Eudialyt

Eudialyt
Eudialyt
Eudialyte in Syenite.jpg
Eudialyt in Syenit aus Brasilien
Chemische Formel Na15Ca6Fe3Zr3Si(Si25O73)(O,OH,H2O)3(Cl,OH)2
Mineralklasse Silicate und Germanate
9.CO.10 (8. Aufl. VIII/E.25-10) (nach Strunz)
64.01.01.01 (nach Dana)
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse ditrigonal-skalenoedrisch \bar{3} 2/m [1]
Farbe rosa bis rot, gelbbraun bis rotbraun
Strichfarbe weiß
Mohshärte 5,0 bis 5,5
Dichte (g/cm3) 2,74 bis 3,1 [2]
Glanz Glasglanz, matt
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch uneben
Spaltbarkeit deutlich nach der Basis c {0001}, undeutlich nach a
Habitus prismatische, tafelige Kristalle ; körnige Aggregate
Kristalloptik
Brechungsindex ω = 1,606 bis 1,610 ; ε = 1,610 bis 1,613 [2]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,004 [2] ; einachsig wechselnd
Weitere Eigenschaften
Radioaktivität schwach radioaktiv

Eudialyt ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silicate und Germanate. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Na15Ca6Fe3Zr3Si(Si25O73)(O,OH,H2O)3(Cl,OH)2 [3] und entwickelt prismatische, tafelige Kristalle, aber auch körnige Mineral-Aggregate in rosa und roter bis brauner Farbe.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Eudialyt zeichnet sich dadurch aus, dass er sich außerordentlich leicht Verflüssigen lässt. Vor dem Lötrohr schmilzt er sehr schnell zu einer blassgrün gefärbten Glasperle, ohne dabei die Flamme zu färben. Des Weiteren ist das Mineral auch sehr empfindlich gegenüber Säuren. Schon mit kalten Säuren übergossen entfärbt sich Eudialyt sehr schnell und gelatiniert darin leicht und vollständig. Auch durch Glühen geht diese Eigenschaft nicht verloren, sie erfordert zum vollständigen Gelatinieren allerdings die Mitwirkung einer schwachen Digestionswärme (etwa Körperwarm zwischen 28° bis 30 bzw. max. 40°).

Eudialyt ist schwach radioaktiv mit einer spezifischen Aktivität von etwa 158,2 Bq/g [1] (zum Vergleich: natürliches Kalium 31,2 Bq/g).

Etymologie und Geschichte

Der Name Eudialyt setzt sich zusammen aus den griechischen Worten εὖ [eû] „gut, tüchtig“ bzw. als Präfix εὐ- [eu-] „gut-“ (verwandt mit dem mykenischen Präfix e-u-/eu̯-/, dem altindischen Präfix su- [bzw. vásu „gut“] und dem hethitischen Adjektiv assu- für jeweils „gut-“; ursprünglich aus *ἐσύ- [esú] bzw. *h1sú-) sowie διάλυτος, das wiederum zusammengesetzt ist aus διά „durch, wegen, auseinander“ (eventuell verwandt mit [δίς] „zweimal“ oder δύω [dúɔː] „zwei“) und λύω [lúɔː] „lösen“ (Etymologie ungeklärt).

Erstmals beschrieben wurde Eudialyt 1819 durch Friedrich Stromeyer, der das Mineral nach seiner besonderen Eigenschaft, leicht schmelzbar und säurelöslich zu sein, benannte. Als Typlokalität gilt der Illimaussaq-Komplex in Kitaa (Grönland)

Klassifikation

In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört der Eudialyt zur Abteilung der Ringsilicate (Cyclosilikate). Die neue Strunz'sche Mineralsystematik unterteilt hier allerdings inzwischen präziser nach der Art und Größe der zu Ringen zusammengeschlossenen SiO4-Tetraeder. Eudialyt gehört somit entsprechend seiner Formel zur Unterabteilung der Ringsilicate mit „[Si9O27]18 - Neuner-Ringen“.

Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Eudialyt ebenfalls den Ringsilicaten zu, hier allerdings der Unterabteilung „Ringe mit anderen Anionen und insularen Silikatgruppen mit gemischten Ringtypen“. Dort bildet er zusammen mit 18 weiteren Mineralen die nach ihm benannte Eudialytgruppe.

Modifikationen und Varietäten

  • Eukolit, Eucolit oder auch Barsanovit enthält auch Cer und Lanthan und ist eine weichere Varietät des Eudialyts mit verändertem Aussehen.

Bildung und Fundorte

Eudialyt bildet sich in magmatischen Gesteinen wie Nephelin-Syenit oder -Pegmatit. Dort tritt es in Paragenese mit Aegirin, Nephelin und/oder Mikroklin auf.

Bisher wurde das Mineral an 139 Fundstätten aufgeschlossen (Stand: 2009), so unter anderem in New South Wales, Queensland und Tasmanien (Australien); den nördlichen und südlich bis südöstlichen Regionen von Brasilien; Liaoning (China); außer in seiner Typlokalität Kitaa noch in Tunu auf Grönland; Los Island in Guinea (Afrika); British Columbia, Québec (Mont St. Hilaire), Neufundland und Labrador (Kanada); Antsiranana auf Madagaskar; Langesundsfjord in Norwegen; mehreren Regionen in Russland (Kukisvumchorr, Khibinymassiv, Kola); Böhmen in Tschechien; sowie einigen Regionen der USA. [4]

Kristallstruktur

Eudialyt kristallisiert im trigonalen Kristallsystem in der Raumgruppe R \bar 3 m mit den Gitterparametern a = 14,2646 Å und c = 30,186 Å [5] sowie 12 Formeleinheiten pro Elementarzelle [1].

Verwendung als Schmuckstein

Eudialyt findet aufgrund seiner lebhaften Färbung in Verbindung mit anderen Mineralen beispielsweise im Gestein Syenit gelegentlich Verwendung als Schmuckstein. Meist wird er in Form von Trommelsteinen oder Cabochonen [6] angeboten, aber auch Facettenschliffe wurden schon angewandt [7].

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Webmineral - Eudialyte (englisch)
  2. a b c MinDat - Eudialyte (englisch)
  3. IMA/CNMNC - List of Mineral names, Eudyalite (engl., PDF 1,8 MB, S. 83)
  4. MinDat - Localities for Eudialyt (englisch)
  5. American Mineralogist Crystal Structure Database - Eudialyte (englisch, 1999)
  6. Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3, S. 228, 229.
  7. Realgems - Eudialyt (mit Bildbeispielen von geschliffenen Steinen)

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 218.

Weblinks

 Commons: Eudialyte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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