Huttenschlösschen (Würzburg)

Huttenschlösschen (Würzburg)
Das Huttenschlösschen, Corpshaus der Rhenania Würzburg seit 1884
Corpshaus 1910, Blick von der Gartenseite

Das Huttenschlösschen ist ein barockes Bauwerk in Würzburg, das heute als Korporationshaus von der Studentenverbindung Corps Rhenania Würzburg genutzt wird.

Inhaltsverzeichnis

Barockes Repräsentationsobjekt

Darstellung des Fürstbischofs Christoph Franz von Hutten auf seinem Epitaph im Würzburger Dom

Das Gebäude wurde um das Jahr 1720 vom damaligen Domdekan und späteren Fürstbischof Christoph Franz von Hutten (1673–1729) als privates Sommerschlösschen in einem repräsentativen Park erbaut. Architekten waren vermutlich Joseph Greising († 1721) oder dessen Schüler Georg Bayer († 1726). Der Bauherr wollte mit dem Bauwerk seinen Anspruch auf die Position des Fürstbischofs untermauern, in die er dann 1725 auch gewählt wurde. Die Anlage mit Schlösschen und Park wurde im Südwesten der Stadt direkt außerhalb der damals noch bestehenden Stadtbefestigung errichtet. Während der Park zur öffentlichen Nutzung freigegeben wurde, blieb das Schlösschen dem Hausherrn vorbehalten. Eine im Mauerwerk eingemeißelte Inschrift bezeugte das Konzept: publicae amoenitati et privatae salubritati.

Im Jahre 1803 verkaufte die Familie von Hutten die Grundstücksparzelle und das Gebäude. Danach hatte die Immobilie bis zum Jahre 1884 sechs verschiedene Besitzer. Als um die Mitte des 19. Jahrhunderts die Entfestung Würzburgs begann, also der Rückbau der alten militärischen Befestigungsanlagen, wurde der Park zunehmend durch den Bau von Mietshäusern zerteilt. Im Jahre 1854 hatte der Garten um das Gebäude herum nur noch ein Zehntel der ursprünglichen Größe und das Grundstück verwahrloste zunehmend.

Zeit als Corpshaus

Im November 1884 erwarb die Altherrenschaft des Corps Rhenania Würzburg Grundstück und Gebäude. Das Schlösschen und vor allem der große Festsaal wurden renoviert, die Stuckdecke erneuert und neu ausgemalt.

Ludwigsbrücke und Festung Marienberg vom Ludwigkai aus gesehen

Bis ca. 1900 erfolgten im Zuge der Mainuferregulierung weitere städtebauliche Maßnahmen, die das Gelände um das Schlösschen maßgeblich veränderten. Beim Bau der Ludwigsbrücke und des Hochkais wurde das Gelände um das Schlösschen um 1,6 Meter aufgeschüttet. Das Huttenschlösschen wurde deshalb in den Jahren 1904 und 1905 abgerissen, unterkellert und unter Rekonstruktion der Freitreppe und der historischen Stuckdecken weitgehend mit Originalmaterial wieder aufgebaut. Dabei wurde das Gebäude zusammen mit den beiden Seitentoren um 90 Grad gedreht und dadurch ein Achsenbezug zum neuen Ringpark geschaffen. Die Gartenparzelle um das Gebäude herum erinnerte an die alte Funktion als Gartenschlösschen.

Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurden zwei Drittel des Gebäudes beschädigt. Das Dach, das Dachgeschoss, die Decken über erstem Stock und Erdgeschoss, der Balkon zur Straße hin und die gesamte Inneneinrichtung wurden zerstört. Nur die massiven Außen- und Innenwände blieben stehen. Im Jahre 1950 baute das Corps Rhenania das Huttenschloss wieder auf. Das Richtfest des Wiederaufbaus wurde am 8. Dezember 1951 gefeiert.

Literatur

  • Das Huttenschlösschen zu Würzburg. Das älteste Corpshaus. In: Deutsche Corpszeitung 58 (1957), S. 73-77
  • Guntram Althaus: Tauche die Seele in kühlenden Wein - Die Präsentation des Deckengemäldes in unserem Festsaal am 24. März 1999, in: Das Huttenschlößchen, Nachrichtenblatt der Alten und Jungen Würzburger Rhenanen, Nr. 101, August 1999, S. 27-33
  • Bettina Amthor, Winfried Gaißer: Das Huttenschloß. In: Das Huttenschlößchen, Nr. 100, März 1999, S. 73-78 [mit zahlreichen weiteren Literaturnachweisen]
  • Kurt Stucke: Das Huttenschlößchen - Corpshaus der Rhenania Würzburg. In: Kurt Stucke, Klaus Oskar Leyde (Hg.), Geschichte des Corps Rhenania Würzburg 1940-2000, Rasch Verlag Bramsche, S. 149-172
  • Kurt Stucke: Die Stuckdecke im Festsaal unseres Huttenschlößchens ist das Original der Brüder Castelli und kein Abguß. In: Das Huttenschlößchen, Nr. 103, August 2000, S. 84-87

Weblinks

 Commons: Huttenschlösschen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
49.785259.9290611111111

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wurzburg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Würzburg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Corps Rhenania Würzburg — Das Corps Rhenania Würzburg ist eine farbentragende und pflichtschlagende Studentenverbindung im Kösener Senioren Convents Verband (KSCV). Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Haltung 1944 3 Bekannte Corpsmitglieder …   Deutsch Wikipedia

  • Korporationshaus — Das Haus des Corps Rhenania Tübingen gilt als das erste als Korporationshaus errichtete Gebäude Deutschlands, Erstbau 1882, heutiger Zustand seit 1912 Ein Korporationshaus ist ein Gebäude, das von einer Studentenverbindung gebaut oder gekauft… …   Deutsch Wikipedia

  • Christoph Franz von Hutten — Darstellung des Fürstbischofs auf seinem Epitaph im Würzburger Dom Christoph Franz von Hutten (* 19. Januar 1673 in Mainberg; † 25. März 1729 in Würzburg) war von 1724 bis 1729 Fürstbischof von Würzburg …   Deutsch Wikipedia

  • Dürrbachtal — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Oberdürrbach — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Studentengeschichte — Die Studentengeschichte ist ein Forschungszweig innerhalb der Universitätsgeschichte und beschäftigt sich mit der Kultur und Sozialgeschichte der Studenten vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Lange Zeit hauptsächlich von Hobbyhistorikern aus… …   Deutsch Wikipedia

  • Arbeitskreis der Studentenhistoriker — Die Teilnehmer der Deutschen Studentenhistorikertagung 1954 vor dem Huttenschlösschen in Würzburg Der Arbeitskreis der Studentenhistoriker ist ein Zusammenschluss von Angehörigen verschiedener Korporationsverbände, die sich mit… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”