Hexahydrit

Hexahydrit
Hexahydrit (Bittersalz)
Hexahydrite altered from epsomite Hydrous magnesium sulfate Basque Lakes, near Ashcroft, British Columbia, Canada 2925.jpg
In Hexahydrit zerfallender Epsomit, Fundort: Basque Lakes-Ashcroft, British Columbia/Kanada
Chemische Formel Mg[SO4] · 6H2O
Mineralklasse Wasserhaltige Sulfate ohne fremde Anionen
07.CB.25 (nach Strunz)
29.06.08.01 (nach Dana)
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse \ 2/m
Farbe farblos, weiß, grün-weiß
Strichfarbe weiß
Mohshärte 2 bis 2,5
Dichte (g/cm3) 1,76
Glanz Perl- bis Glasglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch muschelförmig
Spaltbarkeit vollkommen nach {010}, deutlich nach {101}
Habitus meistens Krusten, seltener Fasern und Nadeln
Zwillingsbildung nach {001} und {110}
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,426 nβ = 1,453 nγ= 1,456
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,030 ; biaxial (-)
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten leicht löslich in Wasser, bitterer Geschmack
Ähnliche Minerale Kieserit, Pentahydrit, Epsomit

Hexahydrit wird wegen seines Geschmacks auch wie Epsomit als Bittersalz bezeichnet. Chemisch gesehen handelt es sich bei Hexahydrit um ein Magnesiumsulfat-Hexahydrat (vgl. auch Magnesiumsulfat-Heptahydrat) aus der Mineralklasse der „Sulfate (und Verwandte)“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mg[SO4] · 6H2O[1] und entwickelt in der Regel körnige oder faserige Aggregate und Krusten von weißer Farbe mit einem Stich ins grünliche. Auch farbloser Hexahydrit ist bekannt. Größere, tafelförmige Kristalle sind selten[2].

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Der Name geht auf gr. hexa für sechs und Hydrat zurück. Das Mineral wurde erstmalig 1911 für die Typlokalität Bonaparte River, British Columbia/Kanada beschrieben. Hier wurde es als Ausblühungen in einem Schiefer gefunden.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Hexahydrit zur Mineralklasse der „Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate, Wolframate“ und dort zur Abteilung der „Wasserhaltigen Sulfate ohne fremde Anionen“, wo es zusammen mit Bianchit, Chvaleticeit, Ferrohexahydrit, Moorhouseit, Nickelhexahydrit und Retgersit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Hexahydrit ebenfalls in die Klasse der „Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“ und dort in die Abteilung der „Sulfate (Selenate, etc.) ohne weitere Anionen, mit H2O“ ein. Hier ist es unter der Hexahydritgruppe mit den weiteren isotypen Mineralien Bianchit, Chvaleticeit, Ferrohexahydrit, Moorhouseit, Nickelhexahydrit klassifiziert.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hexahydrit in die Klasse der „Sulfate, Chromate und Molybdate“, dort allerdings in die Abteilung der „Wasserhaltigen Säuren und Sulfate“. Hier ist es ebenfalls Namensgeber der „Hexahydritgruppe“ mit der System-Nr. 29.06.08 innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltigen Säuren und Sulfate mit AXO4 × x(H2O)“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Durch die chemische Verwandtschaft zum Epsomit sind die Bildung und die Fundorte vergleichbar. Hexahydrit kommt als sekundäres Mineral als Ausblühungen an magnesiumhaltigen Gesteinen bzw. Mineralien vor. Weitere Fundmöglichkeiten für Hexahydrit sind Evaporite. Hier kann es aus übersättigten magnesiumhaltigen Salzlaken auskristallisieren. Wie auch beim Epsomit kann sich Hexahydrit in vulkanischen Fumarolen bilden.

Hexahydrit kommt weltweit vor. Einen guten Überblick über die vielen Fundstellen findet man bei [2].

Weitere dem Hexahydrit vergleichbare Magnesiumsulfate sind Kieserit, Pentahydrit und Epsomit. Hierbei handelt es sich um die jeweiligen Mono-, Penta- bzw. Heptahydrate. Diese Mineralien können sich durch Wasseraufnahme bzw. Wasserabgabe ineinander umwandeln. Gelegentlich kommt es dabei zur Bildung der entsprechenden Metamorphosen.


Kristallstruktur

Hexahydrit kristallisiert monoklin-prismatisch in der Raumgruppe A2 / a und den Gitterparametern a = 24,4 Å; b = 7,22 Å und c = 10,1 Å und β = 98,28°, sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Verwendung

in der Medizin

Hexahydrit kann wie auch andere wasserlösliche Sulfate (Mirabilit, Kieserit) als Abführmittel (Laxativum) eingesetzt werden.

Vorsichtsmaßnahmen

Hexahydrit ist, ähnlich wie Epsomit, nicht stabil. Es kann unter trockenen Bedingungen Wasser abgeben. Bei zu hoher Feuchtigkeit zerfließen Hexahydritkristalle.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Klockmann, Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie
  2. a b http://www.mindat.org/min-1891.html
  3. http://webmineral.com/data/Hexahydrite.shtml

Weblinks

 Commons: Hexahydrite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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