Josef Schindler (Kirchenhistoriker)

Josef Schindler (* 23. Juni 1835 in Lachowitz; † 22. Februar 1911 in Prag) war ein böhmischer römisch-katholischer Theologe, Kirchenhistoriker und Hochschullehrer. Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt war die Kirchengeschichte Böhmens.

Leben

Schindler war der Sohn eines Bauern. Er studierte katholische Theologie an der Universitas Carolo-Ferdinandea in Prag und wurde 1860 zum Priester geweiht. 1865 wurde er zum Dr. theol. promoviert. An der Universität Prag war Schindler ab 1862 als Adjunkt an der theologischen Fakultät tätig. Bei einer Deutschland-Reise machte er die Bekanntschaft von Theologen wie Josef Hergenröther, Franz Hettinger und Karl Joseph von Hefele.

Er übernahm Vertretungsprofessuren an der Prager Universität in Pastoral- und Fundamentaltheologie sowie Kirchengeschichte und wurde 1871 außerordentlicher Professor für Kirchengeschichte. Nachdem er 1874 zum ordentlichen Professor ernannt worden war, nahm er 1878 die Patrologie in den Lehrplan auf. 1881/1882 war er letzter Rektor der Universität bis zu deren nationaler Spaltung. Als Rektor der Universität gehörte er dem Böhmischen Landtag an.

1898 wurde Schindler Propst des Kollegiatstifts Allerheiligen am Hradschin.

Schriften

• Johannes Hus , 1872
• Die Reliquien des hl. Albert , 1880
• Der hl. Laurentius von Brindisi, 1882
• Der hl. Wolfgang in seinem Leben und Wirken, 1885
• Das Sociale Wirken der kath. Kirche in der Prager Erzdiöcese, 1902

Literatur

A. K. Huber: Schindler, Josef. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 10, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1994, ISBN 3-7001-2186-5, S. 153.

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