Tadel

Tadel

Der Tadel (auch Rüge oder Schelte) bezeichnet eine meist verbale missbilligende Beurteilung, die oftmals mit dem Ziel einer Mäßigung oder Verhaltenskorrektur verbunden wird.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Das Wort Tadel tritt seit dem 13. Jahrhundert im Mittelhochdeutsch aus dem Mittelniederdeutschen stammend auf. Bereits im Althochdeutschen stand zadal oder zadel für Mangel oder Fehler.[1] Die heute übliche Bedeutung eines Vorwurfs entwickelte sich im 17. Jahrhundert unter dem Einfluss des Verbs tadeln. Die alte Bedeutung ist erhalten in der Redewendung Ohne Furcht und Tadel.[2] Pierer's Universal-Lexikon bezeichnete Tadel als:

„Form eines Urtheils ausgesprochene Erklärung, daß uns etwas mißfällt, also mißbilligende Beurtheilung. Der Tadel kann so mannigfach sein, als die Gegenstände, worauf er sich bezieht, u. eben sowohl Reden, Schriften, Kunstgegenstände, Personen betreffen, u. ist daher theils logisch, theils ästhetisch, theils moralisch. Er ist gegründet, wenn unser Urtheil richtig, ungegründet, wenn dies nicht der Fall ist, u. muß daher, da jeder irren kann, um so mehr mit Mäßigung ausgesprochen werden, da er sonst leicht in Tadelsucht, d.h. den Fehler, bei welchem der Mensch nur tadelt, um zu tadeln, ausartet.“

Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 196.: [3]

Tadel in der Schule

In der Schule ist der Tadel eine stärkere Form der Ermahnung und Maßregelung. Der Tadel kann auch in schriftlicher Form erfolgen. Bei wiederholtem Erhalten eines Tadels tritt in vielen Fällen eine Klassenkonferenz ein. Hier wird über das Fehlverhalten des Schülers diskutiert und weitere erzieherische Maßnahmen festgelegt. Der Begriff „Tadel“ ist dabei offiziell meist nicht mehr gebräuchlich, man spricht inzwischen von einer „Schriftliche[n] Missbilligung“.

So heißt es im Schulgesetz Schleswig-Holsteins zu den Maßnahmen bei Erziehungskonflikten:

„(1) Die Erfüllung des Bildungsauftrages der Schule ist vor allem durch pädagogische Maßnahmen zu gewährleisten. In die Lösung von Konflikten sind alle beteiligten Personen einzubeziehen. Zu den Maßnahmen bei Erziehungskonflikten gehören insbesondere gemeinsame Absprachen, die fördernde Betreuung, die Förderung erwünschten Verhaltens, das erzieherische Gespräch mit der Schülerin oder dem Schüler, die Ermahnung, die mündliche oder schriftliche Missbilligung, die Beauftragung mit Aufgaben, die geeignet sind, die Schülerin oder den Schüler Fehler im Verhalten erkennen zu lassen, das Nachholen schuldhaft versäumten Unterrichts nach vorheriger Benachrichtigung der Eltern und die zeitweise Wegnahme von Gegenständen.“

Schleswig-Holsteinisches Schulgesetz § 25 - Maßnahmen bei Erziehungskonflikten: [4]

Das Schulgesetz des Landes Berlin kennt den „mündlichen Tadel“ als Erziehungsmaßnahme bei Erziehungskonflikten und Unterrichtsstörungen.[5]Je nach Schwere des Verstoßes kann der Tadel auch aus einem Eintrag ins Klassenbuch und einem Brief an die Erziehungsberechtigten bestehen. Ebenso kann der Tadel als Bemerkung auf dem Zeugnis erfolgen, wenn die jeweilige Zeugniskonferenz dies für geboten hält.[6]

Einzelnachweise

  1. Johann August Eberhard: Deutsche Synonymik, Band 1, S.358 hier online
  2. Duden: Das Herkunftswörterbuch. Lemma Tadel. Mannheim 2007
  3. hier online auf zeno.org
  4. Schleswig-Holsteinisches Schulgesetz vom 24. Januar 2007
  5. Schulgesetz für das Land Berlin § 62 SchulG
  6. vgl etwa die Schulordnung des Gymnasium Steglitz.

Weblinks

 Wikiquote: Tadel – Zitate

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Tadel — Tadel: Die nhd. Form geht zurück auf mhd. tadel »Fehler, Mangel, Gebrechen«, das aus dem Mnd. übernommen ist. Im hochd. Sprachgebiet entspricht mhd. zā̆del, ahd. zā̆dal »Fehler, Mangel«. Im germ. Bereich ist aengl. tæ̅l »Tadel, Vorwurf;… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Tadel — Sm std. (13. Jh.), mhd. tadel m./n. Stammwort Übernommen aus dem Niederdeutschen, die hochdeutsche Entsprechung dazu in ahd. zādal, mhd. zadel, zādel Mangel . Hierzu ae. tǣl f. Tadel, Verleumdung, Spott . Herkunft unklar. Verb: tadeln. deutsch gw …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Tadel — Tadel, die in Form eines Urtheils ausgesprochene Erklärung, daß uns etwas mißfällt, also mißbilligende Beurtheilung. Der T. kann so mannigfach sein, als die Gegenstände, worauf er sich bezieht, u. eben sowohl Reden, Schriften, Kunstgegenstände,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Tadel — ↑Kritik …   Das große Fremdwörterbuch

  • Tadel — Anpfiff (umgangssprachlich); Schimpfe (umgangssprachlich); Rüge; Adhortation (veraltet); Schelte; Anschiss (derb); Abmahnung; Zurechtweisung; …   Universal-Lexikon

  • Tadel — 1. Besser gerechter Tadel als falsches Lob. Engl.: A smart reproof is better than mouth deceit. (Bohn II, 301.) 2. Der Tadel der Weisen ist besser als das Lob des Narren. Böhm.: Za víč stojí přihana moudrého, než pochvala hloupého. (Čelakovsky,… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Tadel — der Tadel, (Aufbaustufe) scharfe Kritik von jmds. Verhalten, Rüge Synonyme: Maßregelung, Verweis, Vorhaltung, Zurechtweisung, Schelte (geh.), Anpfiff (ugs.), Anranzer (ugs.), Rüffel (ugs.), Anschiss (ugs.) Beispiel: Er hat dafür einen harten… …   Extremes Deutsch

  • Tadel — Ta̲·del der; s, ; eine (harte) Kritik an jemandes Verhalten, die deutlich zum Ausdruck bringt, dass er Fehler gemacht hat ↔ Lob <ein gerechtfertigter, ein scharfer Tadel; einen Tadel aussprechen, verdienen; jemandem einen Tadel erteilen> || …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Tadel — Der herbste Tadel läßt sich ertragen, wenn man fühlt, daß derjenige, der tadelt, lieber loben würde. «Marie von Ebner Eschenbach» * Tadeln können zwar die Toren, aber besser machen nicht. «Nach August Friedrich Ernst Langbein [1757 1835]; dt.… …   Zitate - Herkunft und Themen

  • Tadel — 1. Beanstandung, Bemängelung, Ermahnung, Kritik, Maßregelung, Missbilligung, Rüge, Verweis, Vorhaltung, Vorwurf, Zurechtweisung; (geh.): Schelte; (bildungsspr.): Lektion, Monitum; (ugs.): Anpfiff, Anranzer, Anschnauzer, Rüffel; (landsch. ugs.):… …   Das Wörterbuch der Synonyme

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”