Rio Grande do Sul

Rio Grande do Sul
Rio Grande do Sul
Lage
Symbole
Wappen
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Flagge
Flagge
Basisdaten
Staat Brasilien
Hauptstadt Porto Alegre
Fläche 281.749 km²
Einwohner 10.576.758 (2010)
Dichte 37,5 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 BR-RS
Wirtschaft
BIP 94.084 Mio. R$
8.895 R$ pro Kopf
(2001)

Das Bundesland Rio Grande do Sul ist der südlichste Bundesstaat in Brasilien und gliedert sich in 35 Regionen mit 497 Gemeinden (municípios).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Landstraße

Die Einwohnerzahl beträgt ca. 10,5 Mio. (2002). Davon leben 17,3 % im ländlichen Raum, 82,7 % zählen zur Stadtbevölkerung (2002). Rio Grande do Sul hat eine Fläche von 281.749 km². Es bedeckt damit nur etwas mehr als 3 % der Fläche Brasiliens, wobei es Lebensort von 6 % der brasilianischen Bevölkerung ist.

Der Bundesstaat grenzt im Süden an Uruguay und im Westen an Argentinien. Im Osten wird Rio Grande do Sul begrenzt durch den Atlantik, im Norden durch den brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina, von dem es durch den Rio Pelotas, einen der Quellflüsse des Río Uruguay, getrennt ist. Der nördliche Teil des Staates liegt auf dem auf den südlichen Abhängen des erhöhten, sich über Sao Paulo durch die Staaten Paraná und Santa Catrina führenden, Plateau, das häufig von niedrigen Gebirgszügen durchbrochen wird, dessen allgemeine Richtung gegen den Trend des Abhangs ihnen das Erscheinungsbild von Klippen gibt. Ein niedriger Gebirgszug breitet sich südwärts von der Serra do Mar von Santa Catarina und durchkreuzt den Staat nach Uruguay.

Westlich dieses Gebirgszuges liegt eine riesige, grasbewachsene Ebene. Der nördliche und höchstgelegene Teil der Provinz ist für die Schafzucht geeignet, während der südliche Teil im Wesentlichen für die Rinderzucht genutzt wird. Weiter östlich gibt es ein nur wenig über dem Meeresspiegel liegendes weites Gebiet, innerhalb dessen es zwei Flussmündungslagunen gibt: die Lagoa dos Patos und Lagoa Mirim, die vom Ozean durch zwei sandige, teilweise unfruchtbare Halbinseln getrennt werden. Die Küste ist ein großer Sandstrand, unterbrochen durch den Ablauf der zwei Seen, der Rio Grande genannt wird, der den Eingang zu den befahrbaren Binnengewässern und verschiedenen Häfen darstellt.

Es gibt in Rio Grande do Sul zwei verschiedene Flusssysteme: das von den östlichen Abhängen zu den Lagunen fließende und das vom La Plata-Becken westwärts zum Fluss Uruguay führende. Die größeren Flüsse der östlichen Gruppe sind der Jacuí, Sinos, Caí, Gravataí und der Camacuã, der in den Lagoa dos Patos und der Jaguarao der in den Lagoa Mirim fließt. Alle der Erstgenannten, außer dem Camaqua fließen in einen der beiden, sich in das nördliche Ende des Lagoa dos Patos öffnende, Flussarme, der, obwohl er Guaiba genannt wird, in Wirklichkeit kein Fluss ist.

Die Hauptstadt ist Porto Alegre, andere wichtige Städte sind Caxias do Sul, Canoas, Santa Maria, Nova Petrópolis, Pelotas, Passo Fundo, Rio Grande und Uruguaiana sowie Novo Hamburgo und São Leopoldo, Zentren der Nachfahren der deutschen Einwanderer, wo noch viel Deutsch und der Dialekt Riograndenser Hunsrückisch gesprochen wird.

Touristisch besonders attraktiv sind, wegen des „kolonialen Ambientes“ und ihrer schönen Lage, die Orte Canela (Brasilien) und Gramado in der Serra Gaúcha. 1984 wurden die Ruinen von São Miguel das Missões, die ehemaligen Jesuitenmissionen der Guarani-Indianer, von der UNESCO zum Kulturdenkmal erklärt. Berühmt ist außerdem der Nationalpark Aparados da Serra um den Itaimbezinho an der Grenze zu Santa Catarina; bis zu 1000 m hohe Steilwänden und Überresten der Mata Atlântica mit Araukarien und einer einzigartigen Flora und Fauna.

Siehe auch Städte und Landschaften in Rio Grande do Sul.

Wirtschaft

Rio Grande do Sul hatte 2002 ein Bruttoinlandsprodukt von ca. 42,53 Mrd. US$, 4.046,00 US$ pro Kopf. Damit ist es ein wichtiger Industriestandort Brasiliens. Durch seine geografische Lage im Süden Brasiliens und direkte Grenzen zu Argentinien und Uruguay hat Rio Grande do Sul eine starke strategische Bedeutung im Mercosul.

Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind metallverarbeitende Industrie, Lebensmittelindustrie, Leder-, Schuh- und Textilindustrie. Der Bundesstaat ist außerdem ein wichtiger Produzent von Getreide (Weizen, Soja, Reis, Mais) und hat zahlreiche Viehzuchtbetriebe (Geflügel, Rinder, Schweine). Außerdem werden Zuckerrohr und Obst angebaut, weiterhin spielen Anbau und Verarbeitung von Tabak (überwiegend zum Export) eine Rolle.

In Rio Grande do Sul wird seit ca. 1874 auch Wein angebaut. Italienische und deutsche Einwanderer brachten Rebstöcke aus ihren Heimatländern mit. Rund 90 % der brasilianischen Weinproduktion stammt von hier. Hauptanbaugebiet ist die Serra Gaúcha im Nordosten. Daneben finden sich kleinere Anbaugebiete in Viamão, Campanha und Santana do Livramento im äußersten Süden. Waldzerstörungen ungeheuren Ausmaßes und Holzhandel trugen wesentlich zum wirtschaftlichem Wachstum bei; heute Weidewirtschaft, Holzplantagen (Eukalyptus, Kiefer) und Soja.

Ethnische Gruppen

Geschichte

Indianer waren die ersten Einwohner des Bundeslandes. Die herumziehenden Abenteurer des 17. und 18. Jahrhunderts, die von den Spaniern Gaúchos genannt wurden erwarben sich den Ruf eines kämpferischen Volkes, da sie die 1700 km lange Grenze zu Argentinien und Uruguay verteidigen mussten. Die Geschichte von Rio Grande do Sul und der Gaúchos vermischte sich mit den Einwanderern die das Land kolonisierten. Etwa 80 % der Einwohner sind portugiesischer, spanischer, deutscher oder italienischer Herkunft. Aber das Bundesland beherbergt auch Nachkommen von Russen, Afrikanern, Österreichern, Libanesen, Iren, Syriern, Franzosen, Holländern, Polen, Tschechen, Japanern, Belgiern und Schweden. Zu diesen Immigranten gesellen sich mit großem kulturprägenden Einfluss die Indígenas und die Nachfahren der afrikanischen Sklaven. Kulturelle Identität und die Traditionen der Gaúchos werden in den CTGs (Zentren für die Traditionen der Gaúchos) erhalten, welche im gesamten Bundesland vorkommen. In Brasilien und auch im Ausland ist Volk bekannt durch seinen besonderen Lebensstil.

In der Zeit zwischen dem 11. September 1836 und dem 1. März 1845 bestand auf dem Gebiet von Rio Grande do Sul ein eigener Staat, die Republik Piratini.

Städte

Die größten Städte nach Einwohnerzahl sind (Stand: 1. Juli 2006):

Siehe auch: Liste der Gemeinden in Rio Grande do Sul

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Rio Grande do Sul – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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