- Nephelin
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Nephelin (Eläolith, Fettstein) Nephelin um Hämatit herumgewachsen (Bildgröße: 2 mm)
Fundort: Wannenköpfe, Ochtendung, Eifel, DeutschlandChemische Formel (Na,K)[AlSiO4] Mineralklasse Silikate und Germanate
9.FA.05 (8. Auflage: VIII/J.02-10) (nach Strunz)
76.02.01.02 (nach Dana)Kristallsystem hexagonal Kristallklasse hexagonal-pyramidal [1] Farbe Farblos, Weiß, Grau, Grün, Gelb, Braun Strichfarbe Weiß Mohshärte 5,5 bis 6 Dichte (g/cm3) gemessen: 2,55 bis 2,66 ; berechnet: [2,64][2] Glanz Glasglanz bis Fettglanz Transparenz durchsichtig bis durchscheinend Bruch uneben bis muschelig Spaltbarkeit keine Habitus prismatische Kristalle, körnige, massige Aggregate Häufige Kristallflächen {0001} Zwillingsbildung pseudo-holoedrisch Kristalloptik Brechungsindex nω = 1,529 bis 1,546 ; nε = 1,526 bis 1,542[3] Doppelbrechung
(optische Orientierung)δ = 0,003 bis 0,004[3] ; einachsig negativ Weitere Eigenschaften Ähnliche Minerale Kalsilit, Kaliophilit Besondere Kennzeichen zersetzt sich wolkenartig in Salzsäure Nephelin (auch Eläolith oder Fettstein) ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Na,K)[AlSiO4][4] in verschiedenen Farben von weiß und grau über grün, rot und gelb bis braun. Nephelin kann ebenso farblos auftreten.
Das Mineral gehört zur Gruppe der Foide, was bedeutet, dass es verwandt mit den Alkali-Feldspäten ist, aber arm an Siliciumdioxid (SiO2).
Inhaltsverzeichnis
Besondere Eigenschaften
Nephelin ist schwer von Quarz zu unterscheiden, zersetzt sich allerdings im Gegensatz zu diesem in starken Säuren wie Salzsäure, wobei sich die entstehende Kieselsäure wolkenartig niederschlägt.
Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden wurde Nephelin 1801 am Monte Somma in Italien und beschrieben durch René-Just Haüy, der das Mineral nach dem griechischen Wort νεφέλη Nephele für „Wolke“ benannte aufgrund seiner Eigenschaft, bei der Zersetzung in starken Säuren sich niederschlagende Kieselsäurewolken zu bilden.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Nephelin zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate)“, wo er zusammen mit Kaliophilit, Kalsilit, Megakalsilit, Malinkoit, Panunzit, Trikalsilit und Yoshiokait eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Nephelin ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate) ohne zeolithisches H2O“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der möglichen Anwesenheit weiterer Anionen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung der „Gerüstsilikate (Tektosilikate) ohne weitere Anionen“ zu finden ist, wo es als Namensgeber die „Nephelingruppe“ mit der System-Nr. 9.FA.05 und den weiteren Mitgliedern Kaliophilit, Kalsilit, Megakalsilit, Panunzit, Trikalsilit und Yoshiokait bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Nephelin in die Klasse der „Silikate“, dort allerdings in die Abteilung der „Gerüstsilikate mit Al-Si-Gitter“. Hier ist er ebenfalls Namensgeber der „Nephelingruppe“ mit der System-Nr. 76.02.01 innerhalb der Unterabteilung „Gerüstsilikate: Al-Si-Gitter, Feldspatvertreter und verwandte Arten“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Nephelin bildet sich magmatisch in alkalischen Gesteinen wie Syenit und Pegmatit, seltener in Basalt oder Gneis. Es ist zusammen mit Leucit und ähnlichen ein wichtiges, gesteinsbildendes Mineral.
Weltweit konnte Nephelin bisher (Stand: 2011) an über 600 Fundorten nachgewiesen werden.[3] Neben seiner Typlokalität Monte Somma wurde das Mineral in Italien noch am Vesuv und am Roccamonfina (Provinz Caserta) in Kampanien, in der Grotta del Cervo (Provinz L’Aquila) in den Abruzzen, an mehreren Orten in Latium, bei Lesina in Apulien, am Monte Ferru auf Sardinien, auf Linosa (Sizilien) und bei San Venanzo in Umbrien gefunden.
In Deutschland fand sich Nephelin unter anderem im Schwarzwald und Odenwald in Baden-Württemberg, im Frankenland und der Oberpfalz in Bayern, bei Fulda und Hofgeismar in Hessen, bei Güntersen am Backenberg in Niedersachsen, an vielen Orten der Eifel in Rheinland-Pfalz, bei Löbau in Sachsen, bei Eckernförde und Kiel in Schleswig-Holstein sowie bei Meiningen und im Thüringer Wald in Thüringen.
In Österreich trat Nephelin am Pauliberg im Burgenland sowie bei Bad Gleichenberg, Klöch und Mühldorf bei Feldbach in der Steiermark auf. An Schweizer Fundorten sind bisher nur Ramsen SH und Centovalli bekannt.
Weitere Fundorte sind Afghanistan, Angola, mehrere Fundpunkte in der Ostantarktis, Argentinien, Armenien, Aserbaidschan, Australien, Bolivien, Brasilien, Chile, China, Demokratische Republik Kongo (Zaire), Ecuador, Finnland, Frankreich, Grönland, Guatemala, Guinea, Indien, Japan, Kamerun, Kanada, Kasachstan, Kenia, Kirgisistan, Kolumbien, Korea, Libyen, Madagaskar, Malawi, Mali, Marokko, Mexiko, Mongolei, Myanmar (Burma), Namibia, Neuseeland, Norwegen, Paraguay, Peru, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweden, Slowakei, Somaliland, Spanien, Südafrika, Tadschikistan, Tansania, Tschechien, Uganda, die Ukraine, Ungarn, Usbekistan, das Vereinigte Königreich, die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) und die Zentralafrikanische Republik.
Auch in Gesteinsproben vom Ostpazifischen Rücken wurde Nephelin gefunden.
Kristallstruktur
Nephelin kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe (Raumgruppen-Nr. 173) mit den Gitterparametern a = 9,99 Å und c = 8,38 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]
Verwendung
Nephelin hat nur geringe Bedeutung als Aluminium-Erz oder Zusatzstoff in der Keramischen Industrie.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Webmineral - Nepheline (englisch)
- ↑ Handbook of Mineralogy - Nepheline (englisch, PDF 72,8 kB)
- ↑ a b c Mindat - Nepheline (englisch)
- ↑ a b Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 691.
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Lehrbuch der Mineralogie (16. Aufl.), Ferdinand Enke Verlag (1978), ISBN 3-432-82986-8
- Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie, Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
Weblinks
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