Plowdiw

Plowdiw
Plowdiw (Пловдив)
„Древен и вечен“
(„Antik und ewig“)
Wappen von Plowdiw Karte von Bulgarien, Position von Plowdiw hervorgehoben
Basisdaten
Staat: Bulgarien
Oblast: Plowdiw
Einwohner: 381.110 (15. Juni 2010 [1])
Fläche: 101.981 km²
Koordinaten: 42° 9′ N, 24° 45′ O42.1524.75160Koordinaten: 42° 9′ 0″ N, 24° 45′ 0″ O
Höhe: 160 m
Postleitzahl: 4000
Telefonvorwahl: (+359) 032
Kfz-Kennzeichen: PB
Verwaltung
Bürgermeister: Slawtscho Atanasow
Regierende Partei: VMRO-BND
Webpräsenz: www.plovdiv.bg

Plowdiw [ˈpɫɔvdif] (gebräuchliche (englische) Transkription: Plovdiv, bulgarisch Пловдив, türkisch Filibe, griechisch Φιλιππούπολις/Philippoupolis, thrak. Evmolpia, Pulpudeva oder Eumolpias, lat. Trimontium, slaw. Pulden oder Pupulden) ist mit etwa 381.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Bulgariens, Verwaltungszentrum einer gleichnamigen Gemeinde und Oblast (Bezirk), sowie Sitz von drei Gemeinden.

Inhaltsverzeichnis

Lage, Geographie und Gemeindegliederung

Das Rathaus von Plowdiw

Plowdiw liegt in der Thrakischen Ebene an beiden Ufern der Mariza am Fuß der Rhodopen. Sie umfasst die folgenden sechs Hügel: Nebet Tepé, Dschambas Tepé, Taksim Tepé (diese drei Hügel liegen im Zentrum, ursprünglich wurde die antike Stadt auf ihnen gebaut), Sachat Tepé, Dschendem Tepé und Bunardschik. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts existierte noch ein siebenter Hügel – Markowo Tepé –, der aber zerstört wurde. Die nächstgelegenen größeren Städte um Plowdiw sind (im Uhrzeigersinn): Karlowo (58 km), Stara Sagora (90 km), Burgas (270 km), Swilengrad (140 km) bzw. Asenowgrad (19 km) Smoljan, Pasardschik (37 km) und Sofia (150 km).

Plowdiw ist Sitz der drei Gemeinden Plowdiw – mit allen Bezirken der Stadt - Mariza und Rhodopi. Die Gemeinden Mariza und Rhodopi umfassen Orte, die außerhalb von Plowdiw liegen, jedoch befinden sich ihre Verwaltungssitze in Plowdiw. Weiters hat in Plowdiw die bulgarisch-Orthodoxe Diözese von Plowdiw ihren Sitz.

Geschichte

Häuser im Stil der bulgarischen Wiedergeburt (19 Jh.) in der Altstadt.
In der Mitte das Stadttor Hisar Kapija.

Vorantike und Antike Zeit

Auf dem heutigen Stadtgebiet existierten vor mehr als 7000 Jahren Siedlungen.[1] Plowdiw ist daher eine der am längsten ununterbrochen bewohnten Städte Europas.[2] Die Thraker gründeten als erste eine Stadt auf den drei Hügeln und nannten sie Evmolpia. Sie wurde 342/1 v. Chr. von Philipp II. von Mazedonien, dem Vater Alexanders des Großen, erobert und unter dem Namen Philippopolis als Kolonie neu gegründet. Doch regierten makedonische Herrscher die Stadt nur ein halbes Jahrhundert: Nach dem Tod Alexanders des Großen gelang es den Thrakern, durch einen Aufstand die Stadt wieder in ihre Gewalt zu bringen. Sie nannten die nun unabhängige Stadt Pulpudeva.

Die Römer brauchten mehr als zwei Jahrhunderte, um ganz Thrakien zu erobern, bis im Jahre 72 v. Chr. das ganze Gebiet um den Fluss Mariza unter ihrer Herrschaft stand. Die Stadt hieß nunmehr Trimontium (Drei-Hügel-Stadt) und wurde 46 n. Chr von Claudius in das Römische Reich eingegliedert. Strategische Bedeutung erlangte sie Stadt mit ihre Lage an der wichtigen Römerstrasse Via Militaris, die quer durch die Balkanhalbinsel nach Byzantion führte. Im 2. und 3. Jahrhundert war sie die Hauptstadt der Provinz Thracia. Das war der Höhepunkt in der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung von Trimontium. Die Römer bauten viele Straßen, öffentliche Gebäude, Tempel, Stadien und Theater. Die Stadtgrenzen weiteten sich über die drei Hügel hinaus.[2]

Seit der Tetrarchie gehörte Trimontium zum östlichen Teil des Imperiums. Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr. begann die byzantinische Periode in der Stadtgeschichte. Der Imperator Justinian der Große erneuerte die Stadt vollständig.

Mittelalter

Khan Krum eroberte als erster bulgarischer Herrscher die Stadt im Jahre 812

Im 5. Jahrhundert besiedelten erstmals Slawen die Region, die Stadt erhielt im 6. Jahrhundert den Namen Paldin,[2] abgeleitet von dem thrakischen Pulpudeva. Nach der Gründung des bulgarischen Staates im Jahr 681 wuchs die Bedeutung der Stadt aufgrund ihrer Lage an der Grenze zwischen Byzanz und Bulgarien. Sie gelangte nach der Eroberung durch den Krum Khan im Jahr 812 erstmals zu den bulgarischen Gebieten. Das ging in der Folge jedoch mehrmals hin und her. Auch Simeon der Große (893–927), sein Nachfolger Peter (927–969) und Samuil (980–1014) eroberten sie immer wieder neu.

Nach der Gründung des zweiten Bulgarischen Reiches gehörte ganz Thrakien dazu. Während der Regierung von Iwan Asen II. wurde Bulgarien zu einer Großmacht in Osteuropa. Beim Vierten Kreuzzug im Jahr 1204 wurde das Gebiet durch die Kreuzritter erobert, die Paldin besetzten und an Rénier de Trith vergaben. Von hier aus erfolgten umfangreiche Plünderungen in der Region. Ein Jahr später gelang es dem bulgarischen Zaren Kalojan nach der Schlacht von Adrianopel (1205), die Region zurückzuerobern.

Osmanische Herrschaft

1364 fiel Plowdiw unter osmanische Herrschaft und bekam den Namen Filibe (vom griechischen Philipopolis). Von da an befand sich die Stadt im Inneren des Osmanischen Reiches und verlor ihre strategische Bedeutung als Grenzstadt. Als Tor zum Orient entwickelte sie sich aber zum Handels- und Handwerkszentrum mit guten Verbindungen nach Istanbul und Solun einerseits sowie Wien und Leipzig andererseits. Da die Stadt keinen Bedrohungen von außen ausgesetzt war, wurden die Stadtmauern größtenteils abgerissen und mit neuen Gebäuden bebaut. Filibe profilierte sich als eine kosmopolitische osmanische Stadt. Die größten Bevölkerungsgruppen waren Bulgaren, Türken, Griechen, Armenier und Juden. Auf den Hügeln wurde nicht mehr gebaut, aber um sie herum herrschte ein reges Handelsleben. Der damalige Markt zählte über 1.100 Geschäfte. Seine Lage entspricht in etwa der heutigen Einkaufszone.

Im 15. Jahrhundert tauchte erstmals der Name Plowdiw für die Stadt auf. Dieser lehnt sich wiederum an das frühere bulgarische Paldin (gelegentlich auch Puldin) an.

Plowdiw entwickelt sich als bulgarische Handelsstadt

Straße in der Altstadt

Plowdiw wurde bis zum 19. Jahrhundert schrittweise ein Zentrum der Nationalen Wiedergeburt. Es gab immer mehr wohlhabende Bulgaren, deren Rolle in der Gesellschaft an Bedeutung zunahm. Durch ihre Handelsbeziehungen mit Russland und Europa waren diese Menschen offen für moderne politische und kulturelle Einflüsse. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Plowdiw neben Istanbul, Solun und Edirne ein großes Wirtschaftszentrum im europäischen Teil des osmanischen Reichs. Auf dem Landweg oder auf dem Fluss Mariza gelangten die Waren bis an das Mittelmeer und von da aus in die ganze Welt. 1853 zählte die Stadt schon 50.000 Einwohner. Die Plowdiwer Handwerker und Händler wurden immer wohlhabender und selbstbewusster. Jeder Bewohner wollte sein Haus prächtiger als die restlichen bauen.[2]

Plowdiw spielte in dieser Zeit eine führende Rolle im Kampf für eine unabhängige Bulgarische Kirche. Am 25. Dezember 1859 wurde in der Kirche Sweta Bogorodiza die ganze Weihnachtsliturgie in bulgarischer Sprache gehalten, was damit in ganz Bulgarien zum ersten Mal geschah. Der Plowdiwer Metropolit Paisii hielt am 10. Januar 1860 neuerlich eine Messe auf bulgarisch, gleichzeitig verkündete er offiziell die Trennung seiner Gemeinschaft vom griechischen Patriarchat und den Wunsch nach Selbstständigkeit. Das führte zu einem religiösen Machtkampf, dessen Zentrum Plowdiw wurde. Es wurde ein Kirchenrat gegründet, der diesen Kampf vorantreiben sollte. Eine zu der türkischen Regierung gesandte Delegation bekam die Aufgabe, für eine selbstständige Kirche auf hohem Niveau zu plädieren. 1870 wurde diese Unabhängigkeit tatsächlich von den Türken gewährt (siehe Ferman zur Errichtung des Bulgarischen Exarchats), und dadurch auch indirekt die bulgarische Nation als solche bestätigt. Vorher wurden die Bulgaren nur allgemein als Christen benannt.

Plowdiw spielte auch in der bulgarischen Bildung eine Vorreiterrolle. 1839 wurde in der Stadt die erste bulgarische Schule errichtet. Die 1850 eröffnete Klassenschule Sw. sw. Kyrill i Method schuf die Grundlagen für eine moderne, weltliche Bildung. Am 11. Mai 1858 wurde dort zum ersten Mal das Fest der Brüder Kyrill und Method gefeiert, ein Fest, das bis heute die Nationalfeier der kyrillischen Schrift und der bulgarischen Kultur ist.

In dieser Stadt entstanden der erste bulgarische Verlag und die erste Druckerei.

Entwicklung seit dem 19. Jahrhundert

Kupferstich "Vereinigtes Bulgarien", 1886

1877 begann der russisch-türkische Krieg. Nach der Einnahme von Sofia marschierten russische Truppen unter der Leitung von General Gurko nach Plowdiw und vertrieben im Januar 1878 die Osmanen aus der Stadt. Der Friedensvertrag von San Stefano legitimierte den neuen Bulgarischen Staat. Plowdiw – als damals größte und reichste Stadt – wurde zur Hauptstadt und Sitz der temporären russischen Regierung, geleitet von Alexander Michailowitsch Dondukow-Korsakow. Doch waren die Großmächte – allen voran das Vereinigte Königreich und Österreich-Ungarn – mit dieser Situation nicht einverstanden, weil sie den wachsenden Einfluss Russlands befürchteten. Es folgte der Vertrag von Berlin, der Bulgarien zweiteilte. Plowdiw verblieb in Ostrumelien, das den Osmanen als Vasallen-Provinz untergeordnet war. Hauptstadt des verbleibenden Bulgarien wurde Sofia. Viele Flüchtlinge aus dem Ägäischen Raum und Mazedonien siedelten sich nun in Ostrumelien an. Es gab aber starke innere Kräfte, die sich für ein einheitliches bulgarisches Reich einsetzten. Am 6. September 1885 verkündeten bulgarische Aufständische in Plowdiw die Vereinigung des Fürstentums Bulgarien mit Ostrumelien. Seitdem gilt dieses Datum als der Tag der Wiedervereinigung. Zum Gedenken an diese Ereignisse wurde in Plowdiw ein Platz Saedinenie (Wiedervereinigung) genannt, und die tangierende Hauptstraße erhielt den Namen 6. September.

Bevölkerungsentwicklung
1880 1887 1900 1910 1939 1962 2007
24.053 33.032 43.033 47.981 105.643 190.360 376.048

Laut Volkszählung sehen sich etwa 75 % der Bevölkerung als Bulgaren, je 6 % als Türken und Armenier, 5 % als Juden, 3 % als Sinti und Roma.

In den Jahren 1981, 1985 und 1991 fanden in Plowdiw Weltausstellungen statt.

Politik

Bürgermeister der Stadt ist seit 2007 Slawtscho Atanasow von der VMRO-BND.[3] Sie stellt auch den Vorsitzenden des Stadtrates. Stärkste Fraktion ist dagegen die GERB.[4]

Korruption ist ein weit verbreitetetes Mittel zur Beeinflussung politischer Strömungen. Ein Test eines deutschen Reporterteams im Roma-Viertel der Stadt Plowdiw im Jahr 2009 anlässlich der bevorstehenden Parlamentswahlen offenbarte, dass bereits für wenig Geld Stimmen gekauft werden können.[5]

Im Ort gibt es je ein deutsches,[6], griechisches[7] und türkisches Konsulat.[8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das Haus von Argir Kujumdshioglu aus dem Jahr 1847 ist ein Beispiel für die Architektur aus der Ära der Nationalen Wiedergeburt. Heute ist hier das Ethnographische Museum untergebracht
Römisches Stadion
Das römische Theater in Plowdiw
Die Kirche Sveta Bogorodiza
Die Kirche Sveta Nedelia
Die Katholische Kirche "Hl. Ludwig".
Die Evangelische Kirche erbaut von Georgi Fingow

Theater und Museen

Regelmäßige Veranstaltungen

Hierzu gehören die Plowdiw-Messen mit ihren thematischen Ausstellungen, nennenswert sind außerdem das internationale Festival der Opernkunst (seit 1985) und das Fernsehfilmfestival Goldene Truhe. Das Opernkunstfestival bietet im Amphitheater in der Altstadt vor allem Verdi-Aufführungen und Konzerte namhafter Orchester. Das Filmfestival, unter der Schirmherrschaft des staatlichen Fernsehens, macht neue bulgarische Filme, ihre Regisseure und Schauspieler einem breiten Publikum bekannt.[9]

Bauwerke

Römisches Stadion

Das römische Stadion liegt unter einer der Einkaufsstraßen der Stadt, nur wenige Meter von der Moschee entfernt. Es wurde zwischen den Hügeln von Sachat Tepé und Teksim Tepé gebaut. Das Stadion hat eine Hufeisenform, eine Länge von 180 Metern und bemerkenswerte 30.000 Zuschauerplätze. Die Historiker vermuten, dass die hier durchgeführten Spiele in die Zeit des Imperators Septimius Severus (146–211 n. Chr.) datieren. Die Wettbewerbe wurden nach dem Modell der griechischen Olympischen Spiele ausgetragen. Die wichtigsten Sportarten waren Diskus- und Speerwerfen, Laufen, Weitsprung, Ringkampf. Die Spiele fanden alle vier Jahre statt und dauerten mehrere Tage. Das Stadion ist teilweise freigelegt und von der Straße aus einsehbar; es ist jedoch zu Zeit nicht für Besucher zugänglich.

Antikes Theater

Das antike Theater ist einer der beeindruckendsten Bauten aus römischer Zeit. Zufällig bei Bauarbeiten entdeckt, wurde das Theater zehn Jahre lang freigeschaufelt: Eine 15 Meter dicke Erdschicht musste entfernt werden. Die 7.000 Zuschauerplätze sind in zwei Ränge mit jeweils 14 Reihen unterteilt. Auf die Bänke jedes Sektors wurden die Namen der Stadtteile geritzt, so dass jeder Besucher nach seinem jeweiligen Wohnsitz Platz nehmen sollte.

Häuser in der Altstadt

Die Häuser im historischen Stadtzentrum stammen größtenteils aus der Ära der Nationalen Wiedergeburt. Die wenigen wirklich im Original erhaltenen Gebäude geben eine gute Vorstellung von der bulgarischen Baukunst, sie gehören deshalb mit Recht zu den Baudenkmälern. Sie besitzen eine typische Fassade, sind innen reich verziert und geben mit ihrer Behaglichkeit den damaligen Familiengeist wieder – zwei klar definierbare Typen von Häusern werden unterschieden. Der erste Typ stammt aus der Zeit des frühen türkischen Feudalismus. Es ist ein zweistöckiges, selten ein einstöckiges, asymmetrisches Haus, das die bulgarischen Dörfer im Hochland repräsentiert. Die erste Etage ragt über dem Erdgeschoss zur Straße heraus, nur selten zum Garten, und wird von Holzbalken gestützt. Das Haus verfügt meistens über 2–3 Zimmer, die auf die beiden Etagen verteilt sind. Der zweite Haustyp entstand zu Beginn des 19. Jahrhunderts und ist als symmetrisches Haus bekannt. Außerdem ist es stabiler konstruiert, besitzt eine reichhaltigere Architektur mit Verzierungen. Ständige Elemente sind der Salon im Erdgeschoss und die Treppe, die zu einem breiten Gästezimmer und in die übrigen Zimmer führt. Im Inneren dieser Häuser gibt es Holzverzierungen, die romantische spitzen- oder blumenähnliche Formen darstellen. Ein wichtiger Faktor für die Altstadt-Atmosphäre ist die Breite – oder besser gesagt die Enge – der Gassen. Maßgebend bei ihrem Bau war, dass zwei Pferde mit Reitern oder zwei beladene Maultiere aneinander vorbei laufen konnten. Auch Reste der alten Stadtbefestigung gehören zu den sehenswerten Bauwerken wie das Stadttor Hisar Kapija.

Kirchengebäude

Hierzu gehört die orthodoxe Sveta-Marina-Kirche mit Wandmalereien und Goldornamenten, die einen einmaligen Glockenturm und eine schöne holzgeschnitze Altarwand aufweist. Ebenso dazu zählt die orthodoxe Sveti-Konstantin-i-Elena-Kirche mit wertvollen Ikonen, von denen einige der Ikonenmaler Sachari Sograf schuf.

Bemerkenswert sind außerdem verschiedene islamische Gotteshäuser wie die Alte Moschee mit byzantinischem Mauerwerk oder die Dschumaja Moschee[10] aus dem 15. bis 17. Jahrhundert.

Der "Zar Simeons Garten"
Archäologischer Park Nebet tepe

Die hier ausgegrabenen thrakischen Siedlungsreste sind eine besondere Sehenswürdigkeit.[11]

Parkanlagen

Der Zentral-Park ist in Plowdiw als der Stadtgarten bekannt. Das ist der erste öffentliche Park in Bulgarien überhaupt. Er wurde vom Lucien Chevallaz, der Schlossgärtner Napoleons III., geschaffen. Zahlreiche moderne Skulpturen bereichern die grüne Landschaft. Der Park, auch Zar Simeons Garten genannt,[12] befindet sich direkt neben einem Einkaufszentrum und bildet hier eine grüne Oase. Inmitten weiträumiger Grünanlagen am Ufer der Mariza befindet sich ein Zoologischer Garten, sowie der größte Ruderkanal in Bulgarien.

Medien

Im Ort erscheint die regionale Plowdiwer Tageszeitung Mariza.

Seit 1955 sendet Radio Plowdiw – ein öffentlich-rechtlicher Sender, der zum Nationalen Bulgarischen Hörfunk gehört. Sein Schwerpunkt liegt auf der Berichterstattung. Die öffentlich-rechtlichen Sender, die in Plowdiw auf den UKW-Frequenzen empfangen werden, sind: Hristo Botev (91,70 MHz, 92,20 MHz), Radio Plowdiw / Horizont (94,00 MHz), Horizont (100,90 MHz).

Der erste private Radiosender in der Stadt war Kanal Kom, der seine erste Sendung 1990 ausgestrahlt hat, allerdings ohne Lizenz. Deshalb konnte er erst 1992 offiziell seine Arbeit fortsetzen. Kurz danach entstanden weitere zahlreiche private Radiosender. Am 22. März 1971 wurde in Plowdiw eine Abteilung des Nationalen Bulgarischen Rundfunks eingerichtet. Anfänglich war ihre Funktion nur die Nachrichtenproduktion für die zentralen Nachrichten (Po sveta i u nas). 1974 wurde zum ersten Mal aus dem Studio-Plowdiw live gesendet. Seit 1998 gibt es einen extra Fernsehkanal Plowdiw, von dem täglich zwischen 18.00 und 22.00 Uhr ein Regionalprogramm ausgestrahlt wird.

Wirtschaft

In Plowdiw sind zahlreiche Betriebe der Nahrungs- und Genussmittelindustrie, der Konsumgüterindustrie, der Buntmetallurgie und der Textilindustrie angesiedelt. Die Internationale Messe Plowdiw ist seit vielen Jahren ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Sie ist spezialisiert in eine Landwirtschaftsmesse, Weinmesse, Motorradschau, Ausstellung Natur, Jagd und Fischfang sowie Blumenmesse.[13]

Verkehr

Plowdiw ist einer der größte Verkehrsknotenpunkte in Bulgarien. Eisenbahnverbindungen, eine Autobahnstrecke garantieren alle wesentlichen Verbindungen zu Handels- und Touristikzwecken. Der internationale Flugplatz, der sich ca. 13 km entfernt befindet und schlecht ohne Auto zu erreichen ist, wird seit Dezember 2010 von der Billigfluggesellschaft Ryanair angeflogen. Sie betreibt auch die Linienflug-Destination Plowdiw-London. Im Weiteren wird der Flughafen Plowdiw als Reserveflughafen von Sofia, und für Charter- sowie Privatflüge genutzt. Die Innenstadt wird durch ein feinmaschiges Busliniennetz erschlossen. Zwei Busbahnhöfe sind Startpunkte für Fernlinien in die übrigen bulgarischen Großstädte.

Eisenbahn

Das Bahnhofsgebäude wurde von Mimar Kemaleddin entworfen.
(Postkarte von 1916)

Ende der 1870er Jahre wurde Plowdiw an die Linie des Orient-Express zwischen Istanbul und Sofia angeschlossen, später wurde eine Stichlinie nach Burgas gebaut. 1934 wurden weitere Nebenbahnzweigstrecken nach Karlowo und Panagjurischte eingeweiht.[14]

Bildung

Anfang des 19. Jahrhunderts erhielten moderne Bildungsinstitutionen in Plowdiw Einzug; dabei wetteiferten die griechischen und bulgarischen Gemeinschaften um die kulturelle Vorherrschaft. 1820 wurde die erste griechische Schule eröffnet.

Universitäten und Hochschulen

  • Universität Paisii Chilendarski
  • Medizinisches Institut
  • Technische Universität
  • Landwirtschaftliche Hochschule
  • Hochschule der Nahrungs- und Genussmittelindustrie

Söhne und Töchter der Stadt

Städtepartnerschaften

Weblinks

 Commons: Plowdiw – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pre-historic Art Archaeological Museum Plovdiv
  2. a b c d Detaillierte Geschichtsdarstellung auf der Seite 'Zone Bulgaria', abgerufen am 12. Februar 2010
  3. Община Пловдив: Кмет (bulgarisch)
  4. Община Пловдив: Общински Съвет (bulgarisch)
  5. K. Brill: 50 Euro für eine Stimme. Missbrauch von EU-Geldern, Korruption, Mafia-Morde – und jetzt Stimmenkauf. Bulgarien ist ein politischer Problemfall in Europa. Viele Bulgaren werden für den Kandidaten votieren, der am meisten bietet. Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 4. Juli 2009; abgerufen am 12. Februar 2010
  6. Information der Deutschen Botschaft in Sofia: Neue Honorarkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Plovdiv; gefunden am 27. Februar 2010
  7. Website des griechischen Generalkonsulats in Plovdiv mit Adresse Rue Preslav 10
  8. Website des türkischen Konsulates für Plovdiv, mit Adresse: Rue Filip Makedonski 10
  9. a b c Infos über die Stadt auf 'Plovdiv guide'
  10. Beschreibung und Foto der Dshumaja-Moschee; abgerufen am 4. März 2010
  11. Details zu den Sehenswürdigkeiten auf 'Zone Bulgaria; abgerufen am 12. Februar 2010
  12. Website vom Oktober 2009 zu einem Open-Air-Graffiti-Festival; abgerufen am 12. Februar 2010
  13. Website Plovdiv Fair
  14. S. H. Beaver: Railways in the Balkan Peninsula. In: The Geographical Journal. 97, Nr. 5, 1941, S. 273-294, S. 292.
  15. Biografie J. Schnitter auf Plowdiw-Guide
  16. Website mit Informationen über Iva Vacheva; abgerufen am 13. Februar 2010
  17. Aktuelles zur Städtepartnerschaft Plowdiw – Leipzig

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