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Donnersberg Donnersberg von Steinbach aus gesehen
Höhe 687 m ü. NN Lage Nordpfalz (Rheinland-Pfalz, Deutschland) Gebirge Nordpfälzer Bergland Dominanz 55 km → Butterhecker Steinköpfe (723m) Schartenhöhe 417 m ↓ Nähe Forsthaus Börrstadt (270m)[1] Geographische Lage 49° 37′ 31″ N, 7° 54′ 53″ O49.6252777777787.9147222222222687Koordinaten: 49° 37′ 31″ N, 7° 54′ 53″ O Typ Quellkuppe Gestein Rhyolith Besonderheiten höchster Berg der Pfalz; keltischer Ringwall; fünf Burgen Der Donnersberg (lat. Mons Jovis, franz. Mont Tonnerre) im rheinland-pfälzischen Donnersbergkreis ist mit 687 m ü. NN das höchste Bergmassiv der Pfalz. Es trägt mehrere Kuppen, die höchste Erhebung heißt Königstuhl.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Berg liegt überwiegend auf der Gemarkung des Luftkurorts Dannenfels im Nordosten des Nordpfälzer Berglandes an der Grenze zum rheinhessischen Hügelland zwischen den Kleinstädten Rockenhausen im Westen und Kirchheimbolanden im Osten, nicht ganz im Mittelpunkt des Städtedreiecks Bad Kreuznach, Worms und Kaiserslautern.
Die Zufahrt zum Plateau des Donnersberges erfolgt über Dannenfels und dessen Ortsteil Bastenhaus. Eine zusätzliche Rückfahrtmöglichkeit bietet die Einbahnstraße direkt nach dem Ortsende von Dannenfels. Eine sogenannte Wanderbuslinie verkehrt von Kirchheimbolanden aus an Sonn- und Feiertagen.
Geologie
Der Donnersberg nimmt eine Bodenfläche von etwa 2400 Hektar ein, besitzt einen Durchmesser von rund 7 Kilometer und überragt sein unmittelbares Umland um etwa 300 Meter. Geologisch ist das Nordpfälzer Bergland dem Saar-Nahe-Becken zugeordnet, welches als Bindeglied zwischen dem nördlich gelegenen Rheinischen Schiefergebirge und dem sich südlich anschließenden Südwestdeutschen Schichtstufenland fungiert.
Der Berg entstand im Zeitalter des Perm, im Übergang vom Unteren zum Oberen Rotliegend, durch vulkanische Hebung. Er war jedoch kein tätiger Vulkan; die im Bereich des Nordpfälzer Berglands aus dem Erdinneren aufsteigenden sauren Magmamassen erstarrten aufgrund ihrer Zähflüssigkeit noch unterhalb der Erdoberfläche meist als Intrusivgesteine.
Der westliche Teil des Donnersbergmassivs ist gekennzeichnet durch viele Einzelberge, die durch tief eingeschnittene Täler getrennt sind. Im Gegensatz dazu wird der nordöstliche Hauptstock von einer etwa 300 Hektar großen Hochfläche mit nur leichtem Gefälle eingenommen, von der dann steil abfallende Hanglagen zu Tale führen.
Am Westrand des Plateaus im Osten erhebt sich der Königstuhl, ein riesiger, mit viel Fantasie als thronartig anzusehender Felsklotz. Er ist ein zerklüfteter, jedoch begehbarer Rhyolithblock, der etwa 8 Kilometer tief in die Erdkruste hineinreicht.
Im Südwesten des Berges, bei der Ortsgemeinde Imsbach, finden sich hydrothermale Mineralisationen, die einen ausgedehnten Erzbergbau ermöglichten. In verschiedenen Steinbrüchen wird das harte Gestein zur Verwendung im Straßenbau gewonnen.
Flora und Fauna
Der Donnersberg ist heute gänzlich bewaldet, überwiegend mit Laubholz, davon etwa 50 % Buchen und 25 % Birken. Bei den Nadelbäumen herrschen Fichten und Kiefern vor. Bemerkenswert ist in der östlichen Randlage ein großer Bestand an Edelkastanien. Diese Baumart kam mit den Römern um die christliche Zeitenwende herum in die Pfalz.
An wildlebenden Säugetieren sind neben Wildschweinen, Rehen, Füchsen und Hasen auch Europäische Mufflons anzutreffen.
Geschichte
Keltenzeit
Auf dem Hochplateau des Berges befinden sich die Reste einer zweigeteilten keltischen Ringwallanlage (Oppidum), die mit insgesamt 8,5 Kilometer Länge eine der größten dieser Art nördlich der Alpen war. Sie wurde in der Latènezeit, etwa 150 v. Chr., errichtet und nahm eine Fläche von 240 Hektar ein, wobei am östlichen Hauptwerk eine Mauerhöhe von etwa 4 Meter nachgewiesen ist. Ein kleines Teilstück wurde rekonstruiert. Die gesamte Anlage wurde etwa 50 v. Chr. auf friedlichem Wege geräumt. Sie ist im Abschnitt Bauwerke als sogenannter Keltenwall ausführlicher beschrieben.
Spätkelten- und Germanenzeit
Der deutsche Name Donnersberg lässt vermuten, dass das von Westen her häufig wolkenverhangene Bergmassiv, das andererseits der in seinem Lee gelegenen nördlichen Vorderpfalz und dem südlichen Rheinhessen oftmals Trockenperioden beschert, bei den Germanen dem Wettergott Donar heilig war. Dafür spräche auch der lateinische Name (Berg des Jupiter), der möglicherweise in analoger Übersetzung entstanden ist, als einst die Römer die Gegend in Besitz nahmen. Zur Römerzeit bis ins 5. nachchristliche Jahrhundert lebten in diesem Gebiet allerdings Kelten, möglicherweise die Nachkommen derjenigen, die den Ringwall auf dem Berg errichtet hatten. Deshalb gibt es Forscher, die den Namen Donnersberg nicht als Huldigung an den germanischen Gott Donar interpretieren, sondern den Namen aus der keltischen Bezeichnung dunum für Berg, Hügel ableiten. Es besteht auch die Möglichkeit, dass der Berg nach dem keltischen Gott Taranis benannt ist, der die Entsprechung zu Donar darstellte. Völker germanischer Herkunft siedelten hier, von einigen vorhergehenden Raubzügen abgesehen, auf Dauer erst im 7. und 8. Jahrhundert.
Mittelalter bis Neuzeit
Die fünf Burgen Tannenfels, Wildenstein, Hohenfels, Falkenstein und Ruppertsecken, die den Donnersberg im Mittelalter umgaben, unterstreichen seine strategische Bedeutung.
1335, im späten Mittelalter, wurde innerhalb der Hochfläche das Kloster St. Jakob gegründet. Mönche rodeten das Gelände im Bereich des ehemaligen Ringwalls und bewirtschafteten es zur Eigenversorgung. Um 1550, nach der Reformation, wurde das Kloster aufgelöst und in ein landwirtschaftliches Hofgut (mit 70 Hektar Acker- und Wiesenland) umgewandelt, welches bis 1854 in Betrieb war. Danach kaufte das Königreich Bayern das gesamte Areal auf und ließ es aufforsten. Auf dem Platz des ehemaligen Hauptgebäudes steht heute ein Gasthaus.
Namensgeber
Der Donnersberg war nach 1797/98 Namensgeber für das französische Departement Donnersberg (Département du Mont-Tonnerre) und 1969 für den heutigen rheinland-pfälzischen Donnersbergkreis.
Bauwerke
Keltenwall
Der Keltenwall besteht aus einem Ost- und einem Westwerk und wurde von den Kelten zweimal erneuert. Im Innern des Walls (und das ist bisher einmalig) befindet sich eine Viereckschanze. Am sogenannten Schlackenwall am nördlichen Eckpunkt laufen seit dem Jahr 2004 Ausgrabungen mit dem Ziel, eine keltische Glasproduktion nachzuweisen. Erste Grabungsergebnisse machen die These wahrscheinlich, dass die Kelten am Schlackenwall Rhyolith in Öfen verglast haben, um so zu Rohglas zu gelangen, das zur Herstellung von Schmuck und Gebrauchswaren weiterverwendet wurde.
Allein von der Größe her gehört die Wallanlage zu den bedeutendsten keltischen Oppida überhaupt. Neben der Viereckschanze und der Glasproduktion wurden weitere Entdeckungen gemacht. So wurden ein bronzener Achsnagelkopf sowie Münzen der Leuker und aus römischer Zeit gefunden. In jüngerer Zeit gab es weitere Funde bronzener Metallteile, z. B. eine kleine, knapp 4 cm lange und konisch zulaufende Bronzehülse mit Doppelkopf. Sie war vermutlich die Spitze eines keltischen Trinkhornes.
Keltenwall und Viereckschanze können auf dem sogenannten Keltenweg erwandert werden, der entlang der östlichen Hauptwallanlage verläuft.
Ludwigsturm
Der 27 Meter hohe Ludwigsturm (Koordinaten: 49° 37′ 28″ N, 7° 55′ 36″ O49.6245777777787.9266666666667) wurde 1864/65 durch ein Turmbaukomitee 900 Meter östlich des Königstuhls auf 674 m ü. NN gebaut. Architekt war Carl Bleßmann. Der zinnenkranzbekrönte achteckige Putzbau steht auf dem Gebiet der Ortsgemeinde Dannenfels und ist in die Denkmalliste des Donnersbergkreises als Kulturdenkmal eingetragen.[2][3] 1950 wurde er für baufällig erklärt. Um ihn vor dem Abriss zu bewahren, wurde er 1952 vom Turmbauverein restauriert. 1987 und 2006 wurden weitere Reparatur- und Restaurierungsmaßnahmen größeren Umfangs durchgeführt. Heute wird der Turm vom Donnersbergverein betreut, der aus dem Turmbauverein hervorging. In der Regel ist der Turm an Wochenenden und Feiertagen geöffnet. An den übrigen Tagen kann der Schlüssel in der Touristeninformation Dannenfels gegen ein Pfand entliehen werden.[4]
Bei klarem Wetter hat man vom Turm eine Rundumsicht über weite Teile Rheinhessens, des Nordpfälzer Berglandes, des Pfälzerwaldes, des Hunsrücks und die nördlichen Ausläufer des Schwarzwaldes. Nach Osten reicht der Blick über die rund 30 Kilometer (Luftlinie) entfernte Domstadt Worms und die 50 Kilometer entfernte Bergstraße hinweg bis zu den Höhenzügen des Odenwaldes mit dem Melibokus. Im Nordosten kann man bei guter Sicht auch den Taunus mit dem Großen Feldberg und bei exzellenten Verhältnissen auch die 75 Kilometer entfernte Skyline von Frankfurt am Main erkennen.
Fernsehturm
US-Funkstation
Zwischen Fernsehturm und Königstuhl wurde nach dem Zweiten Weltkrieg für die US Army die größte Funkstation Westeuropas erstellt, die insbesondere in den Zeiten des Kalten Krieges eine überragende Bedeutung zur Verbindung in die USA hatte.
Sport
Der Donnersberglauf über eine Strecke von 7200 Meter bei einer kumulierten Steigung von 418 Meter ist alljährlich im Februar der erste Lauf der Pfälzischen Berglaufserie. Bei Mountainbikern ist der Donnersberg beliebt. Im Winter gibt es eine Langlaufloipe, die in ca. 550 Metern Höhe um den Donnersberg führt. Zudem wird der Donnersberg ganzjährig zum Drachen- und Gleitschirmfliegen genutzt. Startrichtungen sind Nordost, Südost und West. Die Startrampe für Nordost liegt oberhalb der Gemeinde Dannenfels, der Startplatz für Südost befindet sich beim Denkmal Adlerbogen, das 1880 zu Ehren des Generalfeldmarschalls von Moltke errichtet wurde. Der neu eingerichtete West-Startplatz, eine Waldschneise oberhalb von Marienthal, wurde bisher wenig genutzt.
Literatur
- Andrea Zeeb-Lanz: Das keltische Oppidum auf dem Donnersberg. In: Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Abt. Archäologische Denkmalpflege (Hrsg.): Archäologie in Rheinland-Pfalz 2003. Zabern, Mainz 2004, ISBN 3-8053-3404-4.
- Kurt Bittel: Grabung auf dem Donnersberg (Rheinpfalz). In: Germania. Bd. 14, Ph. von Zabern, Mainz 1930, S. 206–214. ISSN 0016-8874
- Kurt Bittel: Der Donnersberg, eine keltische Stadtanlage. Franz Steiner, Wiesbaden 1981, ISBN 3-515-03575-3.
- Kurt Bittel: Der Beitrag der Ausgrabungen auf dem Donnersberg für die Kenntnis spätkeltischer Stadtanlagen. Sonderdruck. Steiner, Stuttgart 1989, S. 237–243.
- Heinz-Josef Engels: Die Viereckschanze, Grabung 1974/75. In: Der Donnersberg, Ausgrabungen, Forschungen, Geschichte, Bd. 1. Franz Steiner, Wiesbaden 1976, ISBN 3-515-02349-6.
Weblinks
Commons: Donnersberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Landschaftspflege:
- Archäologie:
- Sport:
Einzelnachweise
- ↑ Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz (Hrsg): Topographische Karte 1:25.000 Donnersberg. Verlag Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz, 3. Auflage Koblenz 1990
- ↑ Denkmalliste Donnersbergkreis
- ↑ Geobasisinformation der Vermessungsverwaltung Rheinland-Pfalz
- ↑ donnersbergverein.de: Ludwigsturm auf www.donnersbergverein.de
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