Feuersozietät

Feuersozietät
Feuersozietät Berlin Brandenburg Versicherung
Logo Feuersozietät
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1718
Sitz Berlin
Leitung Frederic Roßbeck
Mitarbeiter 413 (2007)
Produkte Finanzdienstleistung
Website www.feuersozietaet.de

Die Feuersozietät ist nach der Hamburger Feuerkasse (gegründet 1676) die zweitälteste Versicherung in Deutschland. Sie wurde im Jahre 1718 in Berlin gegründet. Heute zählt sie zu den Öffentlichen Versicherern.

Geschichte

Schild der Feuersozietät, ist an vielen Häuserwänden in Berlin zu finden

Mit dem Ziel, der „beständige[n] Erhaltung der Gebäude“ gründete der als Soldatenkönig bekannte Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1718 in Berlin die Feuersozietät. Im darauf folgenden Jahr wurde die Feuersozietät auch für Brandenburg gegründet.

Nach Beendigung des Siebenjährigen Kriegs wurde die übergreifende Land-Feuersozietät im Jahre 1765 ins Leben gerufen.

Als erste größere Versicherungsfälle gelten eine Explosion des Pulverturms am Spandauer Tor (12. August 1720) und ein Blitzeinschlag in die Petrikirche (29. Mai 1730), wobei hier das Kirchenschiff, wertvolle Kirchenschätze und 44 anliegende Wohngebäude zerstört wurden.

Die Feuersozietät bekam unterschiedliche Satzungen für ihre sich erweiternden Einsatzgebiete: Neumärkische, Kurmärkische, Land-Feuersozietät aber auch Sozietät für das platte Land der Provinz Brandenburg sind Namen, die allesamt in der Bevölkerung keine wirkliche Bedeutung erlangten, da für die Bevölkerung vor allem die einende Unternehmensbezeichnung Feuersozietät Bekanntheitsgrad hatte.

Im Jahre 1923, zur Zeit der Inflation, waren bei der Feuersozietät insgesamt 10.416.420.030.989.447,97 Mark ungedeckt. Diese Summe von über 10 Billiarden Mark reduzierte sich auf 10.416,42 Rentenmark.

Nach der Inflation wurden im Jahre 1924 die platte Land und die Städtesozietät zur Feuersozietät der Provinz Brandenburg zusammengeschlossen und zog 1936 in das neu erbaute Gebäude am Karlsbad 4-5 in Berlin-Tiergarten. Die Feuersozietät Berlin blieb so, wie sie war, erhalten. Die Berliner Feuersozietät zog am 27. April 1938 in die Parochialstraße 1-3. Ihr Bestand an Akten belief sich auf etwa 40.000. Im Jahre 1945 wurde das Gebäude allerdings von der sowjetischen Militäradministration konfisziert. Die Feuersozietät Berlin zog mitsamt ihrem Bestand um. Dieses Mal wurde die Straße Am Karlsbad 4-5 zum neuen Heim. Unter dieser Adresse firmierte bis dahin nur die Feuersozietät der Provinz Brandenburg.

Im Jahre 1947 verfügte die Berliner Feuersozietät bereits über 150.000 neu abgeschlossene Versicherungsverträge. Im gleichen Jahre wurde auch die Lebensversicherungsanstalt Berlin, heute Öffentliche Lebensversicherung Berlin gegründet.

Durch die Teilung Berlins verlor die Feuersozietät Berlin etwa 45 % ihrer Verträge. Die Emaille-Schilder der Versicherung, welche den Berliner Bär und den Märkischen Adler darstellen, zeugten weiterhin von der ursprünglich versichernden Gesellschaft.

Wie schon nach dem preußischen Sozietätengesetz war die Feuersozietät nach dem Zweiten Weltkrieg in den in West-Berlin befindlichen Bezirken des alten Berlin vor 1920 (Tiergarten, Wedding und Kreuzberg) auf Grund des Gesetzes über die Feuersozietät Berlin Pflicht- und Monopolversicherer für die Gebäudefeuerversicherung. Jeder Gebäudeeigentümer war verpflichtet, sein Gebäude gegen das Feuerrisiko zu versichern (Pflichtversicherung) und dies ausschließlich bei der Feuersozietät (Monopolversicherer). Für die übrigen Bezirke West-Berlins, die bis 1920 zur Provinz Brandenburg gehörten (z.B. Spandau, Charlottenburg u.s.w.) galt dies nicht. Korrespondierend zu dieser die Sozietät begünstigenden „Pfründe“ bestand nach der ebenfalls gesetzlich geregelten Annahmepflicht die grundsätzliche Verpflichtung der Feuersozietät, jedes in ihrem Geschäftsgebiet gelegene Gebäude zu versichern, wenn dies vom Grundstückseigentümer beantragt wurde. Diese Verpflichtung galt auch für die vorgenannten übrigen West-Berliner Bezirke.

Da es sich bei der Gebäudefeuerversicherung um eine „Wiederaufbauversicherung“ unabhängig vom Erhaltungszustand und Zeitwert des Gebäudes handelte, führte dies insbesondere in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts im alten West-Berlin zu extremen von der Feuersozität zu leistenden Entschädigungszahlungen auf Grund zahlreicher Brandstiftungen. In vielen Fällen bestand auch der Verdacht, dass der Gebäudeeigentümer für die Brandstiftung verantwortlich war.

Als nach der Wiedervereinigung auch die drei weiteren Bezirke des alten Berlins (Mitte, Friedrichshain und Prenzlauer Berg) wieder zum Geschäftsgebiet der Feuersozietät gehörten und ferner das Land Brandenburg, setzte sich die obengenannte Problematik fort. In sehr vielen Fällen kam es auch hier zu Brandstiftungen bei total desolaten Gebäuden, deren Versicherung trotz dieses Zustandes der Annahmepflicht wegen angenommen werden musste. Erst nach der durch eine EU-Richtlinie erforderlichen Änderung des Gesetzes über die Feuersozietät entfielen Pflicht- und Monopolversicherung und die Annahmepflicht.

Nach der Wiedervereinigung im Jahre 1990 begann die Gesellschaft, in den ursprünglichen Geschäftsgebieten schnellstmöglich wieder Fuß zu fassen. 1995 bezog die Feuersozietät - Öffentliche Leben einen zweiten Standort im Voltaireweg in Potsdam. Durch die Zusammenarbeit mit den Sparkassen im Land Brandenburg konnte eine flächendeckende Erreichbarkeit bewirkt werden.

Seit 2004 ist die Feuersozietät privatisiert. Nunmehr lauten die offiziellen Bezeichnungen: Feuersozietät Berlin Brandenburg Versicherung AG und Öffentliche Lebensversicherung Berlin Brandenburg AG. Die Eigentümer sind:

Mit Stand vom Januar 2005 hat die Feuersozietät einen Marktanteil von 5,7 % in der Marktregion. Die Öffentliche Leben hat einen Anteil von 1,6 %.

Angestrebt wird auch eine Vertriebsvereinbarung mit den Berliner Sparkassen. Allerdings haben diese noch bis Ende 2005 eine Vereinbarung mit der Gothaer Versicherungsbank zu erfüllen.

Die zuständige Aufsichtsbehörde ist das Bundesamt für Finanzen.

Weblinks


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