- Jacques Fesch
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Jacques Fesch (* 6. April 1930 in Saint-Germain-en-Laye; † 1. Oktober 1957 in La Santé) war der Sohn eines vermögenden Bankiers aus Belgien. Am 24. Februar 1954 überfiel Fesch die Wechselstube von Alexandre Silberstein in Paris. Silberstein wehrte sich und alarmierte die Polizei. Fesch schoss wild um sich und tötete dabei den Polizisten Jean Vergne. Er konnte zwar zunächst in die Metro entkommen, wurde dort aber von der Polizei verhaftet. Am 6. April 1957 verurteilte ihn ein Pariser Gericht zum Tod durch die Guillotine. Am 1. Oktober 1957 wurde er im Gefängnishof von Santé vom Scharfrichter André Obrecht hingerichtet und auf dem alten Friedhof von Saint-Germain-en-Laye[1] beigesetzt. In den drei Jahren seines Gefängnisaufenthalts bis zur Vollstreckung der Todesstrafe fand Jacques Fesch nach eigenen Angaben zum christlichen Glauben zurück.[2] 36 Jahre nach seiner Hinrichtung eröffnete der damalige Kardinal und Erzbischof von Paris, Jean-Marie Lustiger, ein Seligsprechungsverfahren für ihn.
Inhaltsverzeichnis
Familie und Bildung
Zu den Vorfahren der Familie Fesch zählten auch Verwandte von Kardinal Joseph Fesch, einem Onkel von Napoleon Bonaparte. Von 1938 bis 1947 erhielt Fesch seine Schulausbildung an der Ecole Saint-Erembert und später am Lycée Claude Debussy in Paris. Von 1950 bis 1951 leistete er seinen Militärdienst bei den Französischen Streitkräften in Deutschland.
1951 heiratete Fesch Pierrette Polack und wurde Vater einer Tochter Veronique. Später gab er seine Arbeit in der Bank des Vaters auf und verließ seine Frau wegen einer anderen, mit der er einen Sohn namens Gérard[3] hatte. Sein Traum war eine Reise mit einem Boot in den Südpazifik. Seine vermögenden Eltern weigerten sich aber, ihm eine solche Reise zu finanzieren.
Beantragte Seligsprechung
In den drei Jahren seines Gefängnisaufenthalts bis zur Vollstreckung der Todesstrafe verfasste Jacques Fesch mystische Schriften. Im Gefängnis versöhnte er sich mit seiner Familie und heiratete am Tag vor seiner Enthauptung seine Frau kirchlich. Sein letzter Tagebucheintrag endete mit den Worten: In fünf Stunden werde ich Jesus Christus sehen.
Seit seinem Tod wird Fesch von manchen Katholiken als ein Beispiel für die Erlösung durch die christliche Religion betrachtet. Seine Witwe und seine Tochter Veronique verwalten den Nachlass seiner Schriften, die er in seiner Gefängniszeit schrieb. Mit ihrer Zustimmung bearbeiteten Pater Augustin-Michel Lemonnier, die Karmelitin Schwester Veronika und Pater Giacomo Maria Medica SDB Feschs literarischen Nachlass. In den 70er Jahren wurden Feschs Schriften erstmals veröffentlicht und seither öfter neu aufgelegt und in viele Sprachen übersetzt. Am 21. September 1987 reichte seine Witwe Schriften und Petitionen beim Erzbischof von Paris ein, um ein Seligsprechungsverfahren einleiten zu lassen. Dieses Verfahren eröffnete Jean-Marie Lustiger im Dezember 1993.
Auf der Bühne und im Film
Die Geschichte seiner Konversion wurde in Frankreich zweimal verfilmt: Le glaive et la balance (1989) und Retour en grâce (1995).
2009 wurde in Paris ein Theaterstück unter der Regie Maria Blanco uraufgeführt, das seine Konversion zum Thema hat. Den Jacques spielte Alain Sportiello.[4][5]
Werke
- Jacques Fesch: Lumière sur l'échafaud ; suivi de Cellule 18 : lettres de prison de Jacques Fesch, guillotiné le 1er octobre 1957 à 27 ans. Paris: Éditions Ouvrières 1991, ISBN 978-2-7082-2833-7
- (englisch): Light over the Scaffold and Cell 18: The Prison Letters of Jacques Fesch. Alba House, New York 1996. ISBN 9780818907500
- (deutsch): Du nimmst mich an: Briefe aus d. Todeszelle. Hrsg. von Augustin-Michel Lemonnier. Vorwort von Michel Quoist. Herder, Freiburg 1975 (2. Aufl.). ISBN 3-451-17086-8
- weitere Übersetzungen ins Polnische, Slowenische und Spanische
- Jacques Fesch: Dans 5 heures je verrai Jésus!: Journal de prison, 3rd, Fayard - Le Sarment 1998, ISBN 978-2-86679-168-1
Literatur
- Gilbert Collard: Assasaint : L'histoire du bon larron moderne. Presses de la Renaissance, Paris 2007, ISBN 978-2750903688.
- André Manaranche: Jacques Fesch, du non-sens à la tendresse. Editions le Sarment, Paris 2003, ISBN 978-2866793654.
- Francisque Oeschger: Jacques Fesch, le guillotiné de Dieu. Editions du Rocher, Monaco 1994, ISBN 978-2268018058.
- Jean Duchesne, Bernard Gouley: L'affaire Jacques Fesch. Editions de Fallois, Paris 1994, ISBN 978-2877062206.
- Gérard Droniou: Fesch, mon nom guillotiné. Editions du Rocher, Monaco 2001. ISBN 978-2268039473 (Buch des unehelichen Sohnes, der um die Namensführung kämpfte)
- Gérard Fesch (= Gérard Droniou): Mon enfance guillotiné. Récit. Archipel, Paris 2009, ISBN 2-8098-0197-5
Weblinks
- „Bekehrung in der Todeszelle“ (Biographie von 2006)
- Website über sein Leben und das Theaterstück Lumière sur l'échafaud (französisch)
- Saints Misbehavin'. Wiedergabe eines Artikel aus dem Wall Street Journal von 2006 (englisch)
- Biographie von 2002 (englisch)
- ZENIT: Papst begrüßt Schwester eines Mörders im Seligsprechungsprozeß
Einzelnachweise
- ↑ Find A Grave
- ↑ ZENIT: Papst begrüßt Schwester eines Mörders im Seligsprechungsprozeß abgerufen 9. Dezember 2009
- ↑ Süddeutsche Zeitung: Mein Vater der Mörder abgerufen 8. Dezember 2009
- ↑ Rezension: Assa-saint aus Les Trois Coups
- ↑ Rezension:Théâtre: Lumière sur l'échafaud - Jacques Fesch
- Jacques Fesch: Lumière sur l'échafaud ; suivi de Cellule 18 : lettres de prison de Jacques Fesch, guillotiné le 1er octobre 1957 à 27 ans. Paris: Éditions Ouvrières 1991, ISBN 978-2-7082-2833-7
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