- Karel Škorpil
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Karel Václav Škorpil (bulgarisch Карел Вацлав Шкорпил; deutsch Karel Wazlaw Schkorpil; * 15. Mai 1859 in Vysoké Mýto, Böhmen; † 9. März 1944 in Warna, Bulgarien) war ein tschechisch-bulgarischer Archäologe. Karel Škorpil gilt als Gründer der modernen bulgarischen Archäologie zusammen mit seinem Bruder Hermenegild Škorpil (besser bekannt als Hermann Škorpil). Vladislav Škorpil und Josef Škorpil sind ebenfalls seine Brüder. Karel Škorpil war 1888 einer der Mitgründer des archäologischen Museums in Warna und 1901 der Archäologischen Gesellschaft in Warna sowie Entdecker der Hauptstadt des Ersten Bulgarischen Reiches Pliska.
Biografie
1899 wurde er zum korrespondierenden Mitglied des Archäologischen Instituts in Wien, 1918 zum ordentlichen Mitglied der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften, 1929 zum tschechoslowakischen Honorarkonsul in Warna ernannt. Seine archäologische Forschungstätigkeit in Bulgarien schlug sich in mehr als 150 Publikationen in Bulgarisch, Deutsch, Tschechisch und Russisch nieder.
Entscheidenden Einfluss auf den künftigen Werdegang Škorpils übte Konstantin Jireček aus. Nach seinem Studium der Mathematik an der Karls-Universität in Prag wirkte Karel Škorpil von 1882 bis 1894 als Gymnasiallehrer für Mathematik in Plowdiw (1882–1886), Sliwen (1886–1888), Warna (1888–1890 und 1894–1915), Russe und Weliko Tarnowo (1890–1894). Karel Škorpil lehrte zudem eine gewisse Zeit in der militärischen Marineakademie sowie in der Akademie für Wirtschaft in Warna. Nach seinem Ruhestand bis zu seinem Tod war er Direktor des archäologischen Museums in Warna.
Zusammen mit seinem Bruder Hermann Škorpil entfaltete er eine umfangreiche Sammler- und Forschungstätigkeit auf dem Gebiet der bulgarischen Antike und des bulgarischen Mittelalters. Sein Forschungsinteresse galt den archäologischen Denkmälern, der Topographie, Architektur, den Inschriften, Felsenkirchen und Klöstern. 1899 entdeckte Škorpil die Ruinen von Pliska, der ersten Hauptstadt des Ersten bulgarischen Reiches. Von 1915 bis zu seinem Tod 1944 war er Direktor des archäologischen Museums in Warna.
Um seine Verdienste um die Wiederentdeckung von Pliska zu ehren, wurde er später in Pliska beigesetzt. Heute trägt ein Boulevard in Warna den Namen "Gebrüder Škorpil" (bulg. Братя Шкорпил / Bratja Schkorpil), ebenso ein kleines Dorf an der Schwarzmeerküste - Schkorpilowzi (bulg. Шкорпиловци / die Škorpils).
Den Namen Škorpil trägt ebenso ein Gletscher in der Antarktis (ледник Шкорпил - Gletscher Škorpil. 66° 37′ 50″ S, 66° 16′ 0″ W-66.630555555556-66.266666666667)
Literatur
- Heribert Sturm, Collegium Carolinum: Karel Škorpil in Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder, Band 4, Teil 2, Oldenburg, S. 100
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