Helge Jung

Helge Jung
Helge Jung 1999

Helge Jung (* 31. Mai 1943 in Wittenberge) ist ein deutscher Musiker und Komponist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Von 1956 bis 1961 erhielt Jung eine Ausbildung in Klavier, Violine, Viola und Musiktheorie an der Musikschule Frankfurt (Oder) und nahm von 1959 bis 1961 privaten Kompositionsunterricht bei Günter Kochan in Berlin.

Nach dem Abitur 1961 an der Oberschule in Frankfurt (Oder) studierte er bis 1967 an der Hochschule für Musik Berlin, der späteren „Hanns Eisler“ Hochschule: Komposition (Wolfgang Hohensee, Günter Kochan, Rudolf Wagner-Régeny), Klavier (Eva Ander, Rudolf Dunckel), Fagott (Fritz Finsch) und Dirigieren (Horst Müller). 1965 wurde er Mitglied des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR und komponierte seine erste Filmmusik (Jens und Fiasa) für die DEFA in Babelsberg. 1967 schloss er sein Studium mit dem Staatsexamen sowie einer Arbeit Zum Problem der Ausdrucksmöglichkeiten in der zeitgenössischen Kammermusik ab.

Ebenfalls 1967 erhielt Jung einen zweijährigen Lehrauftrag für Musiktheorie und Gehörbildung an der Hochschule für Musik Berlin. 1969 wurde er Lektor, 1973 Cheflektor im Verlag Neue Musik Berlin wo er bis 1977 tätig war.

Von 1970 bis 1978 arbeitete er mit singenden Schauspielern als Pianist und Ensembleleiter. Mit ihnen entfaltete er eine rege Konzerttätigkeit im In- und Ausland (Naher Osten, Osteuropa, Skandinavien, Afrika, Österreich, Italien, Portugal, BRD). Es entstanden zahlreiche Rundfunk-, TV- und Plattenproduktionen.

Seit 1978 ist Jung freiberuflich als Komponist, Pianist und Dirigent tätig. Er wirkte von 1978 bis 1985 als Pianist und Korrepetitor beim Rundfunkkinderchor Berlin sowie beim Ossietzky Kammerchor Berlin und unterhielt enge Kontakte zu weiteren Spitzenchören wie Rundfunkjugendchor Wernigerode, Rundfunkchöre Berlin und Leipzig, Leipziger Vokalensemble, Dresdener Kapellknaben, Thomanerchor Leipzig, Cantores Minores Helsinki und dem ars-nova-ensemble Berlin.

Von 1985 an unternahm Jung zahlreiche Gastspielreisen zu eigenen Aufführungen und Produktionen, unter anderem nach Finnland, Österreich, Ungarn, in die BRD und die Schweiz. 1986 war er Gastdozent an der Gesamthochschule Kassel mit einer Vortragsreihe über 40 Jahre Musik in der DDR. 1990 entwarf er die Satzung des Verbandes Deutscher Komponisten Ost, dessen Gründungsmitglied er ist. Jung ist Mitbegründer der Gesellschaft für Neue Musik Ost und des Deutschen Musikrates Ost.

Helge Jung 1997

Ab 1991 war Jung vorwiegend im Konzertmanagement tätig. Neben verschiedenen Einzelprojekten war er von 1993 bis 2000 verantwortlich für die Pankower Rathauskonzerte, 2001 bis 2004 für die Pankower Waisenhaus-Konzerte. 2001 war er Projektleiter des Chorfestes Berlin singt. Seit der Saison 2004/2005 ist er freier Mitarbeiter der Berliner Philharmonie GmbH.

Seine Kompositionen werden in fast allen europäischen Ländern, den USA und Afrika aufgeführt.

Preise und Auszeichnungen

Jung erhielt zahlreiche Kompositionspreise im In- und Ausland, darunter den Premio musicale Città di Trieste 1978, den 1. Preis OIRT-Rundfunkwettbewerb Helsinki 1983, den 1. Preis der European Broadcasting Union 1987, den 1. Preis Internationaler Kompositionswettbewerb Spittal/Kärnten 1988, den 1. Preis Jugendmusikschule Hameln 1989, sowie den 1. Preis der European Broadcasting Union 1989. In der DDR wurde er dreimal für einen Kompositionspreis nominiert. Siehe auch Liste klassischer Komponisten in der DDR.

Werke (Auswahl)

Sinfonik

  • Triptychon für Orchester (1968) VNM
  • Concerto für fünfzehn Streicher (1969/70) Peters
  • Konzert für Klavier und Kammerorchester (1970) DVfM
  • Orchestermusik I „Autograph“ (1974/75)
  • Flötenkonzert (1978) Peters
  • Trois Poésies Françaises. Für Mezzosopran oder Bariton und Orchester (1978) Peters
  • Tre pezzi per archi (1979) VNM
  • 2. Klavierkonzert (1980/81) Peters
  • Orgelkonzert (1982) Peters
  • Orchestermusik II “Homenaje a Gabriel García Márquez“ (1984) Peters
  • Violinkonzert (1987) Peters
  • Psalm 59. Mit zwei Meditationen von Bernhard Lichtenberg. Für Sopran-Solo, gemischten Chor, Orgel und Streichorchester (1988)
  • Konzert für Posaunenquintett und Orchester (1989/90)
  • Intermezzo Windows. Mobile für Kammerorchester (1992)
  • Konzert für Violoncello und Orchester (1996)
  • Umkreisgebunden. Ein Kreuzspiel für Kammerorchester (2002)

Kammermusik

  • Suite für Blechbläser (2 Trp, Hn, Pos) (1967) DVfM
  • Suite galante et généreuse. Für Flöte und Gitarre (1976/77) DVfM
  • Extravaganzen. Aus dem Brevier Pablo Nerudas. Für Tenor und Klavier (1979) VNM
  • 2. Streichquartett (1980) Peters
  • Zwei Stücke für Trompete und Klavier (1981) Hofmeister
  • Die Farben des Chagall. Kammermusik für Gitarre und Bläserquintett (1981) Peters
  • Traumtänze. Für Flöte solo (1982) DVfM
  • Notturno für Flöte und Gitarre (1984) Magnus
  • Discorsi per due violini / per violino e viola / per violino e chitarra (1985/1993) Hofmeister (3 Ausgaben)
  • 3. Streichquartett (1985) Peters
  • 3 Epigramme & 1 Nachwort. Für Gitarre solo (1987) Moeck
  • Integral. Für Bassflöte solo (1988) Hofmeister
  • Calculated Wounds. For A/T/BarSax & Piano (1988/95) Hofmeister
  • Elliptical Darkness (Trombone Basso) + A Poet's Discourse (Trombone Alto) (1988) Hofmeister (2 Ausgaben)
  • Giuoco a quattro. Per tre fagotti e contrafagotto (1989) Feja
  • PQB-Serenade. Für vier Posaunen und Tuba (1989) Hofmeister
  • pERdUO. Violine und Orgel (1990) Merseburger
  • Adagio. Für Flöte/Altflöte und Harfe (1990) Hofmeister
  • VersatzStücke. Für zwei Gitarren (1991) Hofmeister
  • Bachmann-Lieder. Für Mezzosopran und Gitarre (1992)
  • Aubade à PQB. Für vier Posaunen und Tuba (1993) Hofmeister
  • Hoffnung aus Schatten. Dreimal zwei Gedichte für Sopran u. Gitarre, (1993) Magnus
  • A l'ombre d'une promesse. Quatuor des Saxophones (1996) Hofmeister
  • 4 PLUS 1. Für Klarinette und Streichquartett (1996) Hofmeister
  • Triathlon. Für Klarinette, Fagott und Klavier (1999) Intermezzo
  • Three Sporting Events. Piano Trio (2003) Intermezzo
  • Broken, whenever. Pasticcio per clarinetto, violoncello e pianoforte (2004)
  • Schostakowitsch-Variationen. Einrichtung für Klarinette, Violoncello u. Klavier (2005) Intermezzo
  • A circle of tales. For clarinet/bassclarinet, violoncello & piano (2005/2006) Intermezzo

Chormusik

  • Drei Stücke für Kammerchor (Günter Kunert) (1967/76)
  • Die Märchen der Mutter Gans / Mother Goose´s Nursery Rhymes. Für Kinderchor (1974/1980)
  • Ungereimtheiten. Sieben denkwürdige Stücke für Kinderchor, Klavier und Schlagzeug (Waldemar Spender) (1978) DVfM
  • Vogelnester. Fünf Liebesgedichte für Frauenchor (1979) Ferrimontana
  • Historia Nativitatis Domini / Die Geschichte von der Geburt Christi. Für gemischten Chor, Solisten, fünf Bläser u. Orgel (lat/finn + lat/dt) (1980)
  • Herrn Walthers Unkrautton (Walther von der Vogelweide/Hubert Witt). Für zwei Kinderchöre (mhd/nhd)(1980)
  • Zwei Goethe-Chöre: Herbstgefühl - Wechsel. Für gemischten Chor (1981/82) DVfM
  • Laudes Creaturarum. Der Sonnengesang des hl. Franziskus. Für 8sti. gemischten Chor (altital.) (1982)
  • Tibulli Elegia Pacis. Das Friedenslied des Tibull mit einem Nachsatz von Salvatore Quasimodo. Für 12 Solostimmen (u. Sprecher ad lib.) (lat/dt -ital/dt) (1982) DVfM
  • Die gute Nacht. Ein Weihnachtskonzert für zwei Kinderchöre drei Solisten, fünf Blechbläser, Harfe und Orgel (Ambrosius/Thomas Münzer, Brecht, Anonymus) (1985)
  • Domine Deus meus (Psalm 7). Für gemischten Chor (ad lib. mit Tenor-Solo) (lat/dt) (1987) DVfM
  • Psalm 59 mit zwei Meditationen von Bernhard Lichtenberg. Für Sopran-Solo, gemischten Chor, Orgel und Streichquintett (1988)
  • And It Is Day. Six poems by e. e. cummings. Für gem. Chor (engl) (1989)
  • Es heißt ... so bitter (Erich Fried). Für gemischten Chor (1990) Ferrimontana
  • Seligpreisungen (Mt 5, 8-10). Für zwei gemischte Chöre, vier Posaunen und Orgel (lat/dt/engl) (1995)
  • Missa LA-SI-DO. Für 4st. gem. Chor, Bläserquintett und Orgel (1964/1999) UA: Ludger Stühlmeyer Stadtpfarrkirche Hof Oktober 1999
  • Magnificat. Für Sopran, gemischten Chor, vier Posaunen, Orgel und Streicher (lat) (1996)
  • Mit anderen Augen. Eine Katzenmusik für Kinderchor a cappella (2001) Ferrimontana
  • Missa da Requiem. Für Vokalquartett und Streichquintett (2002)
  • Pater noster. Für 4st. gem. Chor (2003)
  • Die Milchmädchenrechnung. Für Frauenchor a capp. (Helge Jung nach La Fontaine) (2003)
  • De verbo carneque laudes ad duodecim voces (Joh 1,1-14, Ps 89,12, Ps 98,3b) (2004)

Klavier Solo

  • Arboretum. 12 Klavierstücke (1970/72) Peters
  • Schostakowitsch-Variationen für Klavier (1982) Intermezzo
  • Cinq recherches pour piano: 1. Gradation, 2. Contraire, 3. Miroirs, 4. L'espace et les temps, 5. La chasse (2007)

Orgel Solo

  • Kochberger Albumblatt (1978) H. + H. Sch. gewidmet
  • Finale für Orgel op. 58 (1986) Henry Schädlich[1] gewidmet
  • Saarbrücker Albumblatt (2003) Christian von Blohn gewidmet
  • Vier Orgel-Etüden (2008) UA: Ludger Stühlmeyer Februar 2009
  • Tricinium für Orgel (2011) Ludger Stühlmeyer gewidmet

Diskografie (Auswahl)

  • Topografien. Für zwei Gitarren, Sprecher und Zuspielband:

Intersound-Pro Viva - CD Like Fire Burning

  • Fünf Weihnachtslieder. Für vier Posaunen und Tuba: Koch-Schwann - CD Posaunenquintett Berlin Vol. 2
  • Triplum. Für Flöte, Fagott und Cembalo: Aulos -

CD La banda palatina

  • VersatzStücke. Für zwei Gitarren: NCA New Classical Adventure - CD Herbstmusik
  • Zwölf Weihnachtslieder. Für gemischten Chor:

VET's Records - CD Omnis mundus jucundetur

  • Bachmann-Lieder. Für Mezzosopran und Gitarre: Signum/MusiContact - CD calliope-calls
  • Umkreisgebunden. Ein Kreuzspiel: mdr kultur/Sächsische Tonträger - CD 15. und 16. Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik 2001/2002

Weblinks

 Commons: Helge Jung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Organist Henry Schädlich

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