Wieladingen (Adelsgeschlecht)

Wieladingen (Adelsgeschlecht)
Wappen derer von "Wilfendingen" (Wieladingen) in der Züricher Wappenrolle, um 1340

Die Herren von Wieladingen waren ein Adelsgeschlecht, das im 13. und 14. Jahrhundert im Südschwarzwald nachgewiesen ist dort die Burg Wieladingen besaß. Die Herren von Wieladingen hatten Besitz zu beiden Seiten des Oberrheins und waren als Meier in Diensten des Damenstifts Säckingen.

Inhaltsverzeichnis

Stammtafel

Die erste urkundliche Erwähnung eines Herren von Wieladingen erfolgte im Jahr 1265. Die verwandtschaftlichen Beziehungen lassen sich nicht immer und für alle Herren ermitteln, bekannt sind derzeit die folgenden Herren von Wieladingen:[1]

  • 1265 wird ein Ritter Ulrich von Wieladingen mit Söhnen Rudolf und Wilhelm genannt, sowie ein nicht zu bestimmender Burkhard
  • Ab 1271 taucht ein Ulrich (I.) in den Urkunden auf; es ist nicht sicher, ob dieser Ulrich mit dem bereits 1265 Genannten identisch ist
    • Für Ulrich I. sind die Kinder Ulrich II. Wieland (erwähnt zwischen 1278 und 1317), Rudolf II. (erwähnt zwischen 1278 und 1329), Hartman I. (erwähnt zwischen 1278 und 1307/14) und weitere Kinder belegt
      • Ulrich II. hatte eine Tochter Verena, verheiratet mit Hermann von Bellikon, einen Sohn Hartman II. (belegt zwischen 1307 und 1313/14) sowie Ulrich III., vermählt mit Katharina von Grünenberg.
        • Mit Ulrichs III. Sohn Hartman III., der von 1356-1379 belegt ist, starb die Familie wohl im Mannesstamm aus.
        • Ein Hermann von Wieladingen wird in einer Urkunde von 1378 erwähnt, allerdings ist unklar, ob es sich dabei um Hartman III. handelt

Besitz

Ruine der Burg Wieladingen

Kleinmeier des Stiftes Säckingen

Die Herren von Wieladingen standen als Meier im Dienst des Stifts Säckingen. Dieses hatte für seine Besitzungen im Fricktal und Südschwarzwald das Meieramt geteilt: Die Herren von Stein hatten als Großmeier die niederen Gerichtsrechte über sieben Dinghöfe und Wegenstetten, den Herren von Wieladingen als Kleinmeiern oblagen die Dinghöfe Herrischried, Murg, Oberhof, Stein und Hornussen.[2] Als wahrscheinlich gilt, dass die Herren von Wieladingen mit den Herren von Stein verwandt waren und von diesen abstammten, sodass die Unterteilung in Groß- und Kleinmeieramt durch eine Erbschaft erfolgte.[3][4] Als Begründer der Wieladinger Linie gilt ein Rudolf von Stein, die Teilung könnte etwa um die Mitte des 13. Jahrhunderts erfolgt sein.[5] Leider sind die Herren von Stein auch erst gegen Ende des 13. Jahrhunderts in Urkunden fassbar,[6] sodass eine genaue Herleitung der verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den Herren von Stein und Wieladingen noch nicht möglich ist. Ebenfalls umstritten ist der genaue Umfang des Kleinmeieramts der Wieladinger. In einem Lehensrevers vom 16. November 1333 gibt Ulrich III. gegenüber Äbtisin Agness von Säckingen an, er habe die Dinghöfe Hornussen, Murg, Oberhof, Herrischried, Stein und Schliengen als Mannlehen von seinem Vater.[7] 1373 allerdings kaufte Äbtissin Margarethe von Grünenberg im Name des Stiftes Säckingen das kleine Meiearmt von Hartmann III. zurück, wobei es wohl nur die Hälfte der Dinghöfe Hornussen, Murg, Oberhof, Herrischried und Stein umfasste; gestützt wird dies noch durch einen Lehensrevers von 1397, in dem eine Hälfte der genannten Höfe als zum Großmeieramt gehörig bezeichnet wird.[8] Aus diesem Grund wurde in der Literatur oft angenommen, dass diese andere Hälfte bereits den Mitte des 14. Jahrhunderts ausgestorbenen Herren von Stein bereits gehört hatte.[9] Eine alternative Deutung ist, dass die genannten Höfe ursprünglich als Ganzes den Herren von Wieladingen gehörten, ab den 1330er Jahren dann allerdings hälftig von Österreich verwaltet wurden und erst von da an die Herren von Schönau und damit zu den neuen Großmeiern kamen. Gestützt wird diese Theorie zum einen durch den Lehensrevers Ulrichs III., zum anderen durch mehrere Urkunden, die zwischen 1335 und 1340 ausgestellt wurden und die Herzöge von Österreich als Teilhaber der Dinghöfe Stein und Hornussen nennen.[10]

Weiterer Besitz

Neben dem stiftsäckingschen Kleinmeieramt besaßen die Herren von Wieladingen noch weitere Rechte und Güter zu beiden Seiten des Oberrheins, allerdings mit einem Schwerpunkt im Hotzenwald. Bei manchen Gütern handelte es sich um Stiftslehen, so zum Beispiel in Rheinsulz, Etzwihl, Alpfen und Birkingen. Bei anderen Gütern, Grundstücken und Rechten könnte Eigenbesitz vorgelegen haben, so z.B. in Nollingen, Hasel und „Alt-Wieladingen“.[11]

Besitzentwicklung

Die Herren von Wieladingen sind urkundlich besonders zwischen 1303 und 1379 erwähnt.[12] Bei den meisten dieser Urkunden[13] handelt es sich um Verkäufe und Vergaben an das Stift Säckingen, an die Deutschordenskommende in Beuggen und an andere Familien, was in der Literatur als Zeichen finanzieller Schwierigkeiten gesehen wird. Der Gebiets- und Gutsverlust der Familie endete schließlich 1376, als sogar dar Kleinmeieramt für 875 Pfund Gold an das Stift Säckingen zurückverkauft wurde.[14][15]

Wappen

Das Wappen der Herren von Wieladingen weist drei nach unten zeigende rote Fideln auf silbernem Grund auf. Es ist unter anderem auf der Zürcher Wappenrolle aufgeführt, dort unter dem Namen Wilfendingen.[16] Auffallend ist die Ähnlichkeit zum Wappen der Herren von Stein: Ihr Wappen zeigte eine nach unten zeigende silberne Fidel auf rotem Grund. Eine rote, nach unten zeigende Fidel auf silbernem Grund ist darüber hinaus auch dem Wappen der Gemeinde Rickenbach zu finden, auf deren Gemarkung die Burgruine Wieladingen steht.

Einzelnachweise

  1. Schwoerbel, S.108f. und 140ff.
  2. Jehle, S.160f.
  3. Jehle, S.161
  4. Schwoerbel, S.100
  5. Eduard Schuster: Burgen und Schlösser Badens, Karlsruhe, 1908, S.168, zitiert in Schwoerbel, S.100
  6. siehe z.B. die Ahnentafel bei Kreutzer, S.101
  7. Schwoerbel, S.142
  8. Frese, S.104f.
  9. Siehe z.B. Jehle, S.65 oder Frese, S.106
  10. Kreutzer, S.103f.
  11. Schwoerbel, S.98 und S.138ff.
  12. Schwoerbel S. 105
  13. Für eine Übersicht aller Urkunden mit Nennung eines Wieladingers siehe Schwoerbel, S. 140-146
  14. Jehle, S.162
  15. Schwoerbel, S.105f.
  16. Schwoerbel, S.100ff.

Literatur

  • Werner H. Frese: Die Herren von Schönau- Ein Beitrag zur Geschichte des Oberrheinischen Adels. Forschungen zur Oberrheinischen Landesgeschichte, Band XXVI, Freiburg/München 1975.
  • Fridolin Jehle: Die Geschichte des Stiftes Säckingen. Archiv-Ausgabe der Stadt Säckingen, Säckingen 1984.
  • Thomas Kreutzer: Besitz- und Herrschaftserwerb am Hochrhein im 14. Jahrhundert. in: Wernher von Schönau und Katharina Frings (Hrsg): Adel an Ober- und Hochrhein- Beiträge zur Geschichte der Freiherren von Schönau. Freiburg im Breisgau 2001, ISBN 3-7930-9282-8, S.99-124
  • Aenne Schwoerbel: Die Burgruine Wieladingen bei Rickenbach im Hotzenwald. Landesdenkmalamt, Säckingen 1998.

Weblinks


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