Julius von Dieskau

Julius von Dieskau

Julius Otto Heinrich von Dieskau (* 1. März 1798 in Plauen; † 27. April 1872 ebenda) war ein deutscher Jurist und Politiker. Er war Abgeordneter des Sächsischen Landtags sowie Vertreter Sachsens im Frankfurter Vorparlaments und der Nationalversammlung.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Der Sohn des sächsischen Hauptmanns Carl Wilhelm von Dieskau und dessen Ehefrau Theresia geb. von Feilitzsch studierte ab 1815 an der Universität Leipzig die Rechtswissenschaften. Nachdem er dieses Studium 1818 abgeschlossen hatte, wurde er 1821 Patrimonialgerichtsdirektor und Advokat in seiner Heimatstadt Plauen.[1] 1836/37 vertrat er den 17. städtischen Wahlbezirk in der II. Kammer des Sächsischen Landtags[2] und war neben Carl Gotthelf Todt auf dem Landtag 1836/37 der einzige oppositionelle Abgeordnete. In der Folge gehörte er von 1839 bis 1847 dem Hallgartenkreis an. Im Revolutionsjahr 1848 gehörte er dem Frankfurter Vorparlament an und wurde am 13. Mai in der zweiten Abstimmung im 9. sächsischen Wahlbezirk (Döbeln) mit 34 von 67 Stimmen als Kandidat des Vaterlandsvereins zu einem Abgeordneten für die Frankfurter Nationalversammlung bestimmt. Dort schloss er sich den Fraktionen Donnersberg und Nürnberger Hof an. Er gehörte dem Verfassungsausschuss an und erstattete in dieser Funktion einen Bericht über notwendige Schritte, die zur Aufhebung von Spielbanken und Lotterien führen könnten. Er trat für eine föderale Republik mit starker Zentralgewalt in Anlehnung an die USA ein, die von einem Präsidenten regiert werden sollte.[1] Dem Landtag 1849/50 gehörte er wiederum als Abgeordneter des neu gebildeten 41. Wahlkreises an.[2] Hier vertrat er die demokratischen Forderungen der Märzrevolution, wie es die Vertreter der Paulskirche auf dem Höhepunkt ihrer Macht getan hatten, obwohl dieser längst überschritten war. Nach dem Dresdner Maiaufstand forderte er die Landtagsabgeordneten auf, die Thronrede des Königs zurückzuweisen, in der der Aufstand als Landes- und Hochverrat bezeichnet worden war. Ab 1863 war Dieskau Mitglied des evangelischen Kirchenvorstands von Plauen sowie 1865 bis 1869 Mitglied des Plauener Stadtverordnetenkollegiums.[1]

Ehrungen

In Anerkennung seines Wirkens wurde ihm 1871 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Plauen verliehen.

Werke

  • Entwurf einer demokratisch-republikanischen Verfassung für die Vereinigten Staaten von Deutschland, Frankfurt am Main 1848

Literatur

  • Thorsten Tonndorf: Die sächsischen Abgeordneten der Frankfurter Vor- und Nationalversammlung. Diss. Dresden 1993, S. 164f

Einzelnachweise

  1. a b c Tonndorf, a.a.O.
  2. a b Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte – Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Dresden 2001, S. 95

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dieskau (Adelsgeschlecht) — Die Familie von Dieskau war ein meißnisches Adelsgeschlecht, aus dem gleichnamigen Ort Dieskau im Saalekreis. Wappen derer von Dieskau Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte …   Deutsch Wikipedia

  • August II. der Starke von Polen — Friedrich August I., häufig genannt August der Starke (* 12. Mai 1670 in Dresden; † 1. Februar 1733 in Warschau); aus der albertinischen Linie des Fürstengeschlechts der Wettiner stammender Kurfürst von Sachsen (als Friedrich August I.) sowie… …   Deutsch Wikipedia

  • August II. von Polen — Friedrich August I., häufig genannt August der Starke (* 12. Mai 1670 in Dresden; † 1. Februar 1733 in Warschau); aus der albertinischen Linie des Fürstengeschlechts der Wettiner stammender Kurfürst von Sachsen (als Friedrich August I.) sowie… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich August I. der Starke von Sachsen — Friedrich August I., häufig genannt August der Starke (* 12. Mai 1670 in Dresden; † 1. Februar 1733 in Warschau); aus der albertinischen Linie des Fürstengeschlechts der Wettiner stammender Kurfürst von Sachsen (als Friedrich August I.) sowie… …   Deutsch Wikipedia

  • Das Lied von der Erde — ( The Song of the Earth ) is a large scale work for two vocal soloists and orchestra by the Austrian composer Gustav Mahler. Laid out in six separate movements, each of them an independent song, the work is described on the title page as Eine… …   Wikipedia

  • Das Lied von der Erde — Gustav Mahler, alrededor de 1885. Das Lied von der Erde (La Canción de la Tierra) es un ciclo de canciones en forma de sinfonía, un trabajo en gran escala para dos solistas vocales y orquesta escrito por el compositor austríaco Gustav Mahler.… …   Wikipedia Español

  • Liste der Kompositionen von Wolfgang Rihm — Das kompositorische Werk von Wolfgang Rihm umfasst Instrumental und Vokalmusik sowie Bühnenstücke. Die Grenzen zwischen den Gattungen (z. B. Orchester  / Kammermusik) sind fließend. Etliche Stücke werden im Untertitel als provisorische… …   Deutsch Wikipedia

  • Das Lied von der Erde — (Le Chant de la terre) est une « symphonie pour ténor, alto (ou baryton) et grand orchestre » composée par Gustav Mahler d’après La Flûte chinoise de Hans Bethge. Il s’agit d’une suite de six lieder interprétés successivement par les… …   Wikipédia en Français

  • Das Lied von der Erde (Gustav Mahler) — Das Lied von der Erde Das Lied von der Erde (Le Chant de la terre) est une « symphonie pour ténor, alto (ou baryton) et grand orchestre » composée par Gustav Mahler d’après La Flûte chinoise de Hans Bethge. Il s’agit d’une suite de six… …   Wikipédia en Français

  • Das Lied von der Erde (Mahler) — Das Lied von der Erde Das Lied von der Erde (Le Chant de la terre) est une « symphonie pour ténor, alto (ou baryton) et grand orchestre » composée par Gustav Mahler d’après La Flûte chinoise de Hans Bethge. Il s’agit d’une suite de six… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”