- Historie des Versicherungsmaklers
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Der Ruf des Versicherungsvermittlers hat in den letzten Jahren, nicht unverschuldet, erheblich gelitten. Dabei waren die ersten Makler angesehene Ehrenmänner. Menschen sind seit Beginn an blutrünstigen Feinden, Krankheiten, Missernten und Armut ausgesetzt. Daher entwickelten sie immer mehr Möglichkeiten zur Gefahrenabwehr. Dies war unter anderem auch die Geburtsstunde der Versicherungen. Daher arbeiten Versicherungsmakler in einer der existenziell wichtigsten Branche mit einer langen Tradition.
Ca. 2500 vor Christus unterhielten Steinmetze in Ägypten einen Begräbnisverein. 2000 vor Christus wurden Verluste durch Raubüberfälle bei Karawanenteilnehmern in Babylonien gemeinsam getragen. Dabei sollte das finanzielle Risiko eines Einzelnen durch die größere Gemeinschaft abgefedert werden. Die damaligen Herrscher ernannten Ehrenmänner, die Verhandlungen mit den mächtigen Händlern in den Karawansereien führten. Ihre Aufgabe war es, eine große Menge Kapital einzusammeln, um bei Raubüberfällen Ersatz leisten zu können. Diese eingesetzten Makler übernahmen die Kapitalverwaltung, die Antragsprüfung und die Auszahlung der Schadenssummen.
Um 1750 vor Christus entstanden erste Haftungsregeln im Codex Hammurabi. Baumeister hafteten nun für Mängel an neu erstellten Bauwerken. In Griechenland wurden Seedarlehen eingeführt. In Rom entstand 130 nach Christus die erste Sterbekasse für untere Bevölkerungsschichten und das Militär.
Im heutigen Deutschland entwickelten sich versicherungsartige Einrichtungen als ständische Körperschaften erst im Mittelalter. Gilden boten ihren Mitgliedern eine Absicherung bei Schiffbruch und Bränden. In der Mitte des zwölften Jahrhunderts bekamen Mitglieder von Zünften Hilfe bei Krankheit, Invalidität und Alter. Auch deren Witwen und Waisen wurden versorgt. Der erste bekannte Seeversicherungsvertrag wurde in Genua 1347 nach Christus geschlossen. Erster bekannter namentlicher Makler war Bardo aus Pisa.
100 Jahre später hatte sich diese Kunst bereits prächtig entwickelt. 1583 wurde in England die erste Lebensversicherung abgeschlossen, wobei die getroffene Abmachung wohl eher einer Wette glich. Der erste Seeversicherungsvertrag in Deutschland wurde ca. 1590 in Hamburg gefunden. Der erste Feuer-Kontrakt ein Jahr später, ebenfalls in Hamburg. Bis Ende des 17. Jahrhunderts übernahmen oft Landsherren oder Klöster Aufgaben der heutigen Versicherer.
Erstes Versicherungsunternehmen war die Hamburger Feuerkasse im Jahr 1676 und ist damit die älteste noch bestehende Versicherung der Welt. Die Berliner Feuersozietät von 1718 folgte. Viele Unternehmen am deutschsprachigen Versicherungsmarkt waren bis ins 19. Jahrhundert ausländische Unternehmen. Dann fingen inländische Aktiengesellschaften an, Transport-, Feuer- und Lebensversicherungen zu verkaufen. Weltweit wurden Rückversicherungsunternehmen gegründet. Reichskanzler Otto von Bismarck führte im Deutschen Kaiserreich die Sozialversicherung ein. Die Zahl und Art der versicherten Risiken nahm zu. 1957 wurde die Deutsche Kernreaktorversicherungsgemeinschaft gegründet. 2002 wurde die Protektor Lebensversicherungs-AG als Sicherungseinrichtung für nicht zu rettende Lebensversicherer geschaffen, die bereits 2003 beim Konkurs der Mannheimer Leben eintreten musste.
Der Maklerberuf war früher nur Menschen mit tadellosem Leumund und einer herausgehobenen Stellung vorbehalten. Die Vereidigung zum Makler und der geschworene Maklereid mahnte zur Hilfsbereitschaft, Gewissenhaftigkeit, Klarheit, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Treue. Werte, die auf Grund des Verschwindens des Zulassungsverfahrens, des Hineindrängens von Personen ohne persönliche und fachliche Voraussetzungen, sowie der Ausbreitung der Außendienstler der Assekuranzen immer weiter abnahmen. Die Versicherungsunternehmen waren bestrebt, vertraglich verbundene und entsprechend steuerbare Vermittler für den reinen Produktabsatz einzusetzen und diesen zu steigern. Mit dem Qualitätsverlust kam der Verlust des guten Rufes.
Durch die EU–Vermittlerrichtlinie und das Versicherungsvertragsgesetz wurden die Ansprüche an Versicherungsvermittler erhöht. Anforderungen an die Ausbildung und Registrierung sollen damit steigen und in der Zukunft einen Imagewandel zur Folge haben.
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