- Karl-Ernst Sasse
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Karl-Ernst Sasse (* 5. Dezember 1923 in Bremen; † 12. November 2006 in Potsdam-Babelsberg) war einer der bedeutendsten Filmkomponisten der DDR. Sein Lebenswerk als Komponist umfasst zahlreiche Bühnenmusiken, sowie mehr als 500 Filmvertonungen für diverse DEFA-Filme.[1]. Sasse wurde erst nach der Wende über die Grenzen der DDR bekannt als er in den 1990er Jahren Neukompositionen für verschiedene Stummfilmklassiker, wie beispielsweise Die Puppe (1919), Die Austernprinzessin (1919), Der Golem, wie er in die Welt kam (1920), Der müde Tod (1921) und Der letzte Mann (1924) schrieb.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Frühe Jahre
Karl-Ernst Sasse wurde 1923 als Sohn des Musikpädagogen und Dirigenten Ernst Sasse und seiner Frau Herta, einer chemischen Assistentin, in Bremen geboren. Schon als Kind wurde er künstlerisch von seinen Eltern massiv gefördert. Im Alter von sieben Jahren erhielt er Privatunterricht und erlernte so bereits früh das Spielen diverser Musikinstrumente wie Klavier, Flöte, Bratsche und Saxophon. Mit zehn Jahren komponierte er erstmalig eigene Stücke und beschäftige sich autodidaktisch mit Musiktheorie.[1]
Seine Schullaufbahn startete er in Bückeburg, wo er von 1934 bis 1936 das Gymnasium Adolphinum besuchte. Anschließend wechselte er für vier Jahre ans Gymnasium Athenaeum Stade und ein weiteres mal nach Sondershausen, wo er 1942 sein Abitur ablegte. Im April 1942 wurde er als Soldat in die Wehrmacht eingezogen und zur Luftwaffe versetzt, wo er zunächst in einem Musikcorp in Nordhausen spielte und später ein Orchester an der Flugzeugführerschule in Schlesien gründete.
Karrierebeginn
Nach Kriegsende studierte er vom 1. Oktober 1945 am Konservatorium Sondershausen im Fachbereich Dirigieren, Komposition, Klavier, Bratsche und Gesang. Parallel zu seinem Studium arbeitete Sasse als Repetitor und Operndirigent am Landestheater Sondershausen, gefolgt von einer Tätigkeit als Solorepetitor und Kapellmeister am Landestheater Meiningen. Des Weiteren baute er das Städtische Orchesters in Wernigerode auf, leitete in der Folgezeit diverse Sinfonie- und Kurkonzerte bis er Mitte der 1950er Jahre als Kapellmeister und zweiter Dirigent an das Staatliche Sinfonieorchester Halle wechselte, wo er drei Jahre lang wirkte.
Am 1. Januar 1959 übernahm Sasse die Leitung des DEFA-Sinfonie-Orchesters in Potsdam-Babelsberg und vertonte im Laufe seiner Karriere eine Vielzahl von Filmen für die DEFA-Studios. Anfänglich überwachte er lediglich die Einspielung der Kompositionen, später erschuf er auch eigene Stücke für eine Vielzahl von Filmgenres. Während der Arbeit für die DEFA und das Fernsehen der DDR wurde Sasse 1964 Chefdirigent des Staatlichen Sinfonieorchesters Halle und führte in dieser Funktion u. a. das „Solidaritätslied“ auf.
Werk
Ab 1967 arbeitete Sasse freischaffend und avancierte zum meistbeschäftigten Komponisten der DEFA, der bis zur Auflösung der ostdeutschen Filmproduktionsgesellschaft, mehr als 500 Filmvertonungen kreierte. Neben seiner Filmarbeit komponierte Sasse Bühnenmusiken für verschiedene ostdeutsche Theater in Potsdam, Brandenburg und Berlin. Daneben schuf er diverse Lieder, Musicals, Chansons sowie das Kinderballetwerk Hase und Igel, das 1969 in Buna uraufgeführt wurde.
Karl-Ernst Sasse war seit 1949 mit der Soubrette Inge Burg verheiratet. Er starb am 12. November 2006 in Potsdam-Babelsberg.
Filmmusik (Auswahl)
- 1968: Spur des Falken
- 1968: Hauptmann Florian von der Mühle
- 1969: Weiße Wölfe
- 1969: Seine Hoheit – Genosse Prinz
- 1970: Signale - Ein Weltraumabenteuer
- 1972: Der Dritte
- 1974: Der nackte Mann auf dem Sportplatz
- 1974: Kit & Co
- 1974: Ulzana
- 1974: Wahlverwandtschaften
- 1975: Lotte in Weimar
- 1975: Blutsbrüder
- 1975: Konzert für Bratpfanne und Orchester
- 1976: Im Staub der Sterne
- 1976: Das Licht auf dem Galgen
- 1977: Gefährliche Fahndung (TV-Serie)
- 1978: Oh, diese Tante
- 1979: Hochzeit in Weltzow (TV)
- 1979: Für Mord kein Beweis
- 1979: Der Baulöwe
- 1979: Chiffriert an Chef – Ausfall Nr. 5
- 1980: Alma schafft alle
- 1980: Gevatter Tod
- 1982: Der lange Ritt zur Schule
- 1982-85: Sachsens Glanz und Preußens Gloria
- 1983: Der Scout
- 1983: Martin Luther
- 1983: Moritz in der Litfaßsäule
- 1984: Isabel auf der Treppe
- 1985: Weiße Wolke Carolin
- 1986: Die Weihnachtsklempner
- 1988: Präriejäger in Mexiko
- 1989: Zwei schräge Vögel
- 1989: Ich, Thomas Müntzer, Sichel Gottes
- 1989: Verflixtes Mißgeschick!
- 1991: Stein
- 1999: Der Einstein des Sex
Literatur
- Karl-Ernst Sasse - „Ich bin sozusagen ein Bestellkomponist“, Interview mit Mike Beilfuß, in: Cinema Musica. Ausgabe 5/Juli 2006, S. 22-29
- CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film; edition text+kritik im Richard Boorberg Verlag, München 1984
Weblinks
- Karl-Ernst Sasse in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Karl-Ernst Sasse bei filmportal.de
Einzelnachweise
- ↑ a b vgl. DDR-Filmkomponist gestorben auf Spiegel Online; abgegriffen am 27. Juni 2007
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