- Johnny Tame
-
Johnny Tame (* 3. März 1947 in Friedberg/Hessen), der mit bürgerlichem Namen Uwe Reuss heißt, ist ein deutscher Sänger, Gitarrist und Songwriter. Er lebt in Hamburg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Tame begann seine musikalische Karriere noch unter seinem richtigen Namen in den frühen 1960er Jahren als Bassist, Gitarrist und Sänger verschiedener deutscher Bands wie den Rascals (nicht zu verwechseln mit der US amerikanischen Pop-Band The Rascals), den Gigolos und den Delegates. 1964 wurde er Profimusiker und spielte in zahlreichen Galas und TV-Shows, auch im deutschsprachigen Ausland. 1967 legte er sich seinen Künstlernahmen zu, unter dem ihm mit seiner ersten Eigenkomposition "Sand in my Shoes" sein bis heute größter internationaler Erfolg gelang. Er spielte auf zahlreichen Festivals und vertrat 1968 Deutschland beim internationalen Song Festival OSCAR auf Malta, bei dem er Platz drei belegte.
Zu Beginn der 1970er Jahre mehrten sich die internationalen Konzert-, TV- und Radio-Engagements, unter anderem in den USA, Portugal, Belgien und Skandinavien. Tame gründete 1972 die Johnny Tame's Time Machine und war als Bassist und Sänger der Bourbon Family tätig. Zudem spielte er bis 1976 als Bassist und Sänger bei der Orpheus Band von Costa Cordalis. Obgleich seine Medien- und Bühnenpräsenz zunahmen, wollte ihm der grosse Durchbruch jedoch nicht gelingen.
Tame & Maffay
Ab 1976 begann seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Peter Maffay, innerhalb derer unter dem Namen Tame & Maffay zwei Country-Rock-Alben produziert wurden. Daraus ergab sich eine bis 1986 andauernde Kooperation, bei der Johnny Tame mehr oder weniger regelmäßig musikalischer Bestandteil und Special Guest bei Konzerten und Produktionen von Peter Maffay war. Damit stellte sich endlich auch der materielle Erfolg ein. Tame zeigte allerdings nur sehr wenig Interesse an einer Kontrolle über seine Einnahmen und Erträge. Er ließ seine Geschicke von Finanz- und Steuerberatern leiten und erledigen, was für ihn letztlich in einem finanziellen und wirtschaftlichen Fiasko mündete.
Während der gemeinsamen Zeit mit Maffay kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen um Tames Alkohol- und Haschischkonsum und den damit verbundenen Problemen bei der Live- und Studioarbeit. Am Ende der Carambolage-Tournee 1984 stand das endgültige Aus zwischen Peter Maffay und Johnny Tame, das auch das Resultat seines dramatisch schlechten Gesundheitszustands war, dessen wirkliche Ursachen damals jedoch auch von ärztlicher Seite lange ungeklärt blieben. Heute ist bekannt, dass Johnny Tame an einem chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS) leidet. Er zog sich vollkommen auf seinen Wohnsitz Borkum zurück, den er nur noch selten für einige Engagements verließ. Seine bis dato letzten öffentlichen Auftritte fanden 1989 statt. Er war Stargast beim "Tag der Niedersachsen" des NDR und nahm Teil beim Stadtfest in Northeim und bei der Breminale.
Soziales Engagement
Tame nutzte schon sehr früh seine Popularität, um sich für soziale und humanitäre Projekte, sowie für Umweltschutzorganisationen einzusetzen. Dabei stand immer sein bedingungsloses Engagement für die Sache im Vordergrund, nicht der mögliche Nutzen für seine Karriere. Luftverschmutzung, Waldsterben oder die Nutzung der Kernenergie thematisierte Tame teils radikal, lange bevor man in Deutschland und anderswo begann, sich kritisch damit auseinanderzusetzen. Zu Beginn der 1980er Jahre spielte er unter anderem mit Joan Baez auf Konzerten für Amnesty International und Humanitas, trat auf beim Konzert für Afghanistan in Hamburg und engagierte sich immer wieder bei Auftritten für Künstler für den Frieden, AGA Aktionsgemeinschaft Artenschutz oder Greenpeace. Zudem unterstützte er die Nicaragua-Stiftung von Dietmar Schönherr.
Diskografie
Zwischen 1965 und 1986 wurden eine ganze Reihe von Tonträgern von und mit Tame veröffentlicht. Aufgenommen wurden sowohl englisch- als auch deutschsprachige Titel. Für seine Soloproduktionen versicherte sich Tame in der Regel der musikalischen Unterstützung von Bandmitgliedern der Peter Maffay Band, wie bspw. Bertram Engel. Die bislang letzte Veröffentlichung stammt aus dem Jahr 1998, ein Best-Of-Album, das sein Freund und langjähriger musikalischer Weggefährte Frank Diez produzierte.
- 1965
- The Delegates – Monkey Monkey / She’s the one
- 1966
- Gary and the Gamblers – Schöne Träume / Man redet soviel
- The Delegates – Walking in my sleep all night / Nitewalk
- 1967
- Johnny Tame – Sand in my shoes / Steak and cake
- Johnny Tame – A lonely stretch of nothing / Yesterday is a thousand tears away
- 1968
- Johnny Tame – Agatha Twichit / Ich geh’ meinen Weg
- Johnny Tame – Der einsame Mr. Brown / Unter jedem Himmel
- Johnny Tame – Honey Honey / Please let them be
- Sherman Space – Count Down / Omicron 3
- 1969
- Johnny Tame – Walter / Please let them be
- Johnny Tame – Schachmatt / Walking in my sleep allnight
- Archaeopterix – Barbarella / Samstag abend, Sonntag morgen
- Archaeopterix – Barbarella / No more living without loving
- 1970
- Johnny Tame – You’ve guessed / Walking in my sleep allnight
- Johnny Tame – Sunny Honey Girl / Guitarman
- J & M – Ich sing’ für Dich / Alle reden von Liebe
- 1971
- Bourbon Family – Allright okay / Oochee Boochee
- 1972
- Bourbon Family – Shambala / I’ve got a tiger by the tail
- 1977
- Tame & Maffay – Making it better / I can be so far away
- 1979
- Tame & Maffay – Victory / Stop feeling blue
- 1980
- Johnny Tame – Louisiana / I’m not gonna waste my time
- Johnny Tame – I’m stranded / Here in this land
- 1981
- Johnny Tame – Time for peace / Rescue
- 1982
- Tame & Maffay – You won’t be hurt again
- 1977
- Tame & Maffay – Tame & Maffay I
- 1979
- Tame & Maffay – Tame & Maffay II
- 1980
- Johnny Tame – Indistinct horizon
- 1981
- Johnny Tame – Untamed
- 1998
- Johnny Tame – Johnny Tame (Best of)
Mitarbeit von Johnny Tame
- 1976
- Peter Maffay – Es war Sommer (Ich such’ meinen Stern)
- 1977
- Peter Maffay – Dein Gesicht
- 1978
- Peter Maffay – Live
- 1979
- Peter Maffay – Steppenwolf
- 1980
- Peter Maffay – Revanche
- Volker Lechtenbrink – Dame & Clown (Jet Set , Meine kleine Schwester)
- 1982
- Peter Maffay – Live 82
- Peter Maffay – Ich will leben
- 1986
- Double V Connection – UnderTaKing
Auszeichnungen
- 1980 Künstler des Jahres – Pop National der Deutschen Phonoakademie
- 1980 Deutscher Schallplattenpreis der Deutschen Phonoakademie für das Album "Tame & Maffay II"
Weblinks
Quellen
- Edmund Hartsch: Maffay - Auf dem Weg zu mir. C. Bertelsmann Verlag, 2009. ISBN 978-3570010297.
Kategorien:- Gitarrist
- Sänger
- Singer-Songwriter
- Deutscher Musiker
- Geboren 1947
- Mann
Wikimedia Foundation.