- Inge Feltrinelli
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Inge Feltrinelli (geborene Inge Schönthal; * 24. November 1930 in Essen) ist eine deutsch-italienische Fotografin und Verlegerin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Inge Schönthal ist die Tochter von Siegfried Schönthal, der 1938 aufgrund seines jüdischen Glaubens in die Niederlande emigrieren musste und dort der Scheidung von seiner Ehefrau Trudel zustimmte. Ihre Mutter heiratete 1939 den Berufsoffizier Otto Heberling, der ihr Pflegevater wurde. Als „jüdischer Mischling“ sollte sie kurz vor Kriegschluss im März 1945 das Gymnasium in Göttingen verlassen.[1] Schönthal arbeitete zunächst als Fotoreporterin in Hamburg. Im Ausland fotografierte und interviewte sie für Zeitschriften wie Paris Match und Life Persönlichkeiten wie Simone de Beauvoir, Ernest Hemingway und Pablo Picasso. 1958 lernte sie auf einer Feier des Rowohlt Verlags, damals noch in Hamburg ansässig, den italienischen Verleger Giangiacomo Feltrinelli kennen und heiratete ihn 1960. Sie folgte ihm nach Mailand, wo 1962 der Sohn Carlo geboren wurde. Ab 1969 war sie Vizepräsidentin des Verlags Feltrinelli und führte nach dem Tod Giangiacomo Feltrinellis 1972 bei einem Sprengstoffattentat die Geschäfte allein weiter. Nach eigener Aussage war es auch im Italien der 1960er Jahre schwer, Chefin zu sein, da Frauen vor allem für „Kinder, Küche und Kirche“ zuständig waren. Sie habe sich außerdem gegen Ressentiments den Deutschen gegenüber durchsetzen müssen. Nach dem Tod ihres Mannes habe sie das Programm geändert und nicht mehr so viele politische Bücher verlegt, um auf die Markttendenz zu reagieren.[2]
Verlagsleiter ist gegenwärtig ihr Sohn Carlo Feltrinelli. Sie kümmert sich vor allem um die Öffentlichkeitsarbeit, eröffnet Buchhandlungen, pflegt Kontakte mit internationalen Autoren und tritt auf Messen und Tagungen auf.[3]
Im Jahr 2010 wurden im Alten Rathaus von Göttingen eine Ausstellung von etwa 80 ihrer Fotografien aus den 1950er Jahren gezeigt. Darunter das Foto, das um die Welt ging: Feltrinelli posierte mit Ernest Hemingway und einem Marlin, sie nahm es 1953 in Kuba mit dem Selbstauslöser ihrer Kamera auf. Während des zweiwöchigen Aufenthalts auf dessen Finca entstand ein weiteres Foto Hemingways, auf dem er in einem geringelten T-Shirt auf dem Boden liegt und schläft.[4]
Ehrungen
Inge Feltrinelli erhielt viele nationale und internationale Auszeichnungen: 1986 den Cavaliere dell’Ordine al Merito della Repubblica Italiana, 1999 das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland. Es folgten 2002 der Commandeur dans l’Ordre des Arts et des Lettres, 2006 der internationale Verlegerpreis Reconocimiento al Mérito Editorial, und 2008 ernannte sie das spanische Königshaus zum Mitglied der Europäischen Akademie von Yuste. Hinzu kommen zahlreiche Ehrendoktorwürden. Seit 2004 ist sie Mitglied im Aufsichtsrat der Siegfried und Ulla Unseld Familienstiftung des Suhrkamp Verlags.[5] Am 26. Mai 2011 wurde ihr die Karlsmedaille für europäische Medien verliehen.[6]
Literatur
- Carlo Feltrinelli: Senior Service. Das Leben meines Vaters Giangiacomo Feltrinelli, dt. von Friederike Hausmann, dtv, München 2003, ISBN 3-423-34016-9
- Jörn J. Rohwer: Hinter dem Ruhm – Gespräche. Steidl, Göttingen 2005, ISBN 978-3-88243-984-7
Weblinks
- www.boersenblatt.net, 24. November 2010
- Fotografien von Inge Schönthal-Feltrinelli
- Ein Leben in der Buchszene – Inge Feltrinelli erzählt aus ihrem Leben in der WDR 5-Reihe Erlebte Geschichten
Einzelnachweise
- ↑ Inge Schönthal:hainberg-gymnasium.de, abgerufen am 20. Januar 2011
- ↑ „Frauen sind nicht so eitel wie Männer“, spiegel.de, 10. Oktober 2001, abgerufen am 20. Januar 2011
- ↑ Zitiert nach Weblink boersenblatt.net
- ↑ Die schöne Inge und ihre Rolleiflex Der Spiegel, 19/2010, 10. Mai 2010
- ↑ Fotografie von Inge Feltrinelli im Alten Rathaus, pressemeldung-niedersachsen.de, abgerufen am 20. Januar 2011
- ↑ Inge Schönthal-Feltrinelli, Pressemeldung, aufgerufen am 16. April 2011
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