- Johann Friedrich Julius Schmidt
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Johann Friedrich Julius Schmidt (meist kurz J. F. Julius Schmidt oder Julius Schmidt) (* 26. Oktober 1825 in Eutin; † 7. Februar 1884 in Athen, Griechenland) war ein deutscher Astronom und Geologe.
Er erstellte und veröffentlichte eine vollständige Mondkarte, bei der es sich um die genaueste Karte handelte, die im 19. Jahrhundert erstellt wurde. Des Weiteren arbeitete er auf den Gebieten des Zodiakallichtes, der veränderlichen Sterne, der Kometen und Meteore.
Als Geologe beschäftigte sich Johann Friedrich Julius Schmidt mit dem Vulkanismus, Erdbeben und der Geographie Griechenlands.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Eutin
Johann Friedrich Julius Schmidt wurde 1825 in Eutin als Sohn eines Glasers geboren. Er interessierte sich bereits als Schüler für astronomische Themen interessierte, wobei sein zeichnerisches Talent auffiel. Durch Christoph Friedrich Hellwag, durch dessen Vermittlung ihm der Besuch der Eutiner Gelehrtenschule ermöglicht wurde, hatte er Zugang zu einem Fernrohr.
Hamburg und Altona
Für den Besuch des Gymnasiums wurde er zu Verwandten nach Hamburg gegeben. Dort kam er als 14-Jähriger in dem Besitz des Buches Selenotopographische Fragmente von Johann Hieronymus Schröter. Es begründete sein Interesse an dem Mond, das er in der Sternwarte Altona vertiefen konnte. Dort erhielt er auch Zugang zu der von Wilhelm Beer und Johann Heinrich von Mädler erstellten Mondkarte.
Die Schule brach Johann Friedrich Julius Schmidt vor dem Abitur ab und arbeitete ab 1842 an der Altonaer Sternwarte bei Karl Rümker. Dort lernte er die Grundlagen der Astronomie kennen, entdeckte einen neuen Kometen und berechnete dessen Bahn, wodurch die Fachwelt auf ihn aufmerksam wurde.
Düsseldorf
1845 wurde er Assistent bei Johann Friedrich Benzenberg an dessen Sternwarte in Bilk nahe Düsseldorf.
Bonn
Nach dem Tode Johann Friedrich Benzenbergs wechselte 1846 er (an die Bonner Sternwarte zu Friedrich Wilhelm August Argelander.
Olmütz
1853 wurde er Leiter der privaten Sternwarte des Propstes Ritter Eduard von Unkrechtsberg in Olmütz (Mähren).
Athen
1858 erhielt er den Direktorenposten an der Sternwarte von Athen, finanziert von dem griechischen Bankier Simon von Sina. In Athen lieb er für den Rest seines Lebens. Dort führte er mehr als 70.000 Beobachtung veränderlichen Sterne durch, studierte Kometen und Meteore und entdeckte zwei Supernovae.
Bei seinen Beobachtungen stellte er 1866 - vermeintlich - fest, das der Mondkrater Linné verschwunden sei. Der Bericht über diese Entdeckung führte zu einer Intensivierung der Mondforschung, da dies u.a. ein als Indiz für eine geologische Aktivität des Mondes gesehen wurde. Diese wurde bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts diskutiert; später wurde diese falsche Beobachtung auf die Auflösungsgrenze der damals verfügbaren Fernrohre bei Detailbeobachtungen zurückgeführt.)
1868 wurde er Ehrendoktor der Universität Bonn.
Als Ergebnis seiner jahrzehntelangen Beobachtungen veröffentlichte Johann Friedrich Julius Schmidt
- 1877 die von Wilhelm Gotthelf Lohrmann begonnene und nur teilweise veröffentlichte Mondkarte - unter dessen Namen
- 1878 die von ihm erstellte, aus 25 Blättern bestehende Mondkarte von fast zwei Metern Durchmesser auf der etwa 30.000 Mondkrater verzeichnet sind, womit diese die genaueste Karte ist, die im 19. Jahrhundert erstellt wurde.
Johann Friedrich Julius Schmidt verstarb 1884 plötzlich und wurde unter großer Anteilnahme der Athener beigesetzt.
Veröffentlichungen
- Beobachtungen über Saturn und dessen Ring im Jahre 1848 In: Astronomische Nachrichten. Altona 1848
- Resultate aus zehnjährigen Beobachtungen über Sternschnuppen. Berlin 1852
- Beobachtung der totalen Sonnenfinsternis vom 28. Juli 1851 zu Rastenburg in Ostpreußen
- Das Zodiakallicht. Braunschweig] 1856
- Der Mond. Leipzig 1856
- Die Eruption des Vesuv im Mai 1855. Wien, Olmütz 1856
- Über Rillen auf dem Mond. Leipzig 1866
- Über Feuermeteore 1842 bis 1867. Wien 1967
- Vulkanstudien. Leipzig 1874.
- Studien über Erdbeben. Leipzig 1875.
- Über Variabilis Cygni. In: Astronomische Nachrichten. Altona 1866
- (Herausgeber): Wilhelm Gotthelf Lohrmann - Mondcharte in 25 Sectionen, Berlin 1877
- Charte der Gebirge des Mondes. Berlin 1878
Sonstiges
- Nach Johann Friedrich Julius Schmidt ist (zusammen mit zwei weiteren Schmidts) ein Mondkrater benannt - siehe: Liste der Krater des Erdmondes/S.
- An seinem Geburtshaus in Eutin befindet sich eine Tafel zur Erinnerung an Johann Friedrich Julius Schmidt.
- Der schriftliche Nachlass von Johann Friedrich Julius Schmidt befindet sich im Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften [1]
Quellen
- Todesanzeige und Nachruf in: Astronomische Nachrichten. Altona 1884online
- Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck (Band 4, Seite 204), Neumünster 1976 - Eintrag "Schmidt, Julius"
- Jürgen Vogler: Ostholstein gestern; Heide (Holstein) 2007, darin Ein berühmter, aber vergessener Sohn Eutins - Astronom und Geograf Julius Schmidt
- Gustav Peters - Astronom Julius Schmidt - in „Blätter für Heimatkunde - Eutin“ Eutin 1956 (Seite 65)
- Otto Rönnpag: Erste Mondkarte eines Eutiners um 1850. In: Jahrbuch für Heimatkunde (Heimatverband Eutin). Eutin 1998, S.40-43
- Siegmund Günther: Schmidt, Julius. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 31, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 768–770.
Einzelnachweise
Weblinks
- Eintrag (Schmidt #18) in: Meyers Großes Konversations-Lexikon; Leipzig 1909
- Informationen auf der Homepage des Institutes für Astronomie und Astrophysik in Athen
- Informationen zu Leben & Werk
- Erwähnung in "Geschichte der Mondkarten" - "Das 19. Jahrhundert"
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