Hickstead (Pferd)

Hickstead (Pferd)
Hickstead
2008 Olympic Games equestrian LAMAZE Eric, detail.jpg
Hickstead und Eric Lamaze bei der Siegerehrung der Olympischen Sommerspiele 2008
Rasse: KWPN
Vater: Hamlet
Mutter: Jomara
Mutter-Vater: Ekstein
Geschlecht: Hengst
Geburtsjahr: 1996
Sterbejahr: 2011
Land:
Farbe: Dunkelbraun
Züchter: Jan van Schijndel, Maren-Kessel
Besitzer: Ashland Stables Inc., Torrey Pines Stable
Reiter: Eric Lamaze
Gewinnsumme: mehr als 4 Mio. US$
Größte Siege, Titel und Auszeichnungen
Größte Siege
Einzelwertung Olympische Sommerspiele 2008
Großer Preis CSIO Calgary 2007 und 2011
Großer Preis von Aachen 2010

Infobox zuletzt modifiziert am: 7. November 2011.

Medaillenspiegel
Olympische Wettbewerbe in Hongkong, 2008
Olympische Wettbewerbe in Hongkong, 2008
Springreiten,
alle aufgeführten Erfolge unter Eric Lamaze
KanadaKanada Kanada
Olympische Spiele
Gold 2008 Einzelwertung
Silber 2008 Mannschaftswertung
Weltreiterspiele
Bronze 2010 Einzelwertung
Panamerikanische Spiele
Bronze 2007 Einzelwertung
Silber 2007 Mannschaftswertung

Der dunkelbraune Hengst Hickstead (* März 1996; † 6. November 2011) war ein Springpferd, das zum Zeitpunkt seines Todes als eines der erfolgreichsten Pferde der Gegenwart im Springreiten galt.[1][2][3][4]

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Hickstead zählt in der Geschichte des Springreitens mit einem gewonnenen Gesamtpreisgeld von über 4.000.000 US-Dollar zu den gewinnreichsten Springpferden aller Zeiten.[5] Er wurde im Sport von Eric Lamaze vorgestellt, seine Eigner waren die Ashland Stables aus Wellington (Florida) und das Torrey Pines Stable seines Reiters im kanadischen Schomberg (Ontario).[6] In den Jahren 2009 und 2010 war Hickstead laut der Liste der World Breeding Federation for Sport Horses (Weltverband der Sportpferdezuchtverbände, kurz WBFSH) das erfolgreichste Springpferd weltweit.[7] 2008 wurde er in den Niederlanden zum „Pferd des Jahres“ gekürt.

Leben

Frühe Jahre

Hickstead wurde unter dem Namen Opel im Jahre 1996 beim Züchter Jan van Schijndel im niederländischen Maren-Kessel geboren.[8] Sein 2010 verstorbener Züchter beschrieb ihn als sehr schick, aber nicht sehr groß. Im Alter von vier Monaten wurde er an Rinus de Jong verkauft, bei dem er bis zum Alter von zwei Jahren blieb.

Als Zweijähriger wurde er an Conny van Stokkum verkauft, die ihn auf die Körung des Niederländischen Reitpferde- und Ponystammbuchs (Nederlands Rijpaarden en Pony Stamboek, kurz NRPS) vorbereitete. In Vorbereitung hierauf wurde auch sein Name geändert: Als gekörter Hengst müsste sein Name mit dem ersten Buchstaben des Namens seines Vaters beginnen. Da Hicksteads Eigner ein Fan der Turniere auf der gleichnamigen Turnieranlage war, wurde dieser Name gewählt.

In seinen ersten Jahren als Zuchthengst deckte Hickstead etwa 40 Stuten pro Jahr. Als Sechsjähriger wurde er den Sponsor von Gerard Franssen verkauft, Franssens Sohn ritt ihn in Folge in Prüfungen bis zu einer Höhe von 1,35 Meter. In Folge kam es zu mehreren Interessenbekundungen, der Kauf scheiterte jedoch an der Größe des Hengstes.[5]

Der „große Sport“

In den Stephex Stables im belgischen Wolvertem kam es zum ersten Kontakt zwischen Eric Lamaze und Hickstead. Lamaze war in Europa auf der Suche nach neuen Pferden, auch er hielt Hickstead zunächst für zu klein und den verlangten Kaufpreis für zu hoch. Da seine weitere Suche ergebnislos blieb, kam er nach Wolvertem zurück, wo er davon überzeugt wurde, Hickstead zu erwerben. Zurück in Nordamerika erwies sich Hickstead schnell als erfolgreiches Springpferd, erste Siege folgten im Frühjahr 2005.[5]

In den Folgejahren wurde Hickstead zum Erfolgspferd von Lamaze. Es folgten erste Nationenpreisteilnahmen und mit dem dritten Platz im Großen Preis von Aachen des Jahres 2006 ein erster Erfolg von Weltrang.[9] Das nächste Jahr brachte einen erneuten Karrierehöhepunkt mit sich, den Sieg im mit 1.000.000 Kanadischen Dollar dotierten CN International Grand Prix im Rahmen der Spruce Meadows Masters in Calgary.

Von Sieg zu Sieg

Ebenfalls in das Jahr 2007 fiel die erste Teilnahme von Lamaze mit Hickstead bei einem internationalen Championat, den Panamerikanischen Spielen. Hier erzielten die beiden den Silberrang mit der Mannschaft und gewannen Bronze in der Einzelwertung – eine eindeutige Empfehlung im Hinblick auf die Olympischen Spiele. Bei den Sommerspielen 2008 bestätigte sich dies: nach dem Gewinn von Mannschaftssilber sicherten sich Lamaze und Hickstead Olympisches Einzelgold.

In den nächsten Jahren folgten etliche Platzierungen und Siege bis auf CSI 5*-Niveau. Herausragend hierbei war der Große Preis von Aachen 2010: Im direkten Anschluss an mehrere Turniere in Calgary, von denen er den letzten (CSI 5*-)Großen Preis mit Hickstead gewann, starteten beide beim wichtigsten europäischen Großen Preis in Aachen. Während des ersten Umlaufs des Großen Preises hörte Lamaze einen Knacks bei einer Landung, in Folge stellte sich heraus, dass Lamaze den zweiten Umlauf und das Stechen mit einem gebrochenen Fuß absolviert hatte. Trotz dieser Verletzung gewannen beide die Prüfung.[10]

Bei den Weltreiterspielen einige Monate später erreichten Eric Lamaze und Hickstead Rang fünf der Mannschaftswertung sowie den Bronzerang in der Einzelwertung, wobei Hickstead im abschließenden Pferdewechsel das beste Pferd war.

Der erste Höhepunkt des Jahres 2011 für Lamaze und Hickstead war das Weltcupfinale in Leipzig, das beide auf dem zweiten Rang beendeten. Im Sommer folgte der Sieg im Großen Preis des CSIO 5*-Nationenpreisturniers in Rom. Im September 2011 konnten Eric Lamaze und Hickstead den Sieg im CN International Grand Prix in Calgary wiederholen, es war der letzte Sieg für Hickstead in einem internationalen Großen Preis.[11]

Das Ende

Nach dem Sieg in Calgary erhielt Hickstead eine Turnierpause und wurde Anfang November 2011 nach Europa gebracht. Hier nahm er erstmals wieder in Verona am CSI 5*-Weltcupturnier teil. Lamaze brachte Hickstead in der Weltcupprüfung zum Einsatz. Nach Beendigung des ersten Umlaufs brach Hickstead unter seinem Reiter zusammen und verstarb kurz darauf. In Folge dessen wurde eine Schweigeminute abgehalten, auf Wunsch der Reiter wurde die Prüfung anschließend abgebrochen.[12]

Wir sind geschockt. Dieses Pferd war in den letzten Jahre das Maß aller Dinge.

Marco Kutscher[13]

Hickstead really was a horse in a million and my heart goes out to Eric and everyone connected with this wonderful horse. This is a terrible loss, but Hickstead truly will never be forgotten. We were very lucky to have known him. (Hickstead war wirklich einzigartig. Mein Herz ist bei Eric und allen, die mit diesem wundervollen Pferd zu tun hatten. Das ist ein schrecklicher Verlust, aber Hickstead wird wirklich nie vergessen werden. Wir waren sehr glücklich, ihn gekannt zu haben.)“

Haya bint al-Hussein, Präsidentin der FEI

Die genaue Ursache des Todes wurde in Folge durch eine Autopsie ermittelt. Wie bereits zuvor vermutet, starb Hickstead an einer akuten Aortenruptur.[14][15]

Abstammung

Ahnentafel von Hickstead (Erläuterungen zur Ahnentafel: Abstammung)[16][17]
I II III IV
Hickstead (KWPN) Hamlet (KWPN) Nimmerdor (KWPN) Farn (Holsteiner)
Ramonaa (KWPN oder NWP)
Dirbalia W (KWPN) Notaris (KWPN)
Webalia (KWPN)
Jomara (KWPN) Ekstein (KWPN) Zion (KWPN)
Zaniki (KWPN)
Fomara (KWPN) Ulft (KWPN)
Romara (KWPN)

Einzelnachweise

  1. Weltklassepferd stirbt: Hickstead-Tod erschüttert Reiterszene (08.11.2011)
  2. Fassungslos vor Hindernis drei - Der Tod des Spitzenpferdes Hickstead schockiert die Reitszene
  3. - Die Reitsport-Welt trauert um Hengst Hickstead (07.11.2010)
  4. Schock in Verona: Hickstead von Eric Lamaze tot
  5. a b c Hickstead: one name, two icons, Sussex Living magazine, 19. September 2011 (englisch)
  6. FEI-Pferdedatenbank: Hickstead
  7. World Ranking List of Studbooks 2010, Internetpräsenz des Koninklijk Warmbloed Paardenstamboek Nederland
  8. Fokker Jan van Schijndel overleden, 6. Oktober 2010 (niederländisch)
  9. Ergebnis Großer Preis von Aachen 2011
  10. www.ludwigs-pferdewelten.de: Eric Lamaze mit Fußbruch zum Grand Prix-Sieg
  11. Ergebnisdatenbank der FEI
  12. Death of equine superstar Hickstead, 6. November 2011 (englisch)
  13. Weltklassepferd Hickstead bricht tot zusammen, Handelsblatt, 6. November 2011
  14. Tod im Parcours: Hengst Hickstead und das Rätsel des Aorta-Abrisses, Simon Pausch / Die Welt, 7. November 2011
  15. Hickstead: cause of death was a ruptured artery, Horse & Hound, 9. November 2011 (englisch)
  16. www.paardenfokken.nl: Ahnentafel von Hickstead
  17. www.allbreedpedigree.com: Ahnentafel von Hickstead

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