Windleitblech

Windleitblech
Deutsche Einheitslokomotive der Baureihe 01 mit Wagner-Windleitblechen
Deutsche Neubaulokomotive der Baureihe 66 mit Witte-Windleitblechen
Stromlinienförmig verkleidete Baureihe 01.10 mit Windleitblechen auf dem Kessel, unmittelbar neben dem Schornstein
Französische SNCF 242 A 1 mit Windleitblechen
Polnische TKt 48 mit Windleitblechen auf dem nicht stromlinienförmig verkleideten Kessel

Windleitbleche sind Ausrüstungsteile von Fahrzeugen der Eisenbahn.

Inhaltsverzeichnis

Dampflokomotiven

Funktion

Sie dienen an Dampflokomotiven dazu, den Fahrtwind so zu beeinflussen, dass der aus dem vorn liegenden Schornstein ausgestoßene Rauch und Abdampf (der Dampfmaschine der Lok) von den Fenstern des Führerstandes weggelenkt wird. Zu diesem Zweck wurden die Windleitbleche beiderseits des Schornsteins parallel zum Langkessel angebracht. Die Verwendung von Windleitblechen ist vor allem bei höheren Geschwindigkeiten sinnvoll, da insbesondere bei Fahrgeschwindigkeiten oberhalb von 80 km/h die Streckensicht des Lokpersonals durch Rauch und Abdampf sonst stark behindert werden könnte.

Einsatz

Die Verbreitung von Windleitblechen an Dampflokomotiven war je nach Bahngesellschaft unterschiedlich. Sie wurden ab Mitte der 1920er Jahre häufig bei Lokomotiven der Deutschen Reichsbahn und der französischen SNCF verwendet. Später hat die Deutsche Bundesbahn, ebenso wie die Deutsche Reichsbahn der DDR Windleitbleche bei Dampflokomotiven beibehalten.

Für die Lokomotiven mancher Bahngesellschaften gehörten Windleitbleche und ihre besondere Ausformung zu einem unverwechselbaren Erscheinungsbild. Beispielsweise hatten die Dampflokomotiven der Vorkriegs-Reichsbahn großflächige Bleche, die vom Kesselumlauf oberhalb der Räder bis unterhalb der Schornsteinhöhe aufragten und am oberen Rand einen Knick hatten, damit sie dem Lichtraumprofil folgen. Diese großen, für die meisten Einheitslokomotiven so charakteristische Windleitblechbauart unterschied man seinerzeit noch in eine kleine, mittelgroße und große Unterbauart. Später wurden sie nach dem langjährigen Bauart-Dezernenten der Reichsbahn, Richard Paul Wagner, als Wagner-Windleitbleche bezeichnet.

Friedrich Witte führte 1943 zusammen mit Prof. Mölbert von der Universität Hannover Windkanalversuche mit der 52 2328 durch. Deren Ergebnis war das kleinere Witte-Windleitblech, welches nicht mehr bis zum Kesselumlauf oder gar zur vorderen Pufferbohle herabreichte. Das neue Windleitblech sparte erheblich Material bei zugleich verbesserter Wirkung im Hinblick auf die Streckensicht des Lokpersonals. Windleitbleche dieser Bauart wurden nach dem Krieg bei der DR und DB vielfach anstelle der größeren Wagner-Windleitbleche bei fabrikneuen oder umgebauten Dampflokomotiven angebracht.

Besondere Windleitbleche sollten die Dampflokomotiven der Baureihe 01.5 erhalten, welche nach vorne oben spitz zuliefen. Die sogenannten „Fledermausohren“ bewährten sich aber nicht und es wurden stattdessen Leitbleche angebaut, die den Witte-Windleitblechen ähnlich waren.

In mehreren Osteuropäischen Ländern (Polen, Bulgarien) wurden die Windleitbleche auf dem Kessel direkt neben dem Schornstein angebracht, wie beispielsweise bei der PKP-Baureihe TKt48. Ähnliches gilt für viele stromlinienförmig verkleidete Dampflokomotiven, zum Beispiel der DRB-Baureihe 01.10.

Weitere Verwendungen

Windleitblech (rot markiert) am ICE 3MF zur Vermeidung von Schotterflug

Am Triebwagenzug ICE 3 der Deutsche Bahn AG sind im Unterbodenbereich Windleitbleche zur Vermeidung von Schäden durch Schotterflug angebracht.


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