Radola Gajda

Radola Gajda
Radola Gajda

Radola Gajda (eigentlich Rudolf Geidl, * 14. Februar 1892 in Kotor; † 15. April 1948 in Prag) war ein tschechoslowakischer Offizier, der in der Tschechoslowakischen Legion auf Seiten der Weißen Armee im Russischen Bürgerkrieg gegen die Sowjets kämpfte.

Als jüngster General der tschechoslowakischen Legion erreichte er trotzdem den größten Bekanntheitsgrad. Er kommandierte Teile der Einheit bei der Übernahme der Transsibirischen Eisenbahn 1918 und kommandierte sogar eine Armee Koltschaks in dessen Kampagne 1919. Nach seiner Rückkehr schien ihm allerdings seine Popularität hinderlich zu sein, denn schon nach wenigen Jahren in der Heimat erregte er wiederum Aufsehen. Er wurde in der Tschechoslowakei subversiver Aktivitäten und der Spionage für die Sowjetunion angeklagt, obwohl er selbst radikaler Antikommunist war.

Enttäuscht von der bürgerlichen Gesellschaft wandte sich der hochdekorierte Generalmajor dem Faschismus zu. 1925 gründete er in seiner Heimat die Nationale Faschistische Gesellschaft (Národní Obec Fašistická), die nach dem Modell der Partei Benito Mussolinis aufgebaut war. Er vertrat mit seiner Bewegung eine starke antideutsche Position. 1926 wurde er darauf hin zum Soldaten degradiert und unehrenhaft aus der Armee entlassen.

Während der Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg wurde Gajda von der Gestapo wegen des Verdachts, subversive Aktivitäten zu betreiben, festgehalten. Nach der Befreiung des Landes durch die Rote Armee wurde er am 12. Mai 1945 vom NKWD wiederum eingesperrt und verlor während des Verhörs seine Sehkraft. Im April 1947 forderte der Staatsanwalt bei seinem Prozess wegen "Förderung von Faschismus und Nazismus" eine lebenslängliche Strafe. Er erhielt jedoch nur eine zweijährige Gefängnisstrafe und konnte das Gefängnis kurze Zeit darauf verlassen. Mittellos und vergessen starb er einige Monate später.

Das Grab von Radola Gajda. Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 2003.

Sein Grab auf dem Olšanský-Friedhof in Prag wurde im April 2007 verwüstet.

Literatur

  • Konstantin W. Sacharow:Die tschechischen Legionen in Sibirien, Berlin 1930 (Reprint München 1995).

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