k.k. Landwehrinfanterieregiment „Linz“ Nr. 2

k.k. Landwehrinfanterieregiment „Linz“ Nr. 2

Das k.k. Landwehrinfanterieregiment „Linz“ Nr. 2 war ein Verband der k.k. Landwehr der Österreich-Ungarischen Streitkräfte. Es bestand von 1889 bis zu seiner Auflösung im November 1918.

Hauptmann der k.k. Landwehr in Paradeadjustierung
  • Der Wahlspruch des Regiments lautete: „Für Gott, Kaiser und Oberösterreich“

Inhaltsverzeichnis

Aufstellung und relevante Ereignisse

Im Zuge der Neuorganisation der Landwehr wurde im Mai 1889 durch Zusammenschluss der Landwehrbataillone Nr. 6 (Linz), Nr. 7 (Wels), und Nr. 8 (Salzburg) das k. k. Landwehrinfanterieregiment „Linz“ Nr. 2 aufgestellt.[1] Gemeinsam mit dem Landwehrinfanterieregiment „St. Pölten“ Nr. 21 bildeten sie die 87. Landwehrbrigade in Linz. Diese wiederum war Teil der 44. Landwehr-Infanterietruppendivision in Innsbruck. Das Regiment wurde in der neu errichteten Landwehrkaserne in Linz untergebracht.

Die Landwehrinfanterieregimenter wurden am 16. Jänner 1917 durch Kaiser Karl I. per Dekret in Schützenregimenter umbenannt. Die Begründung lag wahrscheinlich darin, dass die oftmals eher nur als minderwertig angesehene Landwehr[2] aufgewertet werden sollte.

Am 31. Juli 1914 wurde in Österreich-Ungarn die Generalmobilmachung ausgerufen. Bereits am 18. August rückte das Regiment aus. Es war mit der 44. Landwehr-Infanterietruppendivision zum 3. Armeekorps (General der Kavallerie Brudermann) kommandiert worden.[3]

Landwehrkaserne in Linz

Bereits im Oktober 1914 erfolgte die erste Verleihung einer Goldenen Tapferkeitsmedaille an einen Angehörigen des Regiments. Diese Medaille wurde am 27. Oktober 1914 posthum an den Stabsfeldwebel Josef Fröschl verliehen.

Status 1914

  • Nationalitäten: 98 % Deutsche – 2 % Andere
  • Landwehr-Ergänzungsbezirk: Linz und Salzburg
  • Kommandant: Oberst Konstantin Ritter Wasserthal von Zuccari
  • Stabsoffiziere: Oberstleutnant Franz Unger - Oberstleutnant Anton Möstl - Major Josef Morel - Major Leopold Hirsch - Major Julius Vogel - Major Vinzenz Beran - Major Franz Drtina

Gefechtskalender

Angehörige des Regiments beim Ausmarsch in Linz 1914
  • 29. August 1914: Schlacht von Lemberg. Es wurden die Jeziernahöhe gegen Gliniany und ein Waldgebiet bei Zurawniki erstürmt.
  • 3. bis 11. September 1914: Kämpfe bei Rawa-Ruska und Zrotowice. Die russische Kräftemassierung im Norden erforderte eine Umgruppierung. Die 44. Landwehr-Infanterietruppendivision (LITD) wurde zur 1. Armee (Generaloberst Dankl) verschoben. Die LIR Nr. 2 und Nr. 21 bildeten jetzt die 122. Infanteriebrigade
  • Oktober/November 1914: Kämpfe bei Krakau und Czenstochau
  • Dezember 1914 bis März 1915: Schlacht in den Karpaten
  • Mai 1915: Österreichische Gegenangriffe in Galizien
  • ab 23. Mai 1915: Verlegung an den italienischen Kriegsschauplatz. Abwehrkämpfe am Isonzo im Bereich Planina za Grebenom oberhalb des Lepenjetales im Gebiet des Krn. Die Höhenstellung im Bereich der Gipfel des Vrisic, Lipnik und der Kote 1776, auch „Teufelsfelsen“ genannt, wurde vom LIR 2 über achteinhalb Monate lang erfolgreich verteidigt.
  • März bis Mai 1916: Das Regiment lag im Raum Bozen auf Retablierung[4] und wurde danach auf die Hochfläche der Sieben Gemeinden[5] verlegt.
  • 15. Mai 1916: Teilnahme an der Südtiroloffensive. Schwere Kämpfe um den Monte Pau
  • 4. Juni 1916: Beginn der Brussilow-Offensive. Zur Verstärkung wird unter anderem das LIR 2 nach Ostgalizien verlegt. Es folgen schwere Kämpfe mit großen Verlusten bei Kolomea, bei Struby, Tlumacz, Palahycze und Uzin .
  • 19. August 1916: Neunte Isonzoschlacht. Das Regiment verlegt erneut an den Isonzo und wird östlich von Görz bei Lokve am Ternovaner Wald eingesetzt. Nach einem feindlichen Durchbruch bei Lokvica führt die Einheit am Höhepunkt der Schlacht einen massiven Gegenangriff durch und kann etwa 2.000 Gefangene einbringen.
  • August 1916 bis Mai 1917: Abwehrkämpfe am Isonzo
  • 12. Mai 1917: Beginn der 10. Isonzoschlacht. Das Regiment verteidigte den Nordhang des Fajiti Hrib.
  • 23. Mai 1917: Nach umfangreicher Artillerievorbereitung erfolgte ein starker italienischer Angriff, der vom Regiment unter großen Verlusten der Angreifer abgewiesen werden konnte.
  • Mai bis August 1917: Abwehrkämpfe am Isonzo
  • 17. August 1917: 11. Isonzoschlacht. Das Regiment war durchgehend an den Abwehrkämpfen beteiligt.
  • August bis Oktober 1917: Abwehrkämpfe am Isonzo
  • 27. Oktober 1917: Zwölfte Isonzoschlacht Das Regiment stürmte die italienischen Stellungen am Fajti Hrib und folgte bei strömendem Regen und schwierigen Wegverhältnissen dem fliehenden Feind in die italienische Tiefebene. Nach tagelangen Märschen kam es am 7. November zu ersten Verfolgungsgefechten bei Zaghi, wo der Fluß Livenza unter starker Gegenwehr überwunden und der jenseitige Uferdamm erstürmt werden konnte. Nach weiteren Verfolgungskämpfen erreichte die Spitze des III. Bataillons am 9. November als erste Einheit die Piave und konnte beiderseits Salgareda die Uferböschung besetzen.
  • November bis Dezember 1917: Abwehrkämpfe in der Brückenkopfstellung von Zenson, am rechten Ufer des Piave.
  • 26. Dezember 1917: Es war unmöglich geworden, die Brückenköpfe westliche der Piave länger zu halten. Die dort liegenden Truppen (die Besatzungen der Dammstellung bei Zenson) mussten auf das östliche Ufer zurückgenommen werden.
  • Dezember 1917 bis Februar 1918: Abwehrkämpfe in der venetianischen Tiefebene
  • Februar bis Juni 1918: Retablierung und Ausbildung in der neuen Kampftaktik der „elastischen Kampfweise“. Unter der Leitung von Generalmajor Schönauer diente diese Phase der Vorbereitung für die letzten österreichische Offensiven im Juni 1918 (Piaveschlachten), in denen das Schützenregiment Nr. 2 unter schwierigsten Bedingungen[6] bestehen musste. Hier fiel auch am 22. Juni 1918 der Regimentskommandant, Oberst Alfred Purtscher, in seinem Gefechtsstand. Nach dem Scheitern der Piaveoffensive und schweren eigenen Verlusten erfolgten heftige Angriffe der Italiener, die in der sogenannten Schlacht von Vittorio Veneto gipfelten. Das Regiment nahm dabei an den Verteidigungskämpfen am östlichen Piaveufer teil.

Am 4. November 1918 erreichte das Regiment um drei Uhr früh im Raum Gemona-Osoppo die Nachricht vom Waffenstillstand. Trotz der nun ausbrechenden chaotischen Zustände und unterschiedlicher Auslegung der Waffenstillstandsbedingungen konnte Regimentskommandant Oberst Franz Karl Unger von Zurawniki mit dem größten Teil seines Regiments in das Gebiet nördlich der Demarkationslinie entkommen. In Eilmärschen durch das Kanaltal wurde zunächst Pontebba[7] und am 6. November 1918 Villach erreicht. Der ordnungsgemäße Zustand der Truppe veranlasste den Villacher Bürgermeister dazu, das Regiment zu bitten, noch einige Tage in Villach zu bleiben um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten. Am 10. November 1918 erfolgte dann der Bahntransport nach Linz, wo am folgenden Tag in der Landwehrkaserne Mannschaften und Offiziere von Oberst Unger entlassen wurden. Das k.k. Schützenregiment „Linz“ Nr. 2 hatte damit zu existieren aufgehört.

Anmerkungen

  1. Die Landwehrinfanterieregimenter (kurz LIR) führten stets den Namen der Stabsgarnison in der vollständigen Bezeichnung
  2. was keinesfalls den Tatsachen entsprach
  3. Hier wurde bereits die Friedenseinteilung über den Haufen geworfen, da die 44. ITD normalerweise zum 14. AK gehörte
  4. Erholung
  5. Obwohl es sich topografisch um die Hochfläche von Lavarone/Folgaria handelt, wurde die Gegend vom k.u.k. Militär immer so bezeichnet, allerdings gibt es auch noch aktuelle italienische Karten, die es so sehen
  6. kaum noch Munition, Verpflegung oder Personalersatz
  7. Bis dahin Grenzstation zwischen Italien und Österreich-Ungarn

Literatur

  • „Die Zweierschützen im Weltkrieg“ Regimentschronik herausgegeben vom Kameradschaftsbund ehem. Zweierschützen,
  • „Merkblätter zur Kriegsgeschichte des k.k. Schützenregiments Nr. 2“ herausgegeben vom SchR Nr. 2 im Jahre 1918,
  • Obst. Anton Wagner: „Geschichte der Landwehr in Österreich“, Öst. Bundesheer Truppendienst 3/1970,
  • Hans Rödhammer: „Oberösterreichische Wehrgeschichte seit 1848“, Kulturverein Schloss Ebelsberg,
  • Geschichte des K. K. Oberösterreichischen Schützenregiments 1915 - 1918. Linz: 1958.
  • Wolfgang Joly: Das Offizierkorps der k. k. österreichischen Standschützen. In: Zeitschrift für Heereskunde, Heft 378, 59. Jg., 1995, S. 152-156.
  • Merkblätter zur Kriegsgeschichte des k.k. Schützenregiments Nr. 2. Linz: 1918.
  • Franz Thierry: K. K. Landsturminfanterieregiment Nr. 2. Erinnerungs- und Ruhmesblätter aus den ersten Jahren des Weltkrieges 1914/1915. Linz: 1916.
  • „Schematismen der k.k. Landwehr und k.k. Gendarmerie der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder für 1894“ k.u.k. Hof- und Staatsdruckerei Wien 1894

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