Helmut Bergmann (Kameramann)

Helmut Bergmann (Kameramann)

Helmut Bergmann (* 15. Februar 1926 in Niederkaina; † 15. März 1998 in Potsdam) war ein deutscher Kameramann.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bergmann wurde als Sohn eines Handwerkers und einer Köchin in Niederkaina bei Bautzen geboren. Als er fünf Jahre alt war, zog die Familie nach Dresden um. Bergmann nahm als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil und geriet in Kriegsgefangenschaft. Er lebte nach Kriegsende zunächst in den westlichen Besatzungszonen und ging 1947 in die SBZ, die spätere DDR.

Bergmann kam 1949 auf Veranlassung seines älteren Bruders, des Kameramanns Werner Bergmann, als dessen Assistent zur DEFA. Bald wurde er auch von anderen Kameramännern und Regisseuren als Assistent engagiert. Nach seinem ersten eigenen Film als Kameramann – Bergmann realisierte 1951 den Kurzdokumentarfilm Unsere Stahlwerker aus Riesa – arbeitet Bergmann bis 1959 ausschließlich an Kurz-, Dokumentar- und Unterrichtungsfilmen. Wichtig wurde die Zusammenarbeit unter anderem mit Wolfgang Bartsch und Heiner Carow.

Auch mit seinem Bruder arbeitete er zusammen, dann jedoch bereits im DEFA-Spielfilmstudio, wohin Bergmann Mitte der 1950er-Jahre gewechselt war. Beide teilen sich 1956 die Kameraarbeit bei der Filmsatire Der Hauptmann von Köln. Sie nannten ihn Amigo wurde 1959 Bergmanns „erster wichtiger Film“ als Kameramann.[1] Es folgten Liebesfilme wie Verwirrung der Liebe (1959), aber auch Märchenfilme, darunter Rotkäppchen (1962).

Von 1964 bis 1967 war Bergmann als Dozent für Kamera und als technischer Berater am Cinema High Insitute in Kairo tätig. Für das Kairoer Fernsehen entstanden unter anderem die Filme Verlorene Tage (1964) und Hänsel und Gretel (1966). Zurück in der DDR entstanden zahlreiche Gegenwartfilme mit Bergmann an der Kamera. Bei acht Filmen arbeitete Bergmann mit Regisseur Helmut Dziuba zusammen, zum Beispiel bei Als Unku Edes Freundin war und Erscheinen Pflicht. Als die DEFA 1991 abgewickelt wurde, zog sich Bergmann vom Filmgeschäft zurück. Bergmann, der mit Filmemacherin Bärbl Bergmann verheiratet war, starb nach langer, schwerer Krankheit 1998 in Potsdam.

Filmografie (Auswahl)

  • 1951: Unsere Stahlwerker aus Riesa (Kurzdokumentarfilm)
  • 1952: Großbaustelle Röntgenwerk (Kurzdokumentarfilm)
  • 1953: Das Meisterwerk der Optik (Kurzdokumentarfilm)
  • 1953: Winterurlaub mit dem FDGB (Kurzdokumentarfilm)
  • 1953: Ein Schritt weiter (Kurzdokumentarfilm)
  • 1953: Anlegen von Kochstellen (Kurzdokumentarfilm)
  • 1953–1954: Forschen und Schaffen, Teile 2, 4, 6 (Kurzdokumentarfilm)
  • 1954: Sanssouci (Kurzdokumentarfilm)
  • 1954: Die Wette gilt (Kurzdokumentarfilm)
  • 1955: Gebirge und Meer (Kurzdokumentarfilm)
  • 1956: Im Dienste der Menschheit (Kurzdokumentarfilm)
  • 1956: Martins Tagebuch (Kurzdokumentarfilm)
  • 1956: Vom Lebensweg des Jazz (Kurzdokumentarfilm)
  • 1956: Der Hauptmann von Köln – mit Werner Bergmann
  • 1957: In Flammen geboren (Kurzdokumentarfilm)
  • 1957: Flieger von morgen (Kurzdokumentarfilm)
  • 1958: Lustiges Volk aus Papier und Stoff (Kurzdokumentarfilm)
  • 1958: Kreißsaal – Eintritt verboten! (Kurzdokumentarfilm)
  • 1958: 3 von 1000 Möglichkeiten (Kurzdokumentarfilm) – auch Regie
  • 1959: Sie nannten ihn Amigo
  • 1959: Verwirrung der Liebe
  • 1959: Brücke zwischen gestern und morgen (TV)
  • 1960: Alwin der Letzte
  • 1961: Italienisches Capriccio
  • 1961: Die gleiche Strecke
  • 1962: Rotkäppchen
  • 1963: Sonntagsfahrer
  • 1963: Christine (unvollendet)
  • 1963: Lucie und der Angler von Paris
  • 1964: Verlorene Tage (TV)
  • 1966: Hänsel und Gretel (TV)
  • 1969: Mohr und die Raben von London
  • 1969: Zeit zu leben
  • 1970: Aus unserer Zeit. Teil 2: Das Duell (Mehrteiler)
  • 1971: Liebeserklärung an G. T.
  • 1971: Start
  • 1972: Reife Kirschen
  • 1973: Apachen
  • 1974: Ulzana
  • 1974: Visa für Ocantros
  • 1975: Im Schlaraffenland
  • 1976: Die Forelle
  • 1977: Ich will euch sehen
  • 1978: Ich – dann eine Weile nichts
  • 1979: Chiffriert an Chef – Ausfall Nr. 5
  • 1980: Radiokiller
  • 1981: Als Unku Edes Freundin war
  • 1982: Sabine Kleist, 7 Jahre…
  • 1983: Automärchen
  • 1984: Erscheinen Pflicht
  • 1986: Jan auf der Zille
  • 1987: Liane
  • 1989: Zwei schräge Vögel
  • 1989: Verbotene Liebe
  • 1991: Olle Hexe
  • 1992: Jana und Jan

Auszeichnungen

Im Oktober 1959 erhielt Bergmann als Teil des Filmkollektivs von Sie nannten ihn Amigo den Heinrich-Greif-Preis I. Klasse.[2]

Am 3. Oktober wurde Bergmann als Teil des Filmkollektivs von Zeit zu leben mit dem Nationalpreis für Kunst und Literatur II. Klasse ausgezeichnet.[3]

Am 11. März 1982 erhielt Helmut Bergmann als Teil des Filmkollektivs von Als Unku Edes Freundin war den Heinrich-Greif-Preis I. Klasse.[4]

Literatur

  • Helmut Bergmann. In: Eberhard Berger, Joachim Gliese (Hrsg.): 77 Märchenfilme. Ein Filmführer für jung und alt. Henschel Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-362-00447-4, S. 372.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Helmut Bergmann. In: Eberhard Berger, Joachim Gliese (Hrsg.): 77 Märchenfilme. Ein Filmführer für jung und alt. Henschel Verlag, Berlin 1990, S. 372.
  2. Vgl. defa.de
  3. Vgl. defa.de
  4. Vgl. defa.de

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Helmut Bergmann — ist der Name folgender Personen: Helmut Bergmann (Diplomat) (1898–1945?), deutscher Diplomat Helmut Bergmann (Kameramann) (1926–1998), deutscher Kameramann Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demselben W …   Deutsch Wikipedia

  • Bergmann (Familienname) — Bergmann ist ein deutscher Familienname. Varianten Bergman, Bargmann Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Werner Bergmann — (* 14. Januar 1921 in Niederkaina (Bautzen); † 25. Oktober 1990 in Potsdam) war ein deutscher Regisseur, Co Regisseur und Kameramann, der vor allem durch seine Filme unter der Regie von Konrad Wolf bekannt wurde. Sein Bruder Helmut Bergmann wurde …   Deutsch Wikipedia

  • Verbotene Liebe (Film) — Filmdaten Deutscher Titel: Verbotene Liebe Produktionsland: DDR Erscheinungsjahr: 1989 Länge: 91 Minuten Originalsprache: Deutsch Altersfreigabe …   Deutsch Wikipedia

  • Niederkaina — Delnja Kina Stadt Bautzen Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Wolfgang Bartsch — (* 4. November 1926 in Dresden) ist ein deutscher Filmregisseur, der auf dem Gebiet des Dokumentarfilms Bedeutung erlangt hat. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filmografie (Auswahl) 3 Auszeichnungen …   Deutsch Wikipedia

  • Apachen - Blutige Rache — Filmdaten Deutscher Titel: Apachen Originaltitel: Apachen Produktionsland: DDR Erscheinungsjahr: 1973 Länge: 90 Minuten Originalsprache: Deutsch …   Deutsch Wikipedia

  • Apachen – Blutige Rache — Filmdaten Deutscher Titel: Apachen Originaltitel: Apachen Produktionsland: DDR Erscheinungsjahr: 1973 Länge: 90 Minuten Originalsprache: Deutsch …   Deutsch Wikipedia

  • Ulzana - Schicksal und Hoffnung — Filmdaten Deutscher Titel: Ulzana – Schicksal und Hoffnung Originaltitel: Ulzana Produktionsland: DDR, Rumänien Erscheinungsjahr: 1974 Länge: 100 Minuten Originalsprache …   Deutsch Wikipedia

  • Ulzana – Schicksal und Hoffnung — Filmdaten Deutscher Titel: Ulzana – Schicksal und Hoffnung Originaltitel: Ulzana Produktionsland: DDR, Rumänien Erscheinungsjahr: 1974 Länge: 100 Minuten Originalsprache …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”