- István Bibó
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István Bibó (* 7. August 1911 in Szeged; † 10. Mai 1979 in Budapest) war ein ungarischer Rechtsanwalt, Rechtswissenschaftler und Politiker während der Regierungszeit Miklós Horthys und nach dem Zweiten Weltkrieg.
Leben
Istvan Bibó studierte an der Universität Szeged sowie in Wien und Genf Jura. 1938 wurde er Mitarbeiter des ungarischen Justizministeriums.
Nach der Machtübernahme der Pfeilkreuzler 1944 verhalf er Juden zur Flucht, indem er ihnen Pässe ausstellte. Im Februar 1945 wurde er in die von der Sowjetunion eingesetzte provisorische nationale Regierung Ungarns aufgenommen, wo er bei der Erarbeitung des Wahlrechtsgesetzes mitarbeitete und die Wahlen am 4. November 1945 vorbereitete. Er hatte zeitweilig den Posten des Innenministers inne, trat jedoch aus Protest gegen die Vertreibung der Ungarndeutschen zurück.
Nach seinem Rücktritt arbeitete er zunächst als Professor an der Universität Szeged und ab 1950 als Bibliothekar an der Universitätsbibliothek in Budapest.
Im Oktober 1956 beteiligte sich Bibó an der Neuorganisation der Ungarischen Bauernpartei, die sich ab dem 1. November Petőfi-Partei nannte. In der Regierung von Imre Nagy wurde er Staatsminister. In der US-amerikanischen Botschaft bat er am 4. November um Unterstützung für die ungarische Regierung. Er war bei dem Einmarsch der sowjetischen Truppen der letzte Minister, der das ungarische Parlament am 6. November 1956 verließ. Anstatt sich in Sicherheit zu bringen, wartete er auf seine Gegner und schrieb währenddessen seine Erklärung „Für Freiheit und Wahrheit“.
Im Mai 1957 wurde Bibó verhaftet und 1958 zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach seiner Freilassung 1963 war er an der Bibliothek des ungarischen Zentralamts für Statistik tätig.
Weblinks
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