- Jüdischer Friedhof (Obernzenn)
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Der jüdische Friedhof in Obernzenn ist eine alte Begräbnisstätte. Er liegt in der Nähe der westlichen Ortsgrenze von Obernzenn an einem Hang oberhalb des Sportgeländes und des Obernzenner Sees.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Wann der jüdische Friedhof in Obernzenn angelegt wurde, ist nicht sicher. Entweder stammt er schon aus dem 17. Jahrhundert, in dem sich offenbar eine jüdische Gemeinde im Ort etablierte, oder er wurde im 18. Jahrhundert eingerichtet. Der Friedhof wurde von Juden in Obernzenn und den umliegenden Ortschaften Unternzenn, Ickelheim, Lenkersheim und Kaubenheim genutzt. Nachdem in den 1850er bis 1870er Jahren zahlreiche jüdische Familien aus den Dörfern abgewandert waren, wurden vermehrt auch Personen aus Bad Windsheim auf dem Obernzenner Friedhof bestattet. Daher war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts der Friedhof samt Taharahaus zur Hälfte Eigentum der israelitischen Gemeinde Bad Windsheim. Die andere Hälfte gehörte der Gemeinde in Egenhausen. Die letzte jüdische Einwohnerin von Obernzenn starb 1911.[1]
Der Friedhof hat eine Fläche von 60,3 Ar. Diese Größe kam durch mehrere Erweiterungen zustande. Etwa 200 Grabsteine sind erhalten geblieben, ebenso ein Teil der Sandsteinmauer, mit der er eingefasst war. Der Rest der Mauer ist durch einen Zaun ersetzt worden.
Schändungen
Der Friedhof wurde mehrfach geschändet. Im Jahr 1909 wurden die beiden Friedhofstore aufgebrochen und mehrere Grabsteine umgeworfen. Ein Teil der Steine wurde auch zerstört. Weitere Zerstörungen fanden in der Zeit des Nationalsozialismus statt. In der Nachkriegszeit wurde der Friedhof vernachlässigt, so dass 1960 das Taharahaus, das links neben dem unteren Eingang stand, abgerissen werden musste. 1976 und 1979 wurden wiederum Grabsteine umgeworfen und mit Nazisymbolen beschmiert. Der Friedhof ist heute nicht mehr öffentlich zugänglich.
Weblinks
- Der jüdische Friedhof Obernzenn bei Alemannia Judaica
- [1] Egenhausen. (Markt Obernzenn). In: Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Bayern. Bearbeiterin: Felicitas Grützmann, Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, 2010
Einzelnachweise
Stadt Ansbach: Ansbach | Landkreis Ansbach: Bechhofen | Rothenburg o. d. Tauber | Schopfloch
Stadt Erlangen: Erlangen | Landkreis Erlangen-Höchstadt: Baiersdorf | Herzogenaurach | Mühlhausen | Zeckern
Stadt Fürth: Alter Jüdischer Friedhof | Neuer Jüdischer Friedhof | Landkreis Fürth: Langenzenn | Wilhermsdorf
Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim: Burghaslach | Diespeck | Ermetzhofen | Obernzenn | Schornweisach | Uehlfeld | Ullstadt
Stadt Nürnberg: Alter Jüdischer Friedhof | Neuer Jüdischer Friedhof | Landkreis Nürnberger Land: Schnaittach
Landkreis Roth: Georgensgmünd | Thalmässing
Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen: Gunzenhausen | Pappenheim | Treuchtlingen
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