Herbert Morgenstern

Herbert Morgenstern

Herbert Morgenstern (* 1913) ist ein deutscher Nachrichtentechniker, kommunistischer (KPD) Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Häftling im KZ Buchenwald und Mitarbeiter im ZK der SED und Leiter im Post- und Fernmeldewesen der DDR.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Morgenstern absolvierte nach dem Besuch der Volksschule eine Berufsausbildung zum Nachrichtentechniker. Er trat in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein und engagierte sich gegen den aufkommenden Nationalsozialismus. Nach der Machtübertragung an die NSDAP betätigte er sich weiter illegal gegen das NS-System und wurde 1935 zu einer dreijährigen Zuchthausstrafe verurteilt. 1938 wurde er in das KZ Buchenwald eingeliefert und dem Elektrikerkommando zugeteilt. Auch hier setzte er seinen antifaschistischen Widerstand fort. Zusammen mit anderen hörte er in der Telefonzentrale ausländische Nachrichtensender ab.[1] Er schloss das Telefon an der Genickschussanlage an und konnte daher über die verübten Mordpraktiken berichten.[2] Morgenstern gehörte zu den Häftlingen, die ihre Freiheitsliebe in künstlerischer Form ausdrückten und damit auch anderen Mut machten, indem sie z.B. Gedichte schrieben wie dieses:[3]

Wenn dann der wilde Flieder blüht
Und unsere Sehnsucht mit leichten Schwingen
Im Land der Träume heimwärts zieht,
Dann spüren wir ein leises Klingen,
Wie wenn die Nacht dem Tag entflieht.
Der Frühling kommt wieder,
So war es schon immer,
So will es das Leben,
Der Mensch ändert's nimmer;
Das Weltenrad dreht sich,
Sein Drehen heißt Zeit,
So wird es auch bleiben
In Ewigkeit.

Morgenstern beteiligte sich an den militärischen Vorbereitungen einer Befreiungsaktion. Zur Vorbereitung eines Aufstands gegen die SS-Herrschaft war Aufklärung nötig über den Verlauf sämtlicher Kabel, Nachrichtenverbindungen und Alarmanlagen der SS zur Information an die IMO.[4] Armin Walther berichtete später, dass er zusammen mit Morgenstern die Fernschreib- und Telefonzentrale technisch betreute, so dass es möglich war, fast alle Fernschreiben zu lesen und auch in die dechiffrierten Funksprüche Einblick zu nehmen.[5]

Nachwirkungen

Literatur

  • Emil Carlebach / Willy Schmidt / Ulrich Schneider (Hg.): Buchenwald ein Konzentrationslager. Berichte – Bilder – Dokumente, Bonn 2000, ISBN 3-89144-271-8.
  • Autorenkollektiv: Buchenwald. Mahnung und Verpflichtung. Dokumente und Berichte, Berlin 1983, S. 755

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Autorenkollektiv: Buchenwald. Mahnung und Verpflichtung. Dokumente und Berichte, Berlin 1983, S. 196
  2. Autorenkollektiv: Buchenwald. Mahnung und Verpflichtung. Dokumente und Berichte, Berlin 1983, S. 340
  3. Autorenkollektiv: Buchenwald. Mahnung und Verpflichtung. Dokumente und Berichte, Berlin 1983, S. 517
  4. Autorenkollektiv: Buchenwald. Mahnung und Verpflichtung. Dokumente und Berichte, Berlin 1983, S. 576
  5. Emil Carlebach / Willy Schmidt / Ulrich Schneider (Hg.): Buchenwald ein Konzentrationslager. Berichte – Bilder – Dokumente, Bonn 2000, ISBN 3-89144-271-8, S. 95
  6. Deutschlandradio Kultur: Neunzehn Fünfundvierzig

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