, der Laute, Sylben, Wörter, der Redetheile und der Zeichen, sowie der Wortfolge im allgemeinen, 1843
  • Ein Rechenbuch für Blinde, o.J.

Literatur

  • Iris Flenker: Lachmann, Heinrich Wilhelm Ludolf. In: Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 19. und 20. Jahrhundert. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996, ISBN 3-7752-5838-8, S. 360 f.
  • Gerhard Fischer: Wilhelm Ludolph Lachmann. Stifter und Direktor des Blindeninstitutes zu Braunschweig: Zur Erinnerung an seinen 100jährigen Geburtstag. Limbach 1900
  • Paul ZimmermannLachmann, Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 51, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 523–525.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Iris Flenker: Lachmann, Heinrich Wilhelm Ludolf. In: Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 19. und 20. Jahrhundert. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996, S.360
  2. Vgl. Paul ZimmermannLachmann, Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 51, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 523–525.
  3. Vgl. Paul ZimmermannLachmann, Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 51, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 523–525.
  4. Vgl. Dieter Lent: Von Kältewintern und Hitzesommern. Wetterbeobachtung und Witterungsgeschehen im Lande Braunschweig seit dem Frühmittelalter: ein Streifzug durch die unerforschte südostniedersächsische Klimageschichte. In: Braunschweigisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Braunschweigischer Geschichtsverein, Braunschweig 2007, Band 88, S.19f. m.w.Nachw.
  5. Vgl. Paul ZimmermannLachmann, Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 51, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 523–525.; Iris Flenker: Lachmann, Heinrich Wilhelm Ludolf. In: Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 19. und 20. Jahrhundert. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996, S.361

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Karl Konrad Friedrich Wilhelm Lachmann — (* 4. März 1793 in Braunschweig; † 13. März 1851 in Berlin) war ein deutscher Philologe. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schaffen 3 Normalmittelhochdeutsch …   Deutsch Wikipedia

  • Lachmann — ist der Familienname folgender Personen: Erich Lachmann (1909–1972), deutscher SS Scharführer Ewald Lachmann (1911–1943), deutscher Fußballspieler Friedrich Ludolf Lachmann (1749–1777), deutscher Prediger und Dichter von geistlichen Liedern… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Corssen — Wilhelm Paul Corssen Wilhelm Paul Corssen (* 20. Januar 1820 in Bremen; † 18. Juni 1875) war ein deutscher Sprach und Altertumsforscher. Corssen studierte von 1840 bis 1844 in Berlin bei August Böckh und Karl Lachmann. Er war in der… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Gustloff — (* 30. Januar 1895 in Schwerin; † 4. Februar 1936 in Davos, Schweiz) war Nationalsozialist und Landesgruppenleiter der NSDAP Auslandsorganisation in der Schweiz. Nach ihm wurden die Wilhelm Gustloff Stiftung und der KdF Passagierdampfer „Wilhelm… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Wackernagel — Zeichnung des jugendlichen Wilh …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Paul Corssen — (* 20. Januar 1820 in Bremen; † 18. Juni 1875) war ein deutscher Sprach und Altertumsforscher. Corssen studierte von 1840 bis 1844 in Berlin bei August Böckh und Karl Lachmann. Er war in der Studentenverbindung …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Paul Corssen — (Brême, 20 janvier 1820 – Berlin, 1875) est un philologue allemand spécialiste des langues latine et étrusque. Sommaire 1 Biographie 2 Influence sur Friedrich Nietzsche …   Wikipédia en Français

  • Wilhelm Paul Corssen — (January 20, 1820 1875) was a German philologist noted for his work on Latin and Etruscan topics. Biography Corssen was born in Bremen and, after his merchant father moved to Schwedt in the Kingdom of Prussia, received his school education there …   Wikipedia

  • Wilhelm von Oranse — Wilhelm (Willehalm) von Oranse od. der Heilige, althochdeutsches Gedicht aus dem Sagenkreise Karls des Großen von Wolfram v. Eschenbach, um 1215 auf der Wartburg nach einem welschen Original gedichtet. Inhalt: W. (Willehalm), der Sohn des Grafen… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Wilhelm Ohst — Friedrich Wilhelm Ohst (* 9. September 1896 in Berlin; † 1948 zum 8. Mai 1945 für tot erklärt) war ein deutscher SA Führer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1.1 Erster Weltkrieg und Weimarer Republik 1.2 NS Zeit …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”