Isabel auf der Treppe

Isabel auf der Treppe
Filmdaten
Originaltitel Isabel auf der Treppe
Produktionsland DDR
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1984
Länge 68 Minuten
Stab
Regie Hannelore Unterberg
Drehbuch Hannelore Unterberg
Produktion Martin Sonnabend
Musik Karl-Ernst Sasse,
Julio Alegría
Kamera Eberhard Geick,
Eberhard Borkmann
Schnitt Helga Krause
Besetzung
  • Irina Gallardo: Isabel
  • Mario Krüger: Philipp
  • Teresa Polle: Rosita Pérez
  • Jenny Gröllmann: Margot Kunze
  • Jaecki Schwarz: Dieter Kunze
  • Horst Hiemer: Opa Kunze
  • Ruth Kommerell: Frau Flickenschild
  • Sandra Lill: Sandra Kunze
  • Benjamin Mihan: Max Kunze
  • Mirko Schmidt: Philipp (1977)
  • Javiehra Peualba: Isabel 1977
  • Nancy Steinbrink: Sandra 1977
  • Miriam Lewin: Fräulein Bredin
  • Gert Klisch: Hausmeister
  • Barbara Dittus: Stellv. Direktorin
  • Ilse Bastubbe: Frau Kästner
  • Ilse Voigt: Oma Soickert

Isabel auf der Treppe ist ein vom DEFA-Studio für Spielfilme, künstlerische Arbeitsgruppe „Berlin“, produzierter Kinderfilm aus dem Jahr 1984. Die Inszenierung basiert auf dem gleichnamigen Hörspiel von Waldtraut Lewin und wurde auf dem 4. Nationalen Festival „Goldener Spatz“ in Gera ausgezeichnet.[1]

Die Uraufführung fand am 7. September 1984 im Premierenkino der DDR, im Berliner Colosseum statt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Chilenin Rosita Pérez ist mit ihrer Tochter Isabel nach dem Pinochet-Putsch aus Chile in die DDR geflohen. Zu Beginn der Handlung leben sie bereits seit sechs Jahren in Ostberlin, wo die Familie Kunze eine Patenschaft für sie übernommen hat. Doch im Laufe der Zeit hat der Kontakt zu den Kunzes, die mit ihren eigenen alltäglichen Sorgen beschäftigt sind und meinen, dass sich die Emigranten inzwischen eingelebt hätten, an Intensität verloren.

In der Nachbarschaft bestehen bald Vorurteile gegenüber den Exilanten, die auch Frau Kunze teilt. Der zwölfjährige Sohn Philipp Kunze spürt, wie belastend die Situation vor allem für Isabel sein muss. Isabel glaubt, dass ihr in Chile verhafteter Vater tot ist, und dass ihre Mutter die Todesnachricht nicht verkraften wird. Deshalb sitzt sie jeden Nachmittag auf der Treppe, um die Todesnachricht abzufangen. Opa Kunze kommt zu Besuch. Frau Pérez ist ihm sympathisch, und er teilt die Ansicht seines Enkels, dass man sich mehr um die Nachbarn kümmern müsste. Er besucht auf Einladung von Frau Pérez eine chilenische Kulturveranstaltung. Philipp und Isabel unternehmen einen Bootsausflug. Von einem Regenschauer überrascht, suchen sie unter einer Brücke Schutz. Später bauen sie sich in einem Maisfeld eine Hütte. Als sie nach Hause kommen, erfahren sie, dass die Todesnachricht von Isabels Vater eingetroffen ist und sich ihre Mutter nach einem psychischen Zusammenbruch im Krankenhaus befindet. Die Kunzes nehmen Isabel auf.

Kritik

„Die Vorzüge dieses Films liegen in seiner Ehrlichkeit, da er Probleme anspricht, Situationen vor Augen führt, die jeder kennt. Und gerade dadurch wird man angeregt, über solche Alltäglichkeiten nachzudenken. Der Appell an unsere wirkliche Solidarität, die mehr bedeutet als Geld zu spenden, nämlich Solidarität im täglichen Leben, in den zwischenmenschlichen Beziehungen – dieser Appell wird durch Szenen erreicht, die das Gefühl des Zuschauers ansprechen. [...] Ein Kinderfilm, der auch Erwachsenen eine Menge sagen kann.“ [2]

„Waltraud Lewins Absicht ging auf, es hinterließ im Hörer einen starken emotionalen Eindruck, konkretes Betroffensein. Verglichen damit, lässt der Film viel zu wünschen übrig. Da gibt es zwar genaue Details, stimmige Bilder, doch sie werden im Ganzen zu undifferenziert zusammengesetzt, werden undialektisch behandelt, bilden eine bloße Zustandsbeschreibung, die nicht zu überzeugen vermag, weil sie nicht nachvollziehbar gemacht wird.“ [3]

„Die Moral dieser realistischen Alltagsbeschreibung meint eigentlich mehr noch die Erwachsenen. Sie sind es, die zunächst einmal versagen in diesem Film, der den in der DDR vielstrapazierten Begriff Solidarität an der Praxis misst. [...] Der kritische Blick [...] beweist, dass oft gerade Kinderfilme in der DDR näher an dortiger Realität sind, als – besonders in letzter Zeit – Produktionen für Erwachsene“ [4]

Das Lexikon des Internationalen Films sah in Isabel auf der Treppe einen „Kinder- und Jugendfilm aus der DDR, lehrreich und filmisch gut aufbereitet, [der] für Verständnis und Hilfsbereitschaft gegenüber ausländischen Flüchtlingen [wirbt]“.[5]

Der film-dienst lobte den Kinderfilm, „in dem mutig der Widerspruch zwischen offiziellen Phrasen und der Realität im Umgang mit Ausländern dargestellt wird“.[6]

Literatur

  • Isabel auf der Treppe. In: F.-B. Habel: Das große Lexikon der DEFA-Spielfilme. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-349-7, S. 275–277.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. filmportal.de
  2. Marlene Köhler in: Freiheit vom 12. September 1984
  3. Gisela Hoyer in: Morgen vom 19. September 1984
  4. Heinz Kersten in: Tagesspiegel vom 17. März 1985
  5. Klaus Brühne (Hrsg.): Lexikon des Internationalen Films. Band 4. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1990, S. 1835.
  6. Vgl. film-dienst auf kabeleins.de

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