Karl Naumann

Karl Naumann

Karl Naumann (* 7. August 1905 in Lüttewitz, Landkreis Döbeln; † 18. Mai 1976 in Aerzen) war ein deutscher SS-Standartenführer zur Zeit des Nationalsozialismus und ein niedersächsischer Politiker (GB/BHE). Naumann war Mitglied des Niedersächsischen Landtages.

Leben

Naumann stammte aus einer alten sächsischen Bauernfamilie. Er besuchte die Volksschule in Zschaitz und wechselte später an das Realgymnasium mit höherer Landwirtschaftsschule in Döbeln. Nach Abschluss seiner Ausbildung betätigte sich Naumann von 1922 bis 1923 als landwirtschaftlicher Gehilfe.[1] Naumann übernahm 1924 den väterlichen Erbhof, da sein Vater als Offizier 1917 im Ersten Weltkrieg gefallen war. Bis 1934 war er als ehrenamtlicher Bürgermeister seiner Heimatgemeinde tätig. Zwischen 1933 und 1939 wurde er Kreisbauernführer des Kreises Döbeln in Sachsen.

Von 1923 bis 1928 gehörte Naumann dem Wehrwolf an. Naumann trat bereits Anfang August 1928 der NSDAP (Mitgliedsnr. 97.210) bei.[1] Zudem wurde er im selben Jahr Mitglied der SA.[2] Von der SA wechselte er im September 1936 zur SS (Mitgliedsnr. 242.879). In der SS stieg Naubann im November 1944 bis zum SS-Standartenführer auf.[1] Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Naumann Abteilungsleiter für den Bereich Ernährung und Landwirtschaft in Warschau und anschließend in Krakau. Von Juli 1941 bis zum Januar 1945 leitete er im Generalgouvernement das Hauptamt „Ernährung und Landwirtschaft“.[2]

Naumann geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft aus der im die Flucht gelang. Durch die Bodenreform in der Sowjetzone erfolgte die Enteignung des landwirtschaftlichen Betriebes und die Vertreibung der Familie. Nauman flüchtete nach Niedersachsen und war dort von 1946 bis 1950 als Landarbeiter tätig.

1950 war er an der Gründung des BHE beteiligt und wurde Kreisvorsitzender in Holzminden. Zugleich war er Kreisvorsitzender des Bundes vertriebener Deutscher. Naumann übernahm 1957 den Vorsitz beim Bund der Kinderreichen in Deutschland.[1] Er war zudem Agrarreferent für das aus der Sowjetzone geflüchtete Landvolk in Bonn.

Von 1952 bis 1956 war er Abgeordneter des Kreistages und Landrat des Kreises Holzminden. Ferner wurde er zum Mitglied des Niedersächsischen Landtages in der dritten und vierten Wahlperiode vom 6. Mai 1955 bis 5. Mai 1963 gewählt.

Literatur

  • Barbara Simon: Abgeordnete in Niedersachsen 1946–1994: Biographisches Handbuch, 1996, Seite 269-270
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Fischer, Frankfurt am Main 2007. ISBN 978-3-596-16048-8. (Aktualisierte 2. Auflage)
  • Werner Präg / Wolfgang Jacobmeyer (Hrsg.): Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939–1945. Veröffentlichungen des Instituts für Zeitgeschichte, Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte Band 20, Stuttgart 1975, ISBN 3-421-01700-X.

Einzelnachweise

  1. a b c d Werner Präg / Wolfgang Jacobmeyer (Hrsg.): Das Diensttagebuch des deutschen Generalgouverneurs in Polen 1939–1945, Stuttgart 1975, S. 950
  2. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 429.

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