Ikranit

Ikranit
Ikranit
Ikranite, Aegirine-136174.jpg
Bräunlichgelber, körniger Ikranit in faserigem Aegirin-III Aggregat vom Karnasurt, Lovosero-Massiv, Halbinsel Kola, Russland
Andere Namen
  • IMA 2000-010
Chemische Formel (Na,H3O)15(Ca,Mn,REE)6Fe23+Zr3-4[Cl|{Si3O6(O,OH)3}2|(Si9O27)2 • SiO] • 2-3H2O[1][2]
Mineralklasse Silikate und Germanate
9.CO.10 (8. Auflage: VIII/E.25-14) (nach Strunz)
64.01.01.08 (nach Dana)
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse ditrigonal-pyramidal 3m[3]
Farbe Bräunlichgelb bis Hellbraun
Strichfarbe Bräunlichweiß
Mohshärte 5
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,82 ; berechnet: 2,83
Glanz Glasglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch muschelig, spröde
Spaltbarkeit
Habitus
Kristalloptik
Brechungsindex ω = 1,612 ; ε = 1,615
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,003 ; einachsig positiv (oft auch schwach zweiachsig)
Weitere Eigenschaften
Radioaktivität gering

Ikranit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Na,H3O)15(Ca,Mn,REE)6Fe23+Zr3-4[Cl|{Si3O6(O,OH)3}2|(Si9O27)2 • SiO] • 2-3H2O[1][2] und konnte bisher nur in Form durchsichtiger bis durchscheinender, körniger Aggregate bis etwa zwei bis drei Zentimeter Größe von bräunlichgelber bis hellbrauner Farbe bei bräunlichweißer Strichfarbe gefunden werden.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Das Mineral ist durch geringe Beimengungen von radioaktiven Isotopen verschiedener Metalle der Seltenen Erden (REE) und Zirkon als geringfügig radioaktiv eingestuft und weist eine spezifische Aktivität von etwa 46  Bq/g[3] auf (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g).

Etymologie und Geschichte

Benannt wurde das Mineral nach dem russischen Akronym IKRAN, welches für das „Institut Kristallografii Rossiiskoi Akademii Nauk“ steht.

Erstmals entdeckt wurde Ikranit zusammen mit Raslakit am Berg Karnasurt bei Lowosero (Oblast Murmansk) auf der russischen Halbinsel Kola. Analysiert und beschrieben wurden die Minerale von N. V. Chukanov, I. V. Pekov, A. E. Zadov, V. V. Korovushkin, I. A. Ekimenkova, R. K. Rastsvetaeva, die ihre Ergebnisse zusammen mit dem gewählten Namen zur Prüfung des Mineralstatus bei der International Mineralogical Association (IMA) einreichten. Der Antrag für den Ikranit erhielt die Eingangs-Nr. IMA 2000-010 und noch im selben Jahr wurde das Mineral als eigenständig anerkannt. Für den Raslakit (IMA 2002-067) folgten Antrag und Anerkennung zwei Jahre später. Veröffentlicht wurde die Entdeckung der neuen Minerale im Jahre 2003 im Zapiski Vserossijskogo mineralogičeskogo obŝestva.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Ikranit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Ringsilikate (Cyclosilikate)“, wo er zusammen mit Alluaivit, Carbokentbrooksit, Eudialyt, Feklichevit, Ferrokentbrooksit, Kentbrooksit, Khomyakovit, Manganokhomyakovit, Oneillit, Raslakit, Taseqit und Zirsilit-(Ce) eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Ikranit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Ringsilikate (Cyclosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Ringstruktur, so dass das Mineral entsprechend seines Aufbaus in der Unterabteilung „[Si9O27]18–Neuner-Ringe“ zu finden ist, wo es zusammen mit Alluaivit, Andrianovit, Aqualith, Carbokentbrooksit, Dualith, Eudialyt, Feklichevit, Ferrokentbrooksit, Georgbarsanovit, Golyshevit, Johnsenit-(Ce), Kentbrooksit, Khomyakovit, Labyrinthit, Manganokhomyakovit, Mogovidit, Oneillit, Raslakit, Rastsvetaevit, Taseqit und Zirsilit-(Ce) die „Eudialytgruppe“ mit der System-Nr. 9.CO.10 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Ikranit in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der „Ringsilikate: Ringe mit anderen Anionen und insularen Silikatgruppen“ ein. Hier ist er ebenfalls Mitglied der „Eudialytgruppe“ mit der System-Nr. 64.01.01 und den weiteren Mitgliedern Eudialyt, Alluaivit, Kentbrooksit, Khomyakovit, Manganokhomyakovit, Oneillit, Ferrokentbrooksit, Feklichevit, Rastsvetaevit, Taseqit, Carbokentbrooksit, Zirsilit-(Ce), Labyrinthit, Aqualith, Raslakit, Georgbarsanovit, Johnsenit-(Ce), Golyshevit, Mogovidit, Dualith und Voronkovit innerhalb der Unterabteilung „Ringsilikate: Ringe mit anderen Anionen und insularen Silikatgruppen mit gemischten Ringtypen“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Ikranit wurde in zwei peralkalinen Pegmatiten gefunden (Magmatit mit einem Überschuß an Alkalien gegenüber Aluminium) und trat dort in Paragenese mit Aegirin, Lamprophyllit, Lorenzenit, Mikroklin, Mrfvedsonit, Murmanit und Nephelin auf.

Außer an seiner Typlokalität Karnasurt in Russland konnte Ikranit bisher (Stand: 2011) an keinem weiteren Fundort nachgewiesen werden.[4]

Kristallstruktur

Ikranit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3m (Raumgruppen-Nr. 160) mit den Gitterparametern a = a = 14.167 Å und c = 30.081 Å sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
  2. a b IMA/CNMNC List of Mineral Names - Ikranite (englisch, PDF 1,8 MB)
  3. a b Webmineral - Ikranite (englisch)
  4. Mindat - Ikranite (englisch)

Literatur

Weblinks


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