Josef Reitler

Josef Reitler

Josef Reitler (* 25. Dezember 1883 in Wien; † 12. März 1948 in New York City) war ein österreichischer Musikkritiker und Musikpädagoge.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Josef Reitler, Sohn des Bankiers Robert Reitler und seiner Frau Eugenie, geb. Spitzer, wirkte nach privatem Studium von Geige und Klavier in Wien sowie Musiktheorie bei Arnold Schönberg in Berlin (1902–1905) zunächst als Musik- und Theaterkorrespondent für die Berliner Vossische Zeitung in Paris (1905–1907). Anschließend war er als Redakteur und Musikkritiker für die Neue Freie Presse in Wien tätig, nach der Emigration Julius Korngolds (1934), als deren Hauptmusikreferent (bis 1936). Nebenbei schrieb er als Korrespondent für verschiedene ausländische Zeitungen und verfasste einige Libretti. 1915 wurde er zum Direktor des Neuen Wiener Konservatoriums ernannt. Diesem verhalf er mit langjährigem Engagement und Geschick zu Aufschwung, hohem Niveau und breiter Reputation.

1920 gehörte Josef Reitler gemeinsam mit Hugo von Hofmannsthal, Max Reinhardt und Richard Strauss zu den Begründern der Salzburger Festspiele.

Seiner jüdischen Herkunft wegen wurde er nach dem „Anschluss“ Österreichs im März 1938 als Konservatoriumsleiter entlassen, die Musiklehranstalt wenige Monate später geschlossen und damit sein Lebenswerk zerstört. Noch im selben Jahr musste Reitler in die USA emigrieren, wo er von 1940 bis 1945 das Opera Department des New York College of Music leitete. Am New York Hunter College, an welchem er Harmonielehre und Kontrapunkt unterrichtete, gründete er 1945 schließlich zusammen mit Fritz Stiedry und Lothar Wallerstein einen Opera Workshop.

Josef Reitler, Freund von Lotte Lehmann, Gustav Mahler, Elisabeth Schumann und Bruno Walter, verstarb im 65. Lebensjahr im März 1948 in New York.

Werke

Libretti:
Schriften
  • 25 Jahre Neues Wiener Konservatorium 1909–1934. Neues Wiener Konservatorium, Wien 1934.

Literatur

  • Ch. Harten: Reitler Josef. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 9, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1988, ISBN 3-7001-1483-4, S. 69 f. (Direktlinks auf S. 69, S. 70).
  • Werner Röder, Herbert A. Strauss (Ltg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 2 L-Z. Saur, München 1980–1983, ISBN 3-598-10089-2, S. 960.
  • Eveline Möller: Die Musiklehranstalten der Stadt Wien und ihre Vorläufer in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dissertation, Universität Wien 1994.
  • Walter Pass, Gerhard Scheit, Wilhelm Svoboda: Orpheus im Exil. Die Vertreibung der österreichischen Musik 1938–1945. Verlag für Gesellschaftskritik, Wien 1995, ISBN 3-85115-200-X.
  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 4. Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00546-9, S. 657.
  • Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Hrsg.: Österreichische Nationalbibliothek, Wien. K. G. Saur, München 2002, ISBN 3-598-11545-8, Band 2, S. 1115.
  • Oesterreichisches Musiklexikon. Band 4. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3046-5.

Weblinks



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