Helmut Wildt

Helmut Wildt

Helmut Wildt (* 9. April 1922 in Bad Pyrmont; † 4. Oktober 2007 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler.

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Leben und Wirken

Wildt hatte seine berufliche Laufbahn in den ersten Jahren nach Gründung der Bundesrepublik als Sprecher beim NWDR in Hamburg begonnen. 1956 trat er sein erstes Festengagement als Schauspieler an und band sich bis 1958 an das Wuppertaler Schauspielhaus. In dieser Zeit spielte er an der Seite von so (nachmals) bekannten Kollegen wie Horst Frank, Ullrich Haupt, Harald Leipnitz und Gisela von Collande.

1958 übersiedelte er nach Berlin und trat unter der Intendanz Boleslaw Barlogs ein Engagement ans Schillertheaters an. Zu seinen dort gespielten Paraderollen zählten unter anderem der Faust in Faust 2 in der Inszenierung von Ernst Schroeder.[1] Wildt hielt dieser West-Berliner Bühne bis zur Schließung durch den Berliner Senat 1993 die Treue.

Seit seinem Eintreffen in Berlin stand Wildt auch vor der Kamera. 1960 gab er sein Kinofilmdebüt. In seinem Einstand, Helmut Käutners sozialkritischem Gegenwartsstück "Schwarzer Kies", verkörperte er den skrupellosen Bauunternehmer Robert Neidhardt, der den titelgebenden Kies, der für den Bau der Startbahn auf dem nahe gelegenen Militärflugplatz angefordert wurde, schwarz an kleinere Firmen verkauft. Zwar brachte ihm diese Hauptrolle eine Reihe von Anschlussangeboten, doch erwies sich Wildt letztlich als zu sperrig und zu wenig charismatisch, um beim Kinopublikum anzukommen. Er spielte durchgehend kraftvolle, virile und kantige Männer auf beiden Seiten des Gesetzes wie etwa den brutalen und gewissenlosen Anführer einer Gangsterbande, Dr. Caspary, in der Lenz-Verfilmung "Das Feuerschiff" oder auch den hartgesottenen Ex-Zuchthäusler Mark Hilton, der in dem harten Standardkrimi nach einer Vorlage von Francis Durbridge "Piccadilly null Uhr zwölf" mit Hilfe desjenigen Polizisten (Hanns Lothar), der ihn einst verhaftet hatte, verzweifelt seine Unschuld zu beweisen versucht und dabei kräftig Prügel einstecken muss.

Seit Mitte der 60er Jahre hielt nur noch das Fernsehen für Wildt Rollen vor der Kamera bereit. Er spielte mehrfach unter der Regie Fritz Umgelters, zuletzt auch unter der von Eberhard Itzenplitz. Wildt hat auch sporadisch als Synchronsprecher gearbeitet; zu seinen bekanntesten Arbeiten in diesem Bereich zählen die deutsche Stimme von Robert Shaw in Der Clou, George C. Scott in Die Hindenburg und Charles Denner in Der Mann, der die Frauen liebte.[2] Helmut Wildt war mit der Schauspielerin Bettina Schön verheiratet, mit der er auch gemeinsam am Schillertheater auftrat.

Filmografie

  • 1958: Gift und Mitgift (TV)
  • 1961: Schwarzer Kies
  • 1961: Das Leben beginnt um acht
  • 1962: Das Feuerschiff
  • 1963: Piccadilly null Uhr zwölf
  • 1964: Don Gil von den grünen Hosen (TV)
  • 1965: Spione unter sich
  • 1966: Das Millionending (TV)
  • 1968: Der Fall Tuchatschewskij (TV)
  • 1969: Beaumarchais (TV)
  • 1970: Wie eine Träne im Ozean (TV-Dreiteiler)
  • 1972: Das Klavier (TV)
  • 1974: Unter einem Dach (TV-Serie)
  • 1976: Als wär's ein Stück von mir (TV)
  • 1977: Vorhang auf, wir spielen Mord (TV)
  • 1979: Revolution in Frankfurt (TV)
  • 1983: Feuer für den großen Drachen (TV)
  • 1986: Wanderungen durch die Mark Brandenburg (TV)

Anmerkung

  1. http://www.welt.de/welt_print/article1272848/Ein_fragiler_Riese_Helmut_Wildt_gestorben.html
  2. http://www.deutsche-synchronsprecher.de/sprecher_w.htm

Literatur

  • Glenzdorfs Internationales Film-Lexikon, 3. Band, Bad Münder 1961, S. 1887

Weblinks


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