- Karl Joseph von Hefele
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Karl Joseph von Hefele (* 15. März 1809 in Unterkochen; † 5. Juni 1893 in Rottenburg am Neckar) war ein römisch-katholischer Kirchenhistoriker und 3. Bischof des Bistums Rottenburg-Stuttgart.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Karl Joseph Hefele wurde als Sohn eines königlich-württembergischen Eisenhüttenverwalters 1809 in Unterkochen geboren. Er besuchte ab 1817 das Gymnasium in Ellwangen, 1825 trat er in das Konvikt in Ehingen ein. Ab 1827 besuchte er das Wilhelmsstift und studierte an der Universität Tübingen Philosophie, Philologie und katholische Theologie. 1833 wurde Hefele zum Priester geweiht. Nach verschiedenen Tätigkeiten, unter anderem als Vikar und Gymnasiallehrer, wurde er 1840 als Nachfolger seines Lehrers Johann Adam Möhler Professor für katholische Kirchengeschichte in Tübingen. Gemeinsam mit Johannes von Kuhn führte Hefele die ultramontane Partei im Bistum Rottenburg an, wandelte sich aber unter dem Eindruck der Revolution nach 1848 zum Gemäßigt-Ultramontanen.
Von 1842 bis 1843 war er Abgeordneter der Wähler des Oberamts Ellwangen in der Zweiten Kammer der Württembergischen Landstände. 1853 wurde er mit dem Ritterkreuz des Ordens der württembergischen Krone[1] ausgezeichnet, welches mit dem persönlichen Adelstitel verbunden war. 1868 wurde er von Papst Pius IX. nach Rom berufen, um das Erste Vatikanische Konzil vorzubereiten. Er hatte die Aufgabe, die Geschäftsordnung für diese Versammlung auszuarbeiten. Dazu war er bestens befähigt, denn er hatte bereits 1855 den ersten Band seines bekanntesten Werks, der insgesamt neunbändigen Konzilsgeschichte, veröffentlicht. Weitere sechs Bände folgten bis 1874, die Bände acht und neun wurden nach Hefeles Tod von Josef Hergenröther fortgesetzt.
Im Sommer 1869 wurde Hefele von Pius IX. zum Bischof des Bistums Rottenburg ernannt. Die Bischofsweihe am 29. Dezember 1869 spendete ihm Erzbischof Lothar von Kübel.
Unmittelbar nach seiner Bischofsweihe brach Hefele zum Konzil auf, das bereits begonnen. Als Konzilsteilnehmer gehörte er zu der Minderheit, die das Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes ablehnte, und übernahm in dieser Gruppe die Argumentation. Als die Dogmatisierung der Unfehlbarkeit des Papstes nicht verhindert werden konnte, verließ er mit anderen Gegnern das Konzil vorzeitig, da sie eine spätere limitierende Revision erhofften; aber es kam zu keiner Fortsetzung des Konzils. In einer Erklärung vom 10. April 1871 schließlich akzeptierte Hefele die Entscheidung des Konzils um des Friedens willen. Bei seinem Tode hatte er sich auch mit der Obrigkeit der Kirche versöhnt. Die Erfahrung des Konzils hatte ihn dennoch gebrochen; kurz vor seinem Tod 1893 vernichtete er fast seinen kompletten schriftlichen Nachlass.
Hefele war Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung A.V. Guestfalia Tübingen im CV. Das mit dem Bischofsamt verbundene Mandat in der Zweiten Kammer des Landtags in Stuttgart ließ er stets ruhen.
Seine letzte Ruhestätte fand er in der Bischofsgruft der Friedhofskirche Sülchen.
Werke
(Auswahl)
- Geschichte der Einführung des Christenthums im südwestlichen Deutschland, besonders in Würtemberg, Tübingen 1837 (Digitalisat)
- Der Cardinal Ximenes und der kirchlichen Zustände Spaniens am Ende des 15. und am Anfange des 16. Jahrhunderts, Tübingen 1844, 2. Auflage Tübingen 1851 (Digitalisat)
- Conciliengeschichte. Erster Band, Tübingen 1855 (Digitalisat)
Literatur
- Friedrich Wilhelm Bautz: Hefele, Karl Joseph von. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 641–643.
- Franz Xaver Funk: Hefele, Karl Joseph von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 50, Duncker & Humblot, Leipzig 1905, S. 109–115.
- Rudolf Reinhardt: Hefele, Carl Josef. In: Theologische Realenzyklopädie 14 (1985), S. 526-529
- Albert Werfer: Karl Joseph v. Hefele, Bischof von Rottenburg. (= Deutschlands Episcopat in Lebensbildern; IV. Band, II. Heft = Ganze Sammlung XX. Heft). Woerl, Würzburg 1875 (Digitalisat)
- Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2, S. 338.
- Manfred Weitlauff: Hefele, Karl Joseph (v.). In: Religion in Geschichte und Gegenwart (2000), Band 3, S. 1504
Einzelnachweise
- ↑ Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1866, S. 43
Weblinks
- Literatur von und über Karl Joseph von Hefele im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag über Karl Joseph von Hefele auf catholic-hierarchy.org
- Kirche und Grablege der Bischöfe von Rottenburg am Neckar
Vorgänger Amt Nachfolger Josef von Lipp Bischof von Rottenburg
1869–1893Wilhelm von Reiser Kategorien:- Römisch-katholischer Bischof (19. Jahrhundert)
- Bischof von Rottenburg-Stuttgart
- Römisch-katholischer Theologe (19. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Eberhard Karls Universität Tübingen)
- Korporierter im CV
- Landtagsabgeordneter (Württemberg, Zweite Kammer)
- Träger des Ordens der Württembergischen Krone (Ritter)
- Deutscher
- Geboren 1809
- Gestorben 1893
- Mann
- Person (Aalen)
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