Sulz AG

Sulz AG
AG ist das Kürzel für den Kanton Aargau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Sulzf zu vermeiden.
Sulz
Wappen von Sulz
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Aargau
Bezirk: Laufenburgw
Gemeinde: Laufenburgi2w1
Postleitzahl: 5085
Koordinaten: (649590 / 265250)47.5361068.09723381Koordinaten: 47° 32′ 10″ N, 8° 5′ 50″ O; CH1903: (649590 / 265250)
Höhe: 381 m ü. M.
Karte
Karte von Sulz
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Sulz (schweizerdeutsch: sʊlts)[1] ist eine ehemalige Einwohnergemeinde im Bezirk Laufenburg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt am Hochrhein an der Grenze zu Deutschland, im Nordosten der Region Fricktal. Seit dem 1. Januar 2010 ist sie Teil der Gemeinde Laufenburg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Gemeinde umfasste das über fünf Kilometer lange Tal des Sulzerbachs. Dieses enge, von Norden nach Süden verlaufende Tal befindet sich inmitten des Tafeljuras und ist auf beiden Seiten von Hügeln umgeben, die im unteren Bereich jeweils steil aufragen und dann in eine flache Hochebene übergehen. Im Westen wird das Tal durch die Ebni (504 m ü. M.) und den Schinberg (692 m ü. M.) begrenzt, im Osten durch den Gugeli (605 m u. M.) und den Chreisacher (685 m ü. M.). Den südlichen Abschluss bildet die March (625 m ü. M.).[2]

Überall dort, wo sich das Tal ein wenig ausweitet, finden sich Dörfer und Weiler. Ganz im Norden, an der Mündung des Sulzerbachs in den Rhein, liegt Rheinsulz (307 m ü. M.); es folgen in Richtung Süden Leidikon (338 m ü. M.), Roos (351 m ü. M.), Bütz (360 m ü. M.), Mittelsulz (381 m ü. M.) und Obersulz (400 m ü. M.). Kurz hinter Obersulz biegt das Tal in Richtung Südosten ab. Sulzerberg (510 m ü. M.) liegt auf einer Anhöhe westlich von Mittelsulz, der grössten Ortschaft des Tals.[2]

Die Fläche des ehemaligen Gemeindegebiets betrug 1221 Hektaren, davon waren 600 Hektaren bewaldet und 94 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt lag auf 692 Metern auf dem Schinberg, der tiefste auf 300 Metern am Rhein.

Nachbargemeinden waren Etzgen und Oberhofen im Nordosten, Gansingen im Osten, Mönthal im Südosten, Elfingen im Süden, Hornussen und Ittenthal im Südwesten, Kaisten im Westen und Laufenburg im Nordwesten. Sulz grenzte im Norden an die deutsche Gemeinde Laufenburg (Baden).

Geschichte

Kirche Sulz

Die erste urkundliche Erwähnung von Sulze erfolgte im Jahr 1260. Der Name ist vom althochdeutschen ze Sulzu abgeleitet und bedeutet «beim Salzloch».[1] Das Sulztal gehörte zum ältesten Besitz des adligen Damenstift Säckingen und war ein Dinghof des Klosters. Rheinsulz hingegen war Teil des Dinghofes Mettau. Das Kloster stellte sich 1173 unter den Schutz der Habsburger. Ab 1232 war die Gegend um Laufenburg im Besitz der jüngeren Linie Habsburg-Laufenburg, fiel dann jedoch 1386 an die ältere Linie zurück. Die Habsburger verpfändeten nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam das Sulztal 1477 wieder unter österreichische Herrschaft.

Nach der Reichsreform des österreichischen Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 gehörte das Sulztal zu Vorderösterreich und war Teil der Kameralherrschaft Laufenburg. Im 17. Jahrhundert gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, warf das Dorf in seiner wirtschaftlichen Entwicklung zurück. Auch während des Pfälzischen Erbfolgekriegs (1688–1697) zogen fremde Truppen durch die Region.

Der Fricktaler Höhenweg auf dem Schinberg

1797 war das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat geworden. Während des Zweiten Koalitionskriegs verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Am 20. Februar 1802 wurde Sulz eine Gemeinde im Distrikt Laufenburg des Kantons Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss; damit war Sulz schweizerisch geworden. Seit dem 19. März 1803 gehört Sulz zum Kanton Aargau. Damals erfolgte auch die Vereinigung von Rheinsulz mit den übrigen Dörfern des Tals zu einer einzigen Gemeinde.

Sulz war eine arme Gemeinde, weshalb viele Einwohner ihre Heimat verliessen. Allein 1853/54 wanderten 116 Personen nach Nordamerika aus, was zehn Prozent der damaligen Bevölkerung entsprach. Am 1. August 1892 wurde in Rheinsulz ein Bahnhof an der Bahnstrecke Stein-Säckingen–Koblenz eröffnet, was die Ansiedlung kleinerer Industriebetrieb nach sich zog. Dennoch blieb Sulz bis weit ins 20. Jahrhundert hinein überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Die Einwohnerzahl stagnierte jahrzehntelang und nimmt erst seit Beginn der 1990er Jahre wieder leicht zu.

Per 1. Januar 2010 fusionierte Sulz mit der Gemeinde Laufenburg. Der entsprechende Beschluss der Gemeindeversammlung wurde am 30. November 2008 an der Urne bestätigt, die Entscheidung fiel mit 58 % Ja-Stimmen eher knapp aus.[3]

Wappen

Die Blasonierung des ehemaligen Gemeinde- und heutigen Talwappens lautet: «In Rot schwarzer, mit weissem S und weissen Reifen belegter Salzbottich, beseitet von zwei sechsstrahligen weissen Sternen.» Um 1930 kaufte die Gemeinde von einem dubiosen Wappenforscher eine in heraldischer Hinsicht ungenügende Wappenzeichnung. Es zeigte auf einem Rot und Gelb gespaltenen Schild einen Salzsack auf der Teilungslinie, beseitet von zwei freischwebenden Tannen. Auf Anraten der kantonalen Wappenkommission führte der Gemeinderat 1965 das heute noch verwendete Motiv ein. Der Salzbottich weist darauf hin, dass im Ortsteil Bütz früher Salz gewonnen wurde.[4]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[5]

Jahr 1800 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 566 970 1008 1046 1022 1021 936 956 1122

Am 31. Dezember 2008 lebten 1132 Menschen in Sulz, der Ausländeranteil betrug 9,9 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 73,6 % römisch-katholisch, 13,8 % reformiert und 2,0 % muslimisch; 1,4 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 93,7 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,2 % Albanisch, je 1,1 % Französisch und Italienisch.[6]

Wirtschaft

Weine der Familie Thürlemann im Rebberg Germatt in Sulz

In Sulz gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 350 Arbeitsplätze, davon 41 % in der Landwirtschaft, 20 % in der Industrie und 39 % im Dienstleistungssektor.[7] Vorherrschend sind Unternehmen im Bereich Metall- und Holzverarbeitung sowie kleinere Dienstleistungsbetriebe. Das bedeutendste Unternehmen ist die Balteschwiler AG, die zu den grössten Holzhandelsbetrieben der Schweiz gehört und aus einer 1791 von Blasius Balteschwiler gegründeten Sägerei hervorging. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten auswärts.

Sulz ist auch eine Rebbaugemeinde. 1982 erlebte der Weinbau eine Renaissance, als in der Germatt, in Südostlage zwischen Mittelsulz und Gansingen (Galten), ein Rebberg angebaut wurde. Heute umfasst dieser Rebberg 3,2 Hektaren mit Blauburgunder und Riesling × Sylvaner. Die gesamte Sulzer Rebfläche beträgt heute 4,6 Hektaren. Neben alten Sulzer Sagen zeugen die ehemaligen Dorftrotten vom früheren Rebbau in Sulz.[8]

Verkehr

Die Ortschaft Rheinsulz liegt direkt an der wichtigen Hauptstrasse 7 zwischen Basel und Winterthur. Dort zweigt eine Nebenstrasse ab, welche die einzelnen Dörfer des Tals miteinander verbindet und über die Ampferenhöhe nach Mönthal führt. Eine Postautolinie verbindet das Sulzertal mit Laufenburg. Die Bahnlinie Laufenburg–Koblenz, die den Bahnhof in Rheinsulz bediente, wurde am 28. Mai 1994 für den Personenverkehr stillgelegt, als Ersatz gibt es seither eine Postautolinie. Die Strecke wird teilweise noch für den Güterverkehr genutzt.

Bildung

Das Sulzertal verfügt über einen Kindergarten und ein Schulhaus, in dem die Primarschule unterrichtet wird. Die Realschule, die Sekundarschule und die Bezirksschule können im Schulzentrum Blauen in Laufenburg besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau; aufgrund einer interkantonalen Vereinbarung können Jugendliche aus Teilen des Fricktals das Gymnasium in Muttenz (Kanton Basel-Landschaft) absolvieren.

Weblinks

 Commons: Sulz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 416–417.
  2. a b Landeskarte der Schweiz, Blatt 1049 und 1069, Swisstopo
  3. Bau der neuen Gemeinde kann beginnen. Aargauer Zeitung, 30. November 2008, abgerufen am 31. Dezember 2009.
  4. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen Kanton Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 287.
  5. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Laufenburg, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  6. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  8. Sulzer Weine

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