JDŽ 30

JDŽ 30
JDŽ/JŽ 30 (zunächst JDŽ 583)
Nummerierung: JDŽ 30 001-040 (zunächst 583.901-940)
Anzahl: 40
Hersteller: Borsig, Berlin
Baujahr(e): 1930
Ausmusterung: nach 1974
Achsformel: 1'E
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 21,90 m
Höhe: 4,60 m
Gesamtradstand: 9,85 m
Radstand mit Tender: 18,70 m
Höchstgeschwindigkeit: 65 km/h
Treibraddurchmesser: 1.350 mm
Laufraddurchmesser vorn: 900 mm
Steuerungsart: Heusinger
Zylinderanzahl: 3
Zylinderdurchmesser: 550 mm
Kolbenhub: 660 mm
Kessellänge: 10,78 m
Anzahl der Heizrohre: 156
Rostfläche: 5,4 m²
Wasservorrat: 25,0 m³
Brennstoffvorrat: 10,0 m³

Als JDŽ 30 (ab 1954 JŽ 30, ursprünglich JDŽ 583) bezeichnet wird eine Güterzug-Schlepptenderlokomotive der Jugoslawischen Staatsbahn Jugoslovenske državne železnice (JDŽ) mit der Achsfolge 1'E. Sie wurde gemeinsam mit den Baureihen JDŽ 05 und JDŽ 06 ab 1929 von den Berliner Lokomotivherstellern Borsig (Unternehmen) und Berliner Maschinenbau-Actien-Gesellschaft vormals L. Schwartzkopff entwickelt. Während Schwartzkopff den Bau der Reihe 05 übernahm, baute Borsig die Loks der Reihen 06 und 30. Alle drei Baureihen basierten auf den Entwicklungsgrundsätzen der Einheitsdampflokomotiven der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Die Staatsbahnen des nach dem Ersten Weltkrieg neu entstandenden Jugoslawien hatten von den Bahnen der Vorgängerstaaten einen sehr heterogenen Fahrzeugbestand übernommen. Da weite Teile des Landes noch kaum verkehrlich erschlossen waren, wurde ein umfassender Ausbau des Bahnnetzes geplant. Hierfür und zum Ersatz alter österreichischer, ungarischer und serbischer Lokomotiven plante die JDŽ ein umfangreiches Neubauprogramm. Sie orientierte sich dabei an den seit 1926 gebauten Einheitsdampflokomotiven der Deutschen Reichsbahn.

1929 erteilte die JDŽ daher den beiden Berliner Lokomotivfirmen Borsig und Schwartzkopff den Auftrag für Entwicklung und Bau dreier Dampflokbaureihen, die sich an die Baugrundsätze der DRG anlehnen sollten:

  • Eine 2'C1'-Lok für Schnellzüge (Baureihe 05)
  • Eine 1'D1'-Lok für schwere Personen- und Eilgüterzüge (Baureihe 06)
  • Eine 1'E-Lok für schwere Güterzüge (Baureihe 30)

Alle drei Baureihen wiesen eine große Anzahl identischer Bauteile auf. Während beide Firmen für die Entwicklung einen gemeinsamen Arbeitskreis einsetzten, teilten sie sich den Bau auf. Schwartzkopff übernahm die Schnellzuglok, Borsig die beiden anderen Baureihen.

Geschichte

Für die Konstruktion der Baureihe 30 wurde eine Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h vorgegeben, was zur Entstehungszeit für die angestrebten Einsatzzwecke mehr als ausreichend war - die JDŽ stellte ihre Güterwagen gerade erst auf die durchgehende Durckluftbremse um. Auf einer 1%-Steigung sollte die Lok Züge bis zu 900 t noch mit 40 bis 50 km/h befördern können und dafür 12000 kg Zugkraft am Tenderhaken entwickeln. Weitere Vorgaben für alle Loks waren 18 t Achslast und die Verwendung jugoslawischer, vergleichsweise heizkraftarmer Steinkohle. Alle drei Baureihen erhielten die gleiche Kesselbauart und identische Tender. Ein wesentlicher Unterschied der Reihe 30 zu den beiden anderen Typen war ihre Ausführung als Dreizylinderlok und der Antrieb auf zwei Achsen. Im Unterschied zu den bereits ab Werk damit ausgestatten Reihen 05 und 06 erhielten die 30er zudem erst nach einigen Jahren Windleitbleche.

Borsig lieferte 1930 mit den Fabriknummern 12150 bis 12189 insgesamt 40 Stück der Baureihe 30 an die JDŽ. Zunächst waren die Loks im alten Nummernschema noch als Baureihe 583 eingeordnet, bis sie ab 1933 als 30 bezeichnet wurden. Stationiert wurden sie überwiegend in Serbien und den südlichen Landesteilen.

Nachdem die Wehrmacht im Balkanfeldzug Jugoslawien erobert und besetzt hatte, wurden die Lokomotiven der JDŽ auf die neu gegründeten Vasallenstaaten verteilt. Die Loks der Reihe 30 blieben dabei überwiegend in ihren bisherigen Einsatzgebieten. Mit 32 Stück verblieben die meisten Loks in Serbien. Italien übernahm zusammen mit Teilen Dalmatiens und Sloweniens unter anderem auch eine Lok der Reihe 30 in den Bestand der FS. Sieben Stück übernahm die Bulgarische Staatsbahn, nachdem Mazedonien bulgarisch besetzt worden war. Eingereiht wurden sie als BDŽ 13.01 bis 13.07, die Loks blieben in Mazedonien und kehrten nach Kriegsende in den Bestand der JDŽ zurück. Beim Rückzug der Wehrmacht führte sie auch etliche Loks der Reihe 30 mit, so dass 1945 immerhin acht Loks in Österreich und neun Loks in Deutschland standen. Während Österreich alle Loks bis 1947 an Jugoslawien zurück gab, wurden die in Deutschland gebliebenen Loks verschrottet.

Von den der JDŽ (ab 1954 JŽ) verbliebenen Loks gingen ab 1949 insgesamt fünf Stück an die Treidelbahn am Eisernen Tor, auf der sie bis zur Einstellung der Bahn 1969 eingesetzt wurden. Mit der Flutung des Stausees am Eisernen Tor verblieben die letzten drei Loks an Ort und Stelle und wurden überflutet.[1] Die bei der JŽ verbliebenen Loks wurden bis Anfang der 1970er Jahre ausgemustert, es blieb keine erhalten.

Einzelnachweise

  1. laut Beschreibung der Reihe 30(abgerufen am 19. November 2011), nach anderen Angaben verblieb lediglich eine Lok vor Ort, während die beiden anderen vor der Flutung verschrottet wurden.

Literatur

  • Helmut Griebl: Die JDZ-Baureihen 05, 06 und 30. Einheitslokomotiven nach deutschem Vorbild. Eisenbahn-Kurier 3/1980, S. 11-23

Weblinks


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