- Caçador
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Caçador Wappen Flagge Basisdaten Bundesstaat: Santa Catarina Geographische Lage: 26° 44′ S, 51° 1′ W-26.725-51.015Koordinaten: 26° 44′ S, 51° 1′ W Höhe: 920 m Fläche: 1.009,8 km² Einwohner: 70.506[1] Bevölkerungsdichte: 69,82 Einwohner/km² Telefonvorwahl: +5549 Postleitzahl: 89500-000 Demonym: Caçadorense Schutzpatron: Franz von Assisi Offizielle Website: Caçador's Rathaus Politik Stadtgründung: 25. März 1934 Bürgermeister: Imar Rocha [2] (PMDB) Lagekarte Caçador ist eine Mittelstadt im brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina mit derzeit 70.506 Einwohnern. [1] Caçador liegt an der Mündung des gleichnamigen Flusses Rio Caçador („Jäger Fluss“) in den Rio do Peixe.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Vorgeschichte und Entdeckungszeit
Die Region von Caçador war Siedlungsgebiet einer frühen prähistorischen Kultur. Zeuge davon sind die mehr als 5000 Jahre alte Steinwerkzeuge und Klingen, die in der Region entdeckt wurden. Diese Kultur gehört möglicherweise zu den Vorfahren der alten brasilianischen Umbu-, Humaitá- und Taquara-Kulturen.
Im 16. Jahrhundert, als die ersten Portugiesen in das Gebiet von Santa Catarina gelangten,[3] war die Region um Caçador von Indianern der Stämme Kaingang, Xokleng (Botokuden) und Guaraní bewohnt.
Die ersten Siedler
In der Stadtgeschichte wird als erster Siedler und Einwohner Francisco Corrêa de Melo genannt. Er kam im Jahr 1881 aus Campos Novos und ließ sich mit seiner Familie am Ufer des Rio Caçador nieder. Ihm folgten 1887 Pedro Ribeiro und 1891 Tomaz Gonçalves Padilha.
Grenzstreit und Bau der Eisenbahn
Im 19. Jahrhundert grenzten Argentinien und Brasilien entlang der Flüsse Caçador und do Peixe aneinander. Dieser Grenzverlauf war umstritten. Um das Gebiet für sich zu sichern, baute Brasilien Anfang des 20. Jahrhunderts eine Eisenbahnstrecke, die São Paulo mit Rio Grande do Sul und Uruguay verbinden sollte.
1908 wurden die Bauarbeiten der Bahnstrecke São Paulo – Rio Grande do Sul[4] begonnen und schon zwei Jahre später befanden sich tausende Arbeiter in der Region.
Rio Caçador war der ursprüngliche Name der Haltestelle an Kilometer 133 der entlang des Rio do Peixe führenden Strecke von Porto União da Vitória nach Marcelino Ramos. Durch die Eisenbahnanbindung ließen sich nun vermehrt Siedler in Rio Caçador nieder. Diese stammten meist aus anderen Regionen Brasiliens (Binnenwanderung) und hatten überwiegend einen europäischen Hintergrund (mit einer Dominanz von Italienern, Deutschen und Polen); unter ihnen waren aber auch zahlreiche Syrer und Libanesen.
Contestado-Krieg und Weiterentwicklungen
Mit der Eisenbahn kam aber auch Gier und Ausbeutung in die Region, was zu einem „Guerra do Contestado“ (Contestado-Krieg, 1912 bis 1916) genannten Konflikt führte.
Die erste Poststelle wurde 1918 errichtet. 1923 wurde Rio Caçador in den Bezirk von Campos Novos eingegliedert, seit 1933 gehört es zu Curitibanos. Im gleichen Jahr wurde die Landstraße von Rio Caçador nach Curitibanos gebaut, was für weiteren wirtschaftlichen Aufschwung und Bevölkerungswachstum sorgte.
Die Stadt Caçador wurde am 25. März 1934 gegründet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Bahnhof
Der erste Bahnhof, Rio Caçador, wurde am 1. Mai 1910 eingeweiht.[5] Zu diesem Zeitpunkt lagen noch keine Schienen an der Strecke und das Bahnhofsgebäude war komplett aus Holz. Im Zuge der Stadtgründung am 25. März 1934 wurde der Bahnhof in Caçador umbenannt. 1941 brannte das Bahnhofsgebäude komplett nieder und wurde ein Jahr später durch das moderne Caçador Nova ersetzt.[6]
Caçador Nova, ein aus Stahlbeton erbautes Gebäude, ist heute noch erhalten. Der Bahnhof diente sowohl dem Personenverkehr als auch dem Güterumschlag. São Paulo-Montevideo, ein bekannter brasilianischer-uruguayischer Fernzug, hielt hier zwischen 1943 und 1954.
Am 23. Oktober 1986 wurde ein mit Unterstützung der Rede Ferroviária Federal errichteter Nachbau des ersten Bahnhofs eingeweiht, der heute das Museu Histórico e Antropológico do Contestado beherbergt. Das Museum befindet sich in der Nähe des ursprünglichen Bahnhofs.
Am 13. Dezember 1996 gewann ein privates Unternehmen[7] in einer Ausschreibung die Konzession für die bis dahin staatlichen Bahnstrecken in den brasilianischen Bundesstaaten Paraná, Santa Catarina und Rio Grande do Sul und erwarb damit das Recht, diese zu betreiben. Kurz danach wurde der Betrieb der an Caçador entlang vorbei Bahnstrecke eingestellt. Caçador Nova blieb in den darauf folgenden Jahren geschlossen.
Bis 2008 wurde Caçador Nova restauriert. Im Gebäude des ehemaligen Bahnhofs ist heute ein Kulturzentrum untergebracht.
Flughafen
Der Flughafen Aeroporto Carlos Alberto da Costa Neves (IATA: CFC; ICAO: SBCD) verbindet Caçador durch tägliche Flügen der Fluglinie NHT direkt mit Curitiba, Erechim, Florianópolis und Joaçaba. Die Start- und Landebahn ist 1875 m lang.
Die Flugstrecke zwischen Caçador und den am nächsten liegenden Hauptstädte beträgt: Curitiba ?; Florianópolis 260 km; Porto Alegre 363 km; São Paulo 568 km; Brasília 1263 km.
Kultur, Religion und Sehenswürdigkeiten
Das Museum Museu Histórico e Antropológico da Região do Contestado ist ein dem Guerra do Contestado gewidmetes Museum.
Außer einer umfangreichen Dokumentation über den Verlauf des Krieges und die messianische Bewegung, die in der Region während dieser Zeit stattfand, bietet die Sammlung des Museums archäologische-anthropologische Relikte aus der Geschichte der Ureinwohner und der Siedler in dieser Region.
Das Museumsgebäude ist ein Nachbau des ersten Bahnhofs und ist hauptsächlich aus Holz gebaut. Eine alte, aus 1907 stammende restaurierte Baldwin-Lokomotive samt Passagierwagen gehören auch zur Sammlung.
Als Ziel für Touristen gilt in Caçador besonders die Ponte Antônio Bortolon, eine überdachte Holzbrücke. Sie war die erste in Caçador erbaute Brücke und wurde 1924 fertiggestellt. Die Erbauer, selbst Einwohner aus Caçador, waren italienische Auswanderer aus der Provinz Vicenza, Venetien, die die Bautechnik von Holzbrücken, wie z.B. der Ponte degli Alpini in Bassano del Grappa, kannten.[8] Die ursprüngliche Brücke wurde 1983 durch Hochwasser zerstört. Sie wurde in dern 1990er Jahrlen an gleicher Stelle wieder errichtet und wird heute als Straße genutzt.
Andere Sehenswürdigkeiten sind die beiden Naturparks der Stadt: der Floresta Nacional de Caçador und der „Reserva Florestal da Epagri“, mit einer Fläche von 710 beziehungsweise 800 Hektar. Mit ihren Exemplaren der Brasilianischen Araukarie tragen sie zum Erhalt dieser bedrohten Baumart bei.
Caçador ist Sitz des Bistum Caçador (Dioecesis Captatoropolitanus), eine Diözese der römisch-katholischen Kirche.
Einzelnachweise
- ↑ a b Siehe Censo demográfico 2010 UF: Santa Catarina
- ↑ Siehe Caçador: Imar Rocha é o Prefeito
- ↑ Siehe A Ferrovia do Contestado (PDF; 142 kB)
- ↑ Siehe Estações Ferroviárias do Brasil: Caçador
- ↑ Siehe Estações Ferroviárias do Brasil: Caçador Nova
- ↑ Siehe Ferrovia Sul Atlântico
- ↑ Siehe Veneti nel Mondo – Bassano e Caçador: se non è gemellaggio poco ci manca
Kategorie:- Ort in Santa Catarina
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