Jan Scheinost

Jan Scheinost

Jan Scheinost (* 23. Februar 1896 in Schüttenhofen; † 22. Mai 1964 in Tuchoměřice, Okres Praha-západ) war ein tschechischer, römisch-katholischer Publizist und Journalist in Böhmen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Scheinost ist ein Enkel des 1814 in Schüttenhofen geborenen Schreiners Adalbert Scheinost († 1894), welcher nach einer Lehrzeit in der Phosphor- und Zündholzfabrik der Firma Stephan von Römer, Josef Sigl und Johann Preshel in Wien in seiner Heimatstadt Schüttenhofen im Jahre 1839 nach einer Gewerbezulassung der Stadtverwaltung Schüttenhofen zusammen mit seiner Ehefrau Marie mit der Herstellung von Zündhölzern begann. Nach einer Firmengründung im Jahre 1844 mit dem Kaufmann Bernhard Fürth (1796 bis 1849) und dem Schreiner Karl Klasek stellte sich der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens ein. Dieser Aufschwung wurde von Daniel Fürth und Simon Fürth, den Söhnen des Mitgründers der Firma in Schüttenhofen Bernhard Fürth durch Errichtung weiterer Fabriken und der Umwandlung des Familienkonzerns in die österreich-ungarische Aktiengesellschaft SOLO in Wien mit dem Verkaufsbüro Luma in Prag fortgesetzt und brachte der Fabrikation von Zündhölzer in Schüttenhofen und Langendorf im Tal der Otava und Goldenkron im Böhmerwald bis zu Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 Absatzmärkte.

Nach dem Studium der Philosophie und Geschichte an der Karls-Universität Prag war Jan Scheinost in den Jahren 1919 bis 1922 Lehrer am Gymnasium in Schüttenhofen im Böhmerwald. Er gründete einen katholischen Fachverlags, der Druckschriften für die deutschen und tschechischen Pilger aus Südwestböhmen veröffentlichte, die in Straschin die Wallfahrtskirche zu den heiligen Schutzengeln und der Felsenmuttergottes, wenige Kilometer von Schüttenhofen entfernt, aufsuchten.

In den Jahren 1923 bis 1927 gaben Jan Scheinost und der Schriftsteller und Arzt Jaroslav Durych (1886 bis 1962) die Zeitschrift "Rozmach" (Aufschwung) heraus. In den Jahren 1928 bis 1929, als Generalsekretär der Nationalen Faschistischen Gesellschaft in Böhmen in Prag, war Scheinost in Verbindung zu Radola Gajda (Rudolf Geidl) Herausgeber von Zeitschriften, Redakteur und Chefredakteur tschechischer Tageszeitungen. Er schrieb unter dem Pseudonym Babička. Scheinost wurde 1930 Mitglied der tschechischen Volkspartei in der Tschechoslovakischen Republik, welche bis 1939 bestand.

Während der Zeit des unter deutscher Verwaltung stehenden Protektorats Böhmen und Mähren wurde Scheinost Chefredakteur der „Národní politika“ (Nationale Politik). Bis 1942 war er Ausschussmitglied der Partei "Národní souručenství" (Nationale Gemeinschaft). Wegen seiner prodeutschen, Versöhnung anstrebenden Einstellung wurde er nach 1945 von tschechischen Behörden inhaftiert und verbrachte in Prag mit Unterbrechungen zehn Jahre in Haft.

Werke waren u.a.

  • Kulturní politika v obcích (Die Kulturpolitik in den Gemeinden) 1923

Auszeichnungen

Literatur

  • Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder, Band III ( N – Sch), herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum von Ferdinand Seibt, Hans Lemberg und Helmut Slapnicka, K. Oldenburg Verlag München 2000. Seite 624.
  • Rudolf Sitka: Die Gnadenorte der Sudetenländer, Verlag M. Renner Kempten 1954. Wallfahrtsort Straschin bei Schüttenhofen Seite 62 und 63.
  • Johanna von Herzogenberg: Zwischen Donau und Moldau – Bayerischer Wald und Böhmerwald. Das Mühlviertel und Südböhmen, Prestel Verlag München 1968. Schüttenhofen und seine wirtschaftliche Bedeutung, Seite 112 bis 118.
  • Im Land der künischen Freibauern – Heimatbuch für den mittleren Böhmerwald ( Landkreis Bergreichenstein und angrenzende Gebiete) Herausgeber: Volkskundlicher Arbeitskreis für den mittleren Böhmerwald e.V., Grafenau in Bayern, 1979. Stadt Schüttenhofen Seite 510 bis 514.
  • Karl Haas: Schicksale im Wottawatal, Reutlingen 1974, Familiennamen in Schüttenhofen Seite 88.

Weblinks


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